Elberfelder 1885 NT

Meta Wert
title
Elberfelder 1885 NT
creator
Stephan Kreutzer
description
Neues Testament der Elberfelder-Bibel von 1885
publisher
http://www.freie-bibel.de
contributor
John Nelson Darby
contributor
Julius Anton Eugen von Poseck
contributor
Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus
contributor
Rudolf Brockhaus
contributor
Dr. Emil Dönges
date
2012-11-28
type
Text
format
Haggai XML Bible Markup Language
identifier
elberfelder_1885_nt
source
Elberfelder 1885 NT, 5. durchgesehene Ausgabe
language
de-DE
coverage
Markus, Lukas, Johannes
rights
      Gemeinfrei seit 2003-01-01.
    

Markus 1

1Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes; 2wie geschrieben steht in Jesaias, dem Propheten: „Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.“ 3„Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg ⟨des⟩ Herrn, machet gerade seine Steige.“*

4Johannes kam und taufte in der Wüste und predigte ⟨die⟩ Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. 5Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle die von Jerusalem und wurden von ihm getauft in dem Jordan-Flusse, ihre Sünden bekennend. 6Johannes aber war bekleidet mit Kameelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden; und er aß Heuschrecken und wilden Honig. 7Und er predigte und sagte: Der stärker ist als ich, kommt nach mir, dem ich nicht genugsam bin, mich zu bücken, um ihm den Riemen seiner Sandalen aufzulösen. 8Ich habe euch mit* Wasser getauft, er aber wird euch mit* ⟨dem⟩ Heiligen Geiste taufen.

9Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus von Nazareth in Galiläa und wurde von Johannes getauft in dem* Jordan. 10Und alsbald, da er von dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich teilen und den Geist wie* eine Taube auf ihn herniederfahren. 11Und eine Stimme geschah aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn, an* dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

12Und alsbald treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste. 13Und er ward in der Wüste vierzig Tage versucht von dem Satan und war unter den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

14Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa, predigte das Evangelium des Reiches Gottes 15und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Thuet Buße und glaubet dem* Evangelium.

16Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, die ein Netz hin- und herwarfen in dem See, denn sie waren Fischer. 17Und Jesus sprach zu ihnen: Kommet mir nach, und ich will machen, daß ihr Menschenfischer werdet; 18und alsbald verließen sie ihre Netze und folgten ihm. 19Und von dannen ein wenig weitergehend, sah er Jakobus, den ⟨Sohn⟩ des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, und dieselben im Schiffe, wie sie die Netze ausbesserten, 20und alsbald rief er sie; und sie ließen ihren Vater Zebedäus in dem Schiffe mit den Tagelöhnern und gingen weg ihm nach.

21Und sie gehen in Kapernaum hinein. Und alsbald an dem Sabbath ging er in die Synagoge und lehrte. 22Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. 23Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch mit* einem unreinen Geiste, und der schrie auf 24und sprach: Laß ab!* was haben wir mit dir zu schaffen, Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist, der Heilige Gottes. 25Und Jesus bedrohte ihn, indem er sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! 26Und es zerrte ihn der unreine Geist und rief mit starker Stimme und fuhr aus von ihm. 27Und sie entsetzten sich alle, so daß sie sich unter einander befragten und sprachen: Was ist dies? was ist dies für eine neue Lehre? denn mit Gewalt gebietet er selbst den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm. 28Und alsbald ging das Gerücht von ihm aus in die ganze Umgegend von Galiläa.

29Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus Simons und Andreas’, mit Jakobus und Johannes. 30Die Schwiegermutter Simons aber lag am Fieber darnieder; und alsbald sagen sie ihm von ihr. 31Und er trat hinzu und richtete sie auf, indem er sie bei der Hand ergriff; und das Fieber verließ sie alsbald, und sie diente ihnen. 32Als es aber Abend geworden, als die Sonne unterging, brachten sie zu ihm alle Sieche und Besessene, 33und die ganze Stadt war an der Thüre versammelt. 34Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten siech waren; und er trieb viele Teufel* aus und erlaubte den Teufeln* nicht, zu reden, weil sie ihn kannten.

35Und frühmorgens, als es noch sehr Nacht war, stand er auf und ging hinaus und ging hin an einen wüsten Ort und betete daselbst. 36Und Simon, und die mit ihm waren, folgten ihm; 37und als sie ihn gefunden, sagen sie zu ihm: Alle suchen dich. 38Und er spricht zu ihnen: Lasset uns anderswohin in die nächsten Flecken gehen, auf daß ich auch daselbst predige, denn dazu bin ich ausgegangen. 39Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Teufel* aus.

40Und es kommt zu ihm ein Aussätziger, bittet ihn und kniet vor ihm nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. 41Jesus aber, innerlich bewegt, streckte die Hand aus, rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will, sei gereinigt. 42Und [während er redete,] ging alsbald der Aussatz von ihm, und er war gereinigt. 43Und er bedrohte ihn und schickte ihn alsbald fort 44und spricht zu ihm: Siehe zu, daß du niemandem etwas sagst; gehe aber hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Moses geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis. 45Er aber ging weg und fing an, ⟨es⟩ viel kund zu machen und die Sache auszubreiten, so daß er nicht mehr öffentlich in die Stadt hineingehen konnte, sondern er war draußen in wüsten Oertern; und sie kamen zu ihm von allen Seiten.

Markus 2

1Und nach etlichen Tagen ging er wieder in Kapernaum hinein, und es ward ruchtbar, daß er im Hause sei. 2Und alsbald versammelten sich viele, so daß selbst an der Thüre nicht mehr Raum war; und er redete zu ihnen das Wort. 3Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gichtbrüchigen, von vieren getragen. 4Und da sie nicht nahe zu ihm kommen konnten wegen der Volksmenge, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie ⟨es⟩ aufgebrochen, ließen sie das Ruhebett hinab, worauf der Gichtbrüchige lag. 5Als Jesus aber ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gichtbrüchigen: Kind, deine Sünden sind vergeben. 6Etliche aber von den Schriftgelehrten saßen daselbst und überlegten in ihren Herzen: 7Was redet dieser also? er lästert. Wer kann Sünden vergeben, als nur einer, Gott? 8Und alsbald erkannte Jesus in seinem Geiste, daß sie also bei sich überlegten, und sprach zu ihnen: Was überleget ihr dies in euern Herzen? 9Was ist leichter, zu dem Gichtbrüchigen zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle? 10Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben . . . spricht er zu dem Gichtbrüchigen: 11Ich sage dir: stehe auf, nimm dein Ruhebett und gehe nach deinem Hause. 12Und alsbald stand er auf, nahm das Ruhebett und ging hinaus vor allen, so daß sie alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir ⟨es⟩ also gesehen!

13Und er ging wiederum hinaus an den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. 14Und als er vorüberging, sah er Levi, den ⟨Sohn⟩ des Alphäus, am Zollhause sitzen und spricht zu ihm: Folge mir nach; und er stand auf und folgte ihm nach. 15Und es geschah, als er in seinem Hause zu Tische lag, daß viele Zöllner und Sünder zu Tische lagen mit Jesu und seinen Jüngern, denn es waren ihrer viele, und sie folgten ihm nach. 16Und als die Schriftgelehrten und die Pharisäer ihn essen sahen mit den Zöllnern und Sündern, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern? 17Und als Jesus ⟨es⟩ hörte, spricht er zu ihnen: Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken.* Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

18Und die Jünger Johannes’ und die Pharisäer fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes’ und die der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? 19Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Söhne des Brautgemachs fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. 20Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann an jenem Tage werden sie fasten. 21Niemand näht einen Flicken von neuem* Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt das neue Eingesetzte* vom alten ab, und der Riß wird ärger. 22Auch thut niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern neuen Wein muß man in neue Schläuche thun.

23Und es geschah, daß er am Sabbath durch die Saaten ging, und seine Jünger fingen an, im Gehen die Aehren abzupflücken. 24Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Siehe, was thun sie am Sabbath, das nicht erlaubt ist? 25Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David that, als er Not hatte und ihn, und die bei ihm waren, hungerte? 26wie er hineinging in das Haus Gottes unter* Abjathar, dem Hohenpriester, und die Schaubrote aß, (welche nicht erlaubt sind zu essen, außer den Priestern) und auch denen gab, die bei ihm waren? 27Und er sprach zu ihnen: Der Sabbath ward um des Menschen willen, nicht der Mensch um des Sabbaths willen; 28also ist der Sohn des Menschen Herr auch des Sabbaths.

Markus 3

1Und er ging wieder in die Synagoge; und es war daselbst ein Mensch, dessen Hand verdorrt war. 2Und sie lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbath heilen würde, auf daß sie ihn anklagen möchten. 3Und er spricht zu dem Menschen, der die dürre Hand hatte: Tritt hervor in die Mitte. 4Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu thun oder Böses zu thun, ⟨das⟩ Leben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. 5Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt über die Verstockung ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus. Und er streckte ⟨sie⟩ aus, und seine Hand war wieder hergestellt. 6Und die Pharisäer gingen alsbald hinaus und hielten mit den Herodianern Rat wider ihn, wie sie ihn umbrächten.

7Und Jesus entwich mit seinen Jüngern nach dem See; und eine große Menge von Galiläa folgte [ihm] und von Judäa 8und von Jerusalem und von Idumäa und von jenseit des Jordans und die um Tyrus und Sidon, eine große Menge, als sie gehört hatte alles, was er that, kam zu ihm. 9Und er sagte seinen Jüngern, daß ein Schifflein für ihn in Bereitschaft bleiben sollte wegen der Volksmenge, auf daß sie ihn nicht drängten. 10Denn er heilte viele, so daß sie ihn überfielen, auf daß sie ihn anrührten, alle, welche Plagen hatten. 11Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und riefen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. 12Und er bedrohte sie sehr, daß sie ihn nicht offenbar machten.

13Und er steigt auf den Berg und ruft herzu, welche er selbst wollte. Und sie kamen zu ihm, 14und er bestellte zwölfe, auf daß sie bei ihm seien, und auf daß er sie aussende, zu predigen 15und Gewalt zu haben, die Krankheiten zu heilen und die Teufel* auszutreiben. 16Und er gab dem Simon den Beinamen Petrus; 17und Jakobus, den ⟨Sohn⟩ des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges, das ist: Söhne des Donners; 18und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den ⟨Sohn⟩ des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananiter,* 19und Judas, den Iskariot, der ihn auch überlieferte.

20Und sie kommen nach Hause.* Und wiederum kommt eine Volksmenge zusammen, so daß sie selbst nicht ⟨das⟩ Brot essen konnten. 21Und als seine Angehörigen ⟨es⟩ hörten, gingen sie hinaus, um ihn zu ergreifen, denn sie sprachen: Er ist außer sich. 22Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat ⟨den⟩ Beelzebub, und durch* den Obersten der Teufel* treibt er die Teufel* aus. 23Und er rief sie herzu und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann ⟨der⟩ Satan ⟨den⟩ Satan austreiben? 24Und wenn ein Reich wider sich selbst entzweit ist, so kann jenes Reich nicht bestehen. 25Und wenn ein Haus wider sich selbst entzweit ist, so kann jenes Haus nicht bestehen. 26Und wenn der Satan wider sich selbst aufsteht und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern hat ein Ende. 27Niemand aber kann in das Haus eines Starken eingehen und den Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und alsdann wird er sein Haus berauben. 28Wahrlich, ich sage euch: alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und alle Lästerungen, womit immer sie lästern mögen; 29wer aber irgend wider den Heiligen Geist lästert, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; – 30weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.

31Und es kommen seine Brüder und seine Mutter; und draußen stehend sandten sie zu ihm und riefen ihn. 32Und eine Volksmenge saß um ihn; sie sagten aber zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen suchen dich. 33Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter oder meine Brüder? 34Und im Kreise umherblickend auf die um ihn Sitzenden, spricht er: Siehe, meine Mutter und meine Brüder; 35denn wer irgend den Willen Gottes thun wird, derselbe ist mein Bruder und ⟨meine⟩ Schwester und Mutter.

Markus 4

1Und wiederum fing er an zu lehren am See. Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm, so daß er in ein Schiff stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge war am See auf dem Lande. 2Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen, und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: 3Höret: Siehe, der Säemann ging aus zu säen. 4Und es geschah, indem er säete, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. 5Und anderes fiel auf das Steinichte, wo es nicht viel Erde hatte, und alsbald ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte; 6als aber die Sonne aufging, ward es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 7Und anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen schossen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. 8Und anderes fiel in die gute Erde und gab Frucht, die aufschoß und wuchs;* und eins trug dreißig- und eins sechzig- und eins hundert ⟨fältig.⟩ 9Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre.

10Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, mit den Zwölfen um das Gleichnis. 11Und er sprach zu ihnen: Euch ist gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes [zu wissen]; jenen aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen, 12„auf daß sie sehend sehen und nicht wahrnehmen, und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen die Sünden vergeben werden.“* 13Und er spricht zu ihnen: Fasset* ihr dieses Gleichnis nicht? und wie werdet ihr alle die Gleichnisse verstehen? 14Der Säemann säet das Wort. 15Diese aber sind die an dem Wege, wo das Wort gesäet wird, und wenn sie ⟨es⟩ hören, alsbald der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das in ihre Herzen gesäet war. 16Und diese sind’s gleicherweise, die auf das Steinichte gesäet werden, welche, wenn sie das Wort hören, es alsbald mit Freuden aufnehmen, 17und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind ⟨nur⟩ für eine Zeit; dann, wenn Drangsal oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, ärgern sie sich alsbald. 18Und andere sind’s, die unter die Dornen gesäet werden: diese sind’s, die das Wort hören, 19und die Sorgen des Lebens* und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.* 20Und diese sind’s, die auf die gute Erde gesäet werden, die das Wort hören und aufnehmen und bringen Frucht; eins dreißig- und eins sechzig- und eins hundert ⟨fältig.⟩

21Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, auf daß sie unter den Scheffel oder unter das Bett gesetzt werde? nicht, daß sie auf das Lampengestell gesetzt werde? 22Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden wird, und es geschieht nichts heimliches, sondern damit es ans Licht komme. 23Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! 24Und er sprach zu ihnen: Sehet zu, was ihr höret; mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden; und es wird euch hinzugefügt werden. 25Denn wer irgend hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden.

26Und er sprach: Also ist das Reich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft 27und schläft und steht auf, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor und wächst, er weiß nicht, wie. 28Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst das Gras, dann die Aehre, dann den vollen Weizen in der Aehre. 29Wenn aber die Frucht sich darbietet, so schickt er alsbald die Sichel, denn die Ernte ist da.

30Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen? oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 31Gleichwie ein Senfkorn, welches, wenn es auf die Erde gesäet wird, kleiner ist als alle Samen auf der Erde, 32und, wenn es gesäet ist, aufschießt und größer wird als alle Kräuter* und große Zweige treibt, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels sich niederlassen können. 33Und in vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, je nachdem sie es zu hören vermochten. 34Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; aber seinen Jüngern erklärte er alles besonders.

35Und an jenem Tage, als es Abend geworden, spricht er zu ihnen: Lasset uns an das jenseitige Ufer fahren. 36Und als er die Volksmenge entlassen hatte, nehmen sie ihn, wie er war, in dem Schiffe mit. Aber auch andere Schiffe waren mit ihm. 37Und es erhebt sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in* das Schiff, so daß es schon voll war. 38Und er war im Hinterteil des Schiffes auf einem Kopfkissen eingeschlafen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, liegt dir nichts daran, daß wir umkommen? 39Und er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem See: Schweige, verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille. 40Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr [so] furchtsam? wie, habt ihr keinen Glauben? 41Und sie fürchteten sich ⟨mit⟩ großer Furcht und sprachen unter einander: Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorchen?

Markus 5

1Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in die Gegend der Gadarener. 2Und als er aus dem Schiff gestiegen, begegnete ihm alsbald aus den Grüften ein Mensch mit* einem unreinen Geiste, 3der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten vermochte keiner ihn zu binden. 4Denn oft war er mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen, und es waren die Ketten von ihm in Stücke gerissen und die Fesseln zerrieben worden; und niemand vermochte ihn zu bändigen. 5Und allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen und schrie und zerschlug sich mit Steinen. 6Als er aber Jesum von ferne sah, lief er und huldigte ihm, 7und er rief mit starker Stimme und sagt: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich nicht quälst. 8Denn er hatte ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen. 9Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn unser sind viele. 10Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht fortschicken möchte aus der Gegend. 11Es war aber daselbst neben dem Berge eine große Herde Schweine, welche weidete. 12Und sie baten ihn und sprachen: Schicke uns in die Schweine, daß wir in sie fahren. 13Und Jesus erlaubte ⟨es⟩ ihnen alsbald. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, (es waren aber bei zweitausend) und sie ersoffen im See. 14Und die Hüter flohen und verkündeten ⟨es⟩ in der Stadt und auf dem Lande, und sie gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. 15Und sie kommen zu Jesu und sehen den Besessenen sitzen, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion gehabt hatte; und sie fürchteten sich. 16Und die ⟨es⟩ gesehen hatten, erzählten ihnen, wie dem Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen. 17Und sie fingen an, ihm zuzureden, von ihren Grenzen wegzugehen. 18Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm sein dürfe. 19Und er ließ es ihm nicht zu, sondern spricht zu ihm: Gehe hin nach deinem Hause zu den Deinigen und verkünde ihnen, wie vieles der Herr an dir gethan und sich deiner erbarmt hat. 20Und er ging hin und fing an, in Dekapolis auszurufen, wie vieles Jesus an ihm gethan hatte; und alle verwunderten sich.

21Und als Jesus in dem Schiffe wieder übergefahren war an das jenseitige Ufer, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm; und er war am See. 22Und [siehe,] es kommt einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen; 23und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; ⟨ich bitte,⟩ daß du kommst und ihr die Hände auflegst, auf daß sie gerettet werde und lebe. 24Und er ging mit ihm, und eine große Volksmenge folgte ihm und drängte ihn.

25Und ein [gewisses] Weib, das zwölf Jahre einen Blutfluß gehabt 26und viel erlitten hatte von vielen Aerzten und alle ihre Habe verwendet und keinen Nutzen davon gehabt hatte, sondern vielmehr schlimmer geworden war, 27kam, als sie von Jesu hörte, in der Volksmenge von hinten und rührte sein Kleid an; 28denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühre, so werde ich geheilt* werden. 29Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie erkannte am Leibe, daß sie von der Plage geheilt war. 30Und alsbald erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt? 31Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, wie die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt? 32Und er blickte um sich her, um sie zu sehen, die dies gethan hatte. 33Das Weib aber, voll Furcht und Zittern, wissend, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt;* gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.

35Als er noch redete, kommen sie von dem Synagogenvorsteher und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühest du den Lehrer noch? 36Als aber Jesus das Wort reden hörte, spricht er alsbald zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur. 37Und er erlaubte niemandem, ihn zu begleiten, außer Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus. 38Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und laut Heulende. 39Und als er hineingetreten, spricht er zu ihnen: Was lärmet und weinet ihr? das Kind ist nicht gestorben, sondern schläft. 40Und sie verlachten ihn. Als er aber alle hinausgetrieben, nimmt er den Vater und die Mutter des Kindes und die bei ihm waren mit sich und geht hinein, wo das Kind lag. 41Und das Kind bei der Hand ergreifend, spricht er zu ihm: Talitha kumi, das ist verdolmetscht: Mägdlein (ich sage dir) stehe auf. 42Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte, denn es war zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten mit großem Erstaunen. 43Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erführe, und hieß ihr zu essen geben.

Markus 6

1Und er ging hinweg von dannen und kam in sein Vaterland, und seine Jünger folgen ihm nach. 2Und als es Sabbath geworden, fing er an, in der Synagoge zu lehren, und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher diesem solches? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, und solche Wunderwerke geschehen durch seine Hände? 3Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. 4Und Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seinem Vaterlande und unter ⟨seinen⟩ Verwandten und in seinem Hause. 5Und er konnte daselbst kein Wunderwerk thun, außer daß er einigen Schwachen die Hände auflegte und ⟨sie⟩ heilte. 6Und er verwunderte sich über ihren Unglauben. Und er ging durch die Dörfer ringsum und lehrte.

7Und er ruft die Zwölfe herzu und fing an, sie je zwei ⟨und⟩ zwei auszusenden, und gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister; 8und er gebot ihnen, daß sie nichts ⟨mit⟩ auf den Weg nähmen, als nur einen Stab, keine Tasche, kein Brot, keine Münze in den Gürtel, 9sondern Sandalen untergebunden; und ziehet nicht zwei Röcke* an. 10Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr irgendwo in ein Haus hineingehet, so bleibet daselbst, bis ihr von dannen weggehet. 11Und so viele euch nicht aufnehmen, noch euch hören werden, von dannen gehet heraus und schüttelt den Staub ab, der unter euern Füßen ⟨ist,⟩ ihnen zum Zeugnis. 12Und sie gingen aus und predigten, daß sie Buße thun sollten, 13und trieben viele Teufel* aus und salbten viele Schwache mit Oel und heilten sie.

14Und der König Herodes hörte ⟨von ihm⟩ (denn sein Name war offenbar geworden) und sagte: Johannes der Täufer ist aus ⟨den⟩ Toten auferstanden, und darum werden die Wunderwerke von ihm gewirkt.* 15Andere aber sagten: Er ist Elias; und andere sagten: Er ist ein Prophet, wie einer der Propheten. 16Herodes aber hörte ⟨es⟩ und sagte: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe; dieser ist aus ⟨den⟩ Toten auferstanden. 17Denn Herodes selbst hatte hingesandt und den Johannes gegriffen und ihn im Gefängnis gebunden, um der Herodias willen, des Weibes seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. 18Denn Johannes hatte dem Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben. 19Die Herodias aber trug es ihm nach und wollte ihn töten und konnte nicht; 20denn Herodes fürchtete den Johannes, da er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und achtete auf ihn;* und wenn er ihn hörte, so that er vieles und hörte ihn gern. 21Und als ein geeigneter Tag kam, machte Herodes an seinem Geburtstage seinen Großen und den Obersten* und den Vornehmsten von Galiläa ein Abendmahl; 22und die Tochter dieser Herodias kam herein und tanzte und gefiel dem Herodes und denen, die mit zu Tische lagen. Und der König sprach zu dem Mägdlein: Bitte von mir, was irgend du willst, und ich werde es dir geben. 23Und er schwur ihr: Was irgend du von mir bitten wirst, werde ich dir geben bis zur Hälfte meines Reiches. 24Sie aber ging hinaus und sagte ihrer Mutter: Was soll ich bitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes’ des Täufers. 25Und sie ging alsbald mit Eile zu dem Könige hinein und bat und sagte: Ich will, daß du mir sofort auf einer Schüssel das Haupt Johannes’ des Täufers gebest. 26Und der König ward sehr betrübt, doch um der Eide und derer willen, die mit zu Tische lagen, wollte er sie nicht zurückweisen. 27Und alsbald schickte der König einen Trabanten und befahl, sein Haupt zu bringen. 28Der aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mägdlein, und das Mägdlein gab es ihrer Mutter. 29Und als seine Jünger ⟨es⟩ hörten, kamen sie, nahmen seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft.

30Und es versammeln sich die Apostel zu Jesu, und sie erzählten ihm alles, was sie gethan und was sie gelehrt hatten. 31Und er sprach zu ihnen: Kommet ihr selbst her an einen wüsten Ort besonders und ruhet ein wenig aus. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit zu essen. 32Und sie gingen hin in einem Schiffe an einen wüsten Ort besonders; 33und viele sahen sie wegfahren und erkannten sie und liefen zu Fuß von allen Städten zusammen dorthin und kamen ihnen zuvor. 34Und als Jesus aus ⟨dem Schiffe⟩ trat, sah er eine große Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren. 35Und als es schon spät am Tage war, traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist wüste, und es ist schon spät am Tage; 36entlasse sie, auf daß sie hingehen auf’s Land und in die Dörfer ringsum und sich Brot kaufen, denn sie haben nichts zu essen. 37Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen. Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? 38Er aber spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? gehet hin [und] sehet. Und als sie ⟨es⟩ wußten, sagen sie: Fünf, und zwei Fische. 39Und er befahl ihnen, daß sie alle sich lagern ließen, eine Gruppe neben der andern, auf das grüne Gras. 40Und sie lagerten sich in Abteilungen von je hundert und je fünfzig. 41Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel, segnete* und brach die Brote und gab ⟨sie⟩ seinen Jüngern, auf daß sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische verteilte er unter alle. 42Und sie aßen alle und wurden gesättigt. 43Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll, und von den Fischen. 44Und die von den Broten gegessen hatten, waren fünftausend Männer.

45Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und an das jenseitige Ufer vorauszufahren nach Bethsaida, während er die Volksmenge entläßt. 46Und als er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten. 47Und als es Abend geworden, war das Schiff mitten auf dem See, und er allein auf dem Lande. 48Und als er sie beim Rudern Not leiden sah, denn der Wind war ihnen entgegen, um die vierte Nachtwache, kommt er zu ihnen, wandelnd auf dem See, und er wollte an ihnen vorübergehen. 49Sie aber, als sie ihn auf dem See wandeln sahen, meinten, es sei ein Gespenst, und schrieen auf; 50denn sie sahen ihn alle und wurden bestürzt. Und alsbald redete er mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid gutes Mutes, ich bin’s; fürchtet euch nicht. 51Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten sehr über die Maßen bei sich selbst und verwunderten sich; 52denn sie waren durch* die Brote nicht verständig geworden, denn ihr Herz war verhärtet.

53Und als sie hinübergefahren, kamen sie in das Land Genezareth und legten an. 54Und als sie aus dem Schiffe gestiegen, erkannten sie ihn alsbald 55und liefen in jener ganzen Umgegend umher und fingen an, die Siechen auf den Betten umher zu tragen, wo sie hörten, daß er daselbst sei. 56Und wo irgend er eintrat in Dörfer oder Städte oder auf’s Land, legten sie die Kranken auf den Marktplätzen hin und baten ihn, daß sie nur den Zipfel* seines Kleides anrühren dürften; und so viele irgend ihn anrührten, wurden geheilt.*

Markus 7

1Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und etliche der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren; 2und als sie etliche seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen Händen, Brot essen sahen, 3(denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, es sei denn, daß sie sich sorgfältig* die Hände waschen, weil sie die Ueberlieferung der Aeltesten halten; 4und vom Markte ⟨kommend,⟩ essen sie nicht, es sei denn, daß sie sich waschen; und vieles andere ist, das sie zu halten überkommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und ehernen Gefäße und der Tischlager;) 5[sodann] fragen ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Ueberlieferung der Aeltesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? 6Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wohl hat Jesaias von euch Heuchlern geweissagt, wie geschrieben steht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 7Vergeblich aber verehren sie mich, lehrend ⟨als⟩ Lehren Menschengebote.“* 8[Denn] das Gebot Gottes lassend, haltet ihr die Ueberlieferung der Menschen: Waschungen der Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen ähnliche thuet ihr. 9Und er sprach zu ihnen: Wohl hebet ihr das Gebot Gottes auf, auf daß ihr eure Ueberlieferung haltet. 10Denn Moses hat gesagt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ und: „Wer Vater oder Mutter flucht,* soll des Todes sterben.“ 11Ihr aber sagt: Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban (das ist Gabe) sei ⟨das,⟩ wodurch du irgend von mir Nutzen haben könntest; 12und ihr lasset ihn nichts mehr für seinen Vater oder seine Mutter thun 13und machet das Wort Gottes ungültig durch eure Ueberlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles dergleichen ähnliche thuet ihr. 14Und als er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Höret mich alle und verstehet! 15Da ist nichts, was von außerhalb des Menschen in denselben eingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was von ihm herausgeht, dies ist’s, das den Menschen verunreinigt. 16Wenn jemand Ohre hat zu hören, der höre!

17Und als er nach Hause* kam von der Volksmenge, fragten ihn seine Jünger um das Gleichnis. 18Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreifet ihr nicht, daß alles, was von außerhalb in den Menschen eingeht, ihn nicht verunreinigen kann? 19Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort, reinigend alle Speisen. 20Er sagte aber: Was aus dem Menschen herausgeht, das verunreinigt den Menschen. 21Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen heraus die schlechten Gedanken,* Ehebruch, Hurerei, Mord, 22Dieberei, Habsucht,* Bosheit,* List, Ausschweifung, Schalksauge, Lästerung, Hochmut, Thorheit; 23alle diese bösen Dinge gehen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.

24Und er stand auf von dannen und ging hin in die Grenzen von Tyrus und Sidon; und als er in ein Haus trat, wollte er, daß ⟨es⟩ niemand wisse, und er konnte nicht verborgen sein. 25Denn als ein Weib von ihm gehört, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte, kam sie und fiel nieder zu seinen Füßen, 26(das Weib aber war eine Griechin, eine Syro-Phönicierin von Geburt) und bat ihn, daß er den Teufel* austreibe von ihrer Tochter. 27Jesus aber sprach zu ihr: Laß zuerst die Kinder gesättigt werden; denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen. 28Sie aber antwortete und spricht zu ihm: Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündlein unter dem Tische von den Brosamen der Kinder. 29Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe hin; der Teufel* ist ausgefahren von deiner Tochter. 30Und sie ging hin nach ihrem Hause und fand den Teufel* ausgefahren und die Tochter auf dem Bette liegen.

31Und als er aus den Grenzen von Tyrus und Sidon wieder weggegangen war, kam er an den Galiläischen See mitten durch die Grenzen von Dekapolis. 32Und sie bringen zu ihm einen Tauben, der schwer redete, und bitten ihn, daß er ihm die Hand auflege. 33Und er nahm ihn von der Volksmenge hinweg besonders, legte seine Finger in seine Ohren und spützte und rührte seine Zunge an, 34und, gen Himmel blickend, seufzte er und spricht zu ihm: Ephata! das ist: werde aufgethan! 35Und alsbald waren seine Ohren aufgethan, und das Band seiner Zunge war gelöst, und er redete recht. 36Und er gebot ihnen, daß sie ⟨es⟩ niemandem sagten; je mehr er es ihnen aber gebot, desto mehr verkündeten sie es übermäßig 37und erstaunten überaus und sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben hören, als auch die Stummen reden.

Markus 8

1In jenen Tagen, als wieder eine sehr große Volksmenge da war und nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger herzu und spricht zu ihnen: 2Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage weilen sie bei mir und haben nichts zu essen; 3und wenn ich sie nach Hause entlasse, ohne daß sie gegessen haben, so werden sie auf dem Wege verschmachten, denn etliche von ihnen sind von ferne gekommen. 4Und seine Jünger antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen können? 5Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben. 6Und er gebot der Volksmenge, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach und gab ⟨sie⟩ seinen Jüngern, auf daß sie vorlegten; und sie legten der Volksmenge vor. 7Und sie hatten einige kleine Fische, und als er gesegnet* hatte, hieß er auch diese vorlegen. 8Sie aßen aber und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe. 9Es waren aber derer, die gegessen hatten, bei viertausend; und er entließ sie.

10Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern in das Schiff und kam in die Gegenden von Dalmanutha. 11Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten; und sie begehrten, ihn versuchend, von ihm ein Zeichen vom Himmel. 12Und in seinem Geiste tief seufzend, spricht er: Warum verlangt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Wenn diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden wird . . . 13Und er ließ sie, stieg wieder in das Schiff und fuhr an das jenseitige Ufer. 14Und sie vergaßen Brote ⟨mit⟩ zunehmen und hatten nichts bei sich auf dem Schiffe als nur ein Brot. 15Und er gebot ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. 16Und sie überlegten unter einander [und sprachen]: Weil wir keine Brote haben. 17Und als Jesus ⟨es⟩ erkannte, spricht er zu ihnen: Was überleget ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreifet ihr noch nicht und verstehet auch nicht? Habt ihr euer Herz [noch] verhärtet? 18Augen habt ihr und sehet nicht? und Ohren habt ihr und höret nicht? und erinnert ihr euch nicht? 19Als ich die fünf Brote unter die fünftausend brach, wie viel Handkörbe voll Brocken hobet ihr auf? Sie sagen zu ihm: Zwölf. 20Als aber die sieben unter die viertausend, wie viel Körbe, mit Brocken gefüllt, hobet ihr auf? Sie aber sagten: Sieben. 21Und er sprach zu ihnen: Wie, verstehet ihr nicht?

22Und er kommt nach Bethsaida; und sie bringen ihm einen Blinden und bitten ihn, daß er ihn anrühre. 23Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus, außerhalb des Dorfes; und als er in seine Augen gespützt hatte, legte er ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe? 24Und aufblickend sprach er: Ich sehe die Menschen; denn ich gewahre ⟨solche,⟩ die wie Bäume umherwandeln. 25Darnach legte er wiederum die Hände auf seine Augen, und er sah deutlich, und er war wieder hergestellt und sah alles klar. 26Und er schickte ihn nach seinem Hause und sprach: Gehe nicht in das Dorf, sage ⟨es⟩ auch niemandem im Dorfe.

27Und Jesus ging hinaus und seine Jünger nach den Dörfern von Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer sagen die Menschen, daß ich sei? 28Sie aber antworteten ihm und sagten: Johannes der Täufer; und andere: Elias; andere aber: einer der Propheten. 29Und er fragte sie: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich sei? Petrus aber antwortete und spricht zu ihm: Du bist der Christus. 30Und er bedrohte sie, daß sie niemandem von ihm sagen sollten. 31Und er fing an, sie zu lehren, daß der Sohn des Menschen vieles leiden und verworfen werden müsse von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32Und er redete das Wort öffentlich. Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu strafen. 33Er aber wandte sich um und, seine Jünger ansehend, strafte er den Petrus und sagt: Gehe hinter mich, Satan, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. 34Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, spricht er zu ihnen: Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten. 36Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewänne und seine Seele* einbüßte? 37Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?* 38Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

Markus 9

1Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: es sind etliche von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie gesehen haben das Reich Gottes, gekommen in Macht.

2Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und führt sie auf einen hohen Berg besonders allein. Und er ward umgestaltet vor ihnen; 3und seine Kleider wurden glänzend, sehr weiß wie Schnee, wie kein Walker auf der Erde weiß machen kann. 4Und es erschien ihnen Elias mit Moses, und sie unterredeten sich mit Jesu. 5Und Petrus antwortete und spricht zu Jesu: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine. 6Denn er wußte nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll Furcht. 7Und es ward eine Wolke, die überschattete sie; und eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret. 8Und plötzlich sich umblickend, sahen sie niemanden mehr, sondern Jesum allein bei sich.

9Als sie aber von dem Berge herabstiegen, gebot er ihnen, daß sie niemandem erzählen sollten, was sie gesehen, außer wenn der Sohn des Menschen aus ⟨den⟩ Toten auferstanden wäre. 10Und sie behielten das Wort für sich und befragten sich untereinander: Was ist das: aus ⟨den⟩ Toten auferstehen? 11Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse? 12Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias zwar kommt zuerst und stellt alle Dinge wieder her; und wie über den Sohn des Menschen geschrieben steht, „daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden soll;“ 13aber ich sage euch, daß auch Elias gekommen ist, und sie haben mit ihm gethan, was sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.

14Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine große Volksmenge um sie her, und Schriftgelehrte, die sich mit ihnen stritten. 15Und alsbald, als die ganze Volksmenge ihn sah, war sie sehr erstaunt; und sie liefen herzu und begrüßten ihn. 16Und er fragte sie: Was streitet ihr euch mit ihnen? 17Und es antwortete einer aus der Volksmenge: Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; 18und wo immer er ihn ergreift, reißt er ihn, und er schäumt und knirscht mit seinen Zähnen und dörrt aus. Und ich sprach zu deinen Jüngern, daß sie ihn austreiben möchten, und sie vermochten ⟨es⟩ nicht. 19Er aber antwortete ihnen und spricht: O ungläubiges Geschlecht! bis wann soll ich bei euch sein? bis wann soll ich euch ertragen? bringet ihn zu mir. 20Und sie brachten ihn zu ihm. Und als er ihn sah, zerrte ihn alsbald der Geist, und er fiel zur Erde und wälzte sich schäumend. 21Und er fragte seinen Vater: Wie lange Zeit ist es, daß ihm dies geschehen ist? Er aber sprach: von Kindheit an; 22und oftmals hat er ihn sowohl ins Feuer als ins Wasser geworfen, auf daß er ihn umbrächte; aber wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 23Jesus aber sprach zu ihm: Das „wenn du kannst“ ⟨ist⟩ – glauben; dem Glaubenden ist alles möglich. 24Und alsbald rief der Vater des Kindleins und sagte mit Thränen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! 25Als aber Jesus sah, daß eine Volksmenge zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist, indem er zu ihm sprach: Stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn. 26Und schreiend und ⟨ihn⟩ sehr zerrend fuhr er aus; und er ward wie tot, so daß die meisten sagten: Er ist gestorben. 27Jesus aber nahm ihn bei der Hand und richtete ihn empor, und er stand auf.

28Und als er nach Hause gekommen war, fragten ihn seine Jünger besonders: Warum haben wir ihn nicht austreiben können? 29Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet und Fasten.

30Und sie gingen von dannen hinweg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, daß es jemand wüßte. 31Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet worden, wird er am dritten Tage auferstehen. 32Sie aber verstanden die Rede nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen.

33Und er kam nach Kapernaum, und als er im Hause war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Wege verhandelt? 34Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Wege unter einander besprochen, wer ⟨der⟩ Größte* sei? 35Und nachdem er sich niedergesetzt hatte, rief er die Zwölfe und spricht zu ihnen: Wenn jemand ⟨der⟩ erste sein will, so soll* er von allen ⟨der⟩ letzte und aller Diener sein. 36Und er nahm ein Kindlein und stellte es in ihre Mitte; und als er es in seine Arme genommen, sprach er zu ihnen: 37Wer irgend eines solcher Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer irgend mich aufnehmen wird, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. 38Johannes aber antwortete ihm und sprach: Lehrer, wir sahen jemanden Teufel* austreiben in deinem Namen, der uns nicht nachfolgt, und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt. 39Jesus aber sprach: Wehret ihm nicht, denn es ist niemand, der ein Wunderwerk thun wird in meinem Namen und wird bald übel von mir zu reden vermögen; 40denn wer nicht wider uns ist, ist für uns. 41Denn wer irgend euch mit einem Becher Wassers tränken wird in ⟨meinem⟩ Namen, weil ihr Christi seid, wahrlich, ich sage euch: er wird seinen Lohn nicht verlieren. 42Und wer irgend einen der Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird, dem wäre besser, wenn ein Mühlstein* um seinen Hals gelegt, und er ins Meer geworfen würde. 43Und wenn deine Hand dich ärgert, so haue sie ab. Es ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als zwei Hände zu haben und in die Hölle hinabzufahren, in das unauslöschliche Feuer, 44[wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt.] 45Und wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab. Es ist dir besser, lahm in das Leben einzugehen, als zwei Füße zu haben und in die Hölle geworfen zu werden, [in das unauslöschliche Feuer, 46wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt.] 47Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es weg. Es ist dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als zwei Augen zu haben und in die Hölle des Feuers geworfen zu werden, 48wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt. 49Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden. 50Das Salz ⟨ist⟩ gut, wenn aber das Salz unsalzig geworden, womit wollt ihr es würzen? Habet Salz in euch selbst und seid in Frieden untereinander.

Markus 10

1Und er stand auf von dannen und kommt in die Grenzen von Judäa und jenseit des Jordans. Und eine Volksmenge kommt wiederum zu ihm zusammen, und, wie er gewohnt war, lehrte er sie wiederum. 2Und es traten Pharisäer herzu und fragten ihn: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu entlassen? indem sie ihn versuchten. 3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten? 4Sie aber sagten: Moses hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und ⟨sie⟩ zu entlassen. 5Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit schrieb er euch dieses Gebot; 6von Anfang der Schöpfung aber schuf* Gott sie Mann und Weib.* 7„Um deswillen wird ein Mensch seinen Vater und ⟨seine⟩ Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, 8und es werden die zwei ein Fleisch* sein:“ also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 10Und in dem Hause fragten ihn die Jünger wiederum hierüber; 11und er spricht zu ihnen: Wer irgend sein Weib entlassen und eine andere heiraten wird, bricht die Ehe gegen sie. 12Und wenn ein Weib ihren Mann entlassen und einen andern heiraten wird, so bricht sie die Ehe.

13Und sie brachten Kindlein zu ihm, auf daß er sie anrührte. Die Jünger aber verwiesen es denen, welche sie herzubrachten. 14Als aber Jesus ⟨es⟩ sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. 15Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen. 16Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.

17Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, kniete vor ihm und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll ich thun, auf daß ich ewiges Leben ererbe? 18Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott. 19Die Gebote weißt du: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten; ehre deinen Vater und deine Mutter.“ 20Er aber antwortete und sprach zu ihm: Lehrer, dieses alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an. 21Jesus aber, ihn anblickend, liebte ihn und sprach zu ihm: Eins fehlt dir; gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gieb den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komme, folge mir nach, das Kreuz aufnehmend. 22Er aber ging, betrübt über das Wort, traurig hinweg, denn er hatte viele Güter. 23Und Jesus blickte umher und spricht zu seinen Jüngern: Wie schwerlich werden die, welche Güter haben, in das Reich Gottes eingehen! 24Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Jesus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, daß die, welche auf Güter ihr Vertrauen setzen, in das Reich Gottes eingehen! 25Es ist leichter, daß ein Kameel durch das Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. 26Sie aber waren über die Maßen erstaunt und sprachen zu einander: Und wer kann ⟨dann⟩ errettet werden? 27Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich. 28Petrus fing an, zu ihm zu sagen: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29Jesus antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: es ist niemand, der Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, [oder Weib,] oder Kinder, oder Aecker verlassen hat um meinet- und um des Evangeliums willen, 30der nicht hundertfältig empfange, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Aecker, mit Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. 31Aber viele erste werden letzte, und letzte erste sein.

32Sie waren aber auf dem Wege, hinaufgehend nach Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her, und sie entsetzten sich und, indem sie nachfolgten, fürchteten sie sich. Und er nahm wiederum die Zwölfe zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: 33Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Nationen überliefern; 34und sie werden ihn verspotten und ihn geißeln und ihn verspeien und ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen.

35Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, daß du uns das thuest, um was irgend wir dich bitten werden. 36Er aber sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch thue? 37Sie aber sprachen zu ihm: Gieb uns, daß wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen. 38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder ⟨mit⟩ der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde? 39Sie aber sprachen zu ihm: Wir können ⟨es⟩ . Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und ⟨mit⟩ der Taufe, womit ich getauft werde, werdet ihr getauft werden, 40aber das Sitzen zu meiner Rechten oder Linken steht nicht bei mir, zu vergeben, sondern denen es bereitet ist. 41Und als die zehn ⟨es⟩ hörten, fingen sie an, unwillig zu werden über Jakobus und Johannes. 42Und als Jesus sie herzugerufen hatte, spricht er zu ihnen: Ihr wisset, daß die, welche für die Regenten der Nationen gehalten werden, über sie herrschen, und ihre Großen Gewalt über sie üben. 43Aber also ist es nicht unter euch; sondern wer irgend unter euch groß werden will, soll* euer Diener sein; 44und wer irgend von euch der erste sein will, soll* aller Knecht* sein. 45Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld zu geben für viele.

46Und sie kommen nach Jericho. Und als er aus Jericho herausging und seine Jünger und eine zahlreiche Volksmenge, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, der Blinde, bettelnd am Wege. 47Und als er hörte, daß es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu schreien und zu sagen: O, Sohn Davids, Jesu, erbarme dich meiner! 48Und viele bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! 49Und Jesus stand still und hieß ihn rufen. Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei gutes Mutes! stehe auf, er ruft dich. 50Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesu. 51Und Jesus antwortete und spricht zu ihm: Was willst du, daß ich dir thun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde. 52Jesus aber sprach zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat dich geheilt.* Und alsbald ward er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.

Markus 11

1Und als sie nahe an Jerusalem kommen, an Bethphage und Bethanien auf den Oelberg zu, sendet er zwei seiner Jünger 2und spricht zu ihnen: Gehet hin in das Dorf, das euch gegenüber liegt; und alsbald, wenn ihr in dasselbe kommet, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem kein Mensch* je gesessen hat; löset es ab und führet es ⟨her.⟩ 3Und wenn jemand zu euch sagen wird: Warum thuet ihr dies? so saget: Der Herr bedarf seiner; und alsbald sendet er es hierher. 4Sie aber gingen hin und fanden ein Füllen, angebunden an der Thüre draußen auf dem Wege;* und sie lösen es ab. 5Und etliche von denen, die daselbst standen, sprachen zu ihnen: Was thuet ihr, daß ihr das Füllen ablöset? 6Sie aber sprachen zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte. Und sie ließen sie. 7Und sie führten das Füllen zu Jesu und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dasselbe. 8Viele aber breiteten ihre Kleider aus auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg; 9und die vorangingen und nachfolgten, riefen: Hosanna! gepriesen* ⟨sei,⟩ der da kommt im Namen ⟨des⟩ Herrn! 10Gepriesen ⟨sei⟩ das kommende Reich unsers Vaters David! Hosanna in der Höhe!* 11Und er zog in Jerusalem ein und in den Tempel;* und als er über alles umhergeblickt, ging er, da es schon in der Abendstunde war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien.

12Und des folgenden Tages, als sie aus Bethanien herausgingen, hungerte ihn. 13Und als er von ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er vielleicht etwas an ihm fände; und als er zu ihm kam, fand er nichts als nur Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen. 14Und er antwortete und sprach zu demselben: Nimmermehr esse jemand von dir Frucht in Ewigkeit. Und seine Jünger hörten ⟨es.⟩

15Und sie kommen nach Jerusalem. Und als er in den Tempel einging, fing er an, die Verkäufer und die Käufer im Tempel auszutreiben; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenkrämer stieß er um. 16Und er erlaubte nicht, daß jemand ein Gefäß* durch den Tempel trug. 17Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Nationen?“*ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“* 18Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten ⟨es⟩ und suchten, wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Volksmenge sehr erstaunt war über seine Lehre. 19Und als es Abend geworden, ging er zur Stadt hinaus.

20Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie den Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. 21Und Petrus gedachte daran und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verfluchtest, ist verdorrt. 22Und Jesus antwortete und spricht zu ihnen: Habet Glauben an Gott. 23Wahrlich, ich sage euch, daß, wer irgend zu diesem Berge sagen wird: Werde aufgehoben und ins Meer geworfen, und wird nicht zweifeln in seinem Herzen, sondern glauben, daß geschieht, was er sagt, dem wird werden, was irgend er sagen wird. 24Darum sage ich euch: Alles, was irgend ihr im Gebet erbittet, glaubet, daß ihr’s empfanget, und es wird euch werden. 25Und wenn ihr im Gebet dastehet, so vergebet, wenn ihr etwas habt wider jemanden, auf daß auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Uebertretungen* vergebe. 26Wenn ihr aber nicht vergebet, so wird euer Vater, der in den Himmeln ist, auch eure Uebertretungen* nicht vergeben.

27Und sie kommen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel* umherwandelte, kommen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Aeltesten zu ihm 28und sagen zu ihm: In welchem Recht thust du dies? und wer hat dir dieses Recht gegeben, daß du dies thust? 29Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und antwortet mir, und ich werde euch sagen, in welchem Recht ich dies thue: 30Die Taufe Johannes’, war sie vom Himmel oder von Menschen? antwortet mir. 31Und sie überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? 32doch wenn wir sagen: von Menschen . . . . sie fürchteten das Volk; denn alle hielten von Johannes, daß er wirklich ein Prophet war. 33Und sie antworten und sagen zu Jesu: Wir wissen’s nicht. Und Jesus antwortete und spricht zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welchem Recht ich dies thue.

Markus 12

1Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm und that ihn an Ackerbauer aus und reiste außer Landes. 2Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht* zu den Ackerbauern, auf daß er von den Ackerbauern empfinge von der Frucht des Weinbergs. 3Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. 4Und wiederum sandte er einen andern Knecht* zu ihnen; und den verwundeten sie [durch Steinwürfe] am Kopf und sandten ihn entehrt fort. 5Und [wiederum] sandte er einen andern, und den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. 6Da er nun noch einen geliebten Sohn hatte, sandte er auch ihn, ⟨als⟩ letzten, zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. 7Jene aber, die Ackerbauer, sprachen unter einander: Dieser ist der Erbe; kommet, lasset uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. 8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. 9Was wird nun der Herr des Weinbergs thun? Er wird kommen und die Ackerbauer umbringen und den Weinberg andern geben. 10Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein* geworden; 11vom Herrn* ist dies geschehen* und ist wunderbar in unsern Augen?“* 12Und sie suchten ihn zu greifen, und sie fürchteten die Volksmenge, denn sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie geredet hatte. Und sie ließen ihn und gingen hinweg.

13Und sie senden etliche der Pharisäer und der Herodianer zu ihm, auf daß sie ihn in der Rede fingen. 14Als sie aber kamen, sagten sie zu ihm: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und dich um niemanden kümmerst, denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? sollen wir geben, oder sollen wir nicht geben? 15Er aber, ihre Heuchelei kennend, sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich? Bringet mir einen Denar, auf daß ich ⟨ihn⟩ sehe. 16Sie aber brachten ⟨ihn.⟩ Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Ueberschrift? Und sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. 17Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn.

18Und es kommen Sadducäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: 19Lehrer, Moses hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterläßt ein Weib und hinterläßt keine Kinder, daß sein Bruder sein Weib nehme und seinem Bruder Samen erwecke. 20Es waren sieben Brüder; und der erste nahm ein Weib; und als er starb, hinterließ er keinen Samen; 21und der zweite nahm sie und starb, und auch er hinterließ keinen Samen; und der dritte desgleichen. 22Und die sieben nahmen sie und hinterließen keinen Samen; am letzten von allen starb auch das Weib. 23In der Auferstehung, [wenn sie auferstehen werden,] wessen Weib von ihnen wird sie sein? denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt. 24Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Irret ihr nicht darum, weil ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes? 25Denn wenn sie aus ⟨den⟩ Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. 26Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt ihr nicht in dem Buche Moses’ gelesen: „in dem Busche,“ wie Gott zu ihm redete und sprach: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?“* 27Er ist nicht der Gott ⟨der⟩ Toten, sondern ⟨der⟩ Lebendigen. Ihr irret also sehr.

28Und einer der Schriftgelehrten, der gehört, wie sie sich befragten, und wahrgenommen, daß er ihnen gut geantwortet hatte, trat herzu und fragte ihn: Welches ist ⟨das⟩ erste Gebot von allen? 29Jesus aber antwortete ihm: ⟨Das⟩ erste Gebot von allen ⟨ist:⟩ „Höre Israel: ⟨der⟩ Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr; 30und du sollst ⟨den⟩ Herrn, deinen Gott, lieben von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deinem ganzen Verstande* und von deiner ganzen Kraft.“* Dies ist ⟨das⟩ erste Gebot. 31Und ⟨das⟩ zweite, ⟨ihm⟩ gleiche, ist dieses: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“* Kein anderes Gebot ist größer als diese. 32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn* er ist ein Einiger, und da ist kein anderer außer ihm; 33und ihn lieben von ganzem Herzen und von ganzem Sinn und von ganzer Seele und von ganzer Kraft, und den Nächsten lieben wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34Und als Jesus sah, daß er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes. Und hinfort wagte niemand, ihn zu fragen.

35Und Jesus antwortete und sprach, als er im Tempel* lehrte: Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn sei? 36denn David selbst hat im Heiligen Geiste gesagt: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.“* 37David selbst also nennt ihn Herr, und woher ist er denn sein Sohn? Und die große Menge des Volkes hörte ihn gern.

38Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die da lieben* in langen Gewändern einherzugehen und die Begrüßungen auf den Märkten 39und ⟨die⟩ ersten Sitze in den Synagogen und ⟨die⟩ ersten Plätze bei den Gastmählern; 40welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein* lange Gebete halten. Diese werden ein schwereres Gericht empfangen.

41Und Jesus saß dem Schatzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge Geld* in den Schatzkasten warf; und viele Reiche warfen viel hinein. 42Und eine arme Witwe kam und warf zwei Scherflein hinein, das ist ein Pfennig.* 43Und er rief seine Jünger herzu und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle, die in den Schatzkasten eingeworfen haben. 44Denn alle haben von ihrem Ueberfluß hineingeworfen, diese aber hat von ihrem Mangel alles, was sie hatte, hineingeworfen, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Markus 13

1Und als er aus dem Tempel* hinausging, sagt einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, siehe, welche Steine und welche Gebäude! 2Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Es wird nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht abgebrochen wird. 3Und als er auf dem Oelberg saß, dem Tempel* gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders: 4Sage uns, wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen, wann dies alles vollendet werden soll? 5Jesus aber antwortete ihnen und fing an zu reden: Sehet zu, daß euch niemand verführe. 6Denn viele werden kommen in meinem Namen und sagen: Ich bin’s, und werden viele verführen. 7Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören werdet, so erschrecket nicht, denn ⟨dies⟩ muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. 8Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich; und es werden Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und es werden Hungersnöte und Unruhen sein. Dies ⟨sind die⟩ Anfänge der Wehen. 9Sehet aber auf euch selbst, denn sie werden euch an Synedrien und an Synagogen überliefern; ihr werdet geschlagen und vor Statthalter und Könige gestellt werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; 10und allen Nationen muß zuvor das Evangelium verkündigt werden. 11Wenn sie euch aber hinführen und überliefern, so sorget nicht zuvor, was ihr reden sollt; bereitet euch auch nicht vor, sondern was irgend euch in jener Stunde gegeben wird, das redet; denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Heilige Geist. 12Es wird aber ⟨der⟩ Bruder ⟨den⟩ Bruder überliefern zum Tode, und ⟨der⟩ Vater ⟨das⟩ Kind; und Kinder werden sich erheben wider ⟨die⟩ Eltern und sie töten.* 13Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.

14Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen sehet, wo er nicht sollte, (wer ⟨es⟩ liest, der beachte* ⟨es⟩ ,) daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, 15und wer auf dem Dache* ist, nicht in das Haus hinabsteige, noch hineingehe, um etwas aus seinem Hause zu holen; 16und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen. 17Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! 18Betet aber, auf daß es nicht im Winter geschehe; 19denn jene Tage werden Drangsal sein, solche, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott schuf, bis jetzthin und auch nicht werden wird. 20Und wenn nicht ⟨der⟩ Herr die Tage verkürzt hätte, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. 21Und alsdann, wenn jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier der Christus! oder: siehe, dort! so glaubet nicht. 22Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen geben und Wunder, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. 23Ihr aber sehet zu! Siehe, ich habe euch alles zuvor gesagt. 24Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, 25und die Sterne des Himmels werden herabfallen, und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden. 26Und dann werden sie sehen den Sohn des Menschen, kommend in den Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit; 27und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, vom äußersten Ende der Erde bis zum äußersten Ende des Himmels.

28Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis. Wenn sein Zweig schon weich geworden* und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist. 29Also auch ihr, wenn ihr dies geschehen sehet, so erkennet, daß es nahe an der Thür ist. 30Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles dieses geschehen ist. 31Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber vergehen nicht. 32Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, weder die Engel, die im Himmel sind, noch der Sohn, sondern nur der Vater. 33Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann die Zeit ist. 34Gleichwie ein Mensch, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten* die Gewalt gab und einem jeden sein Werk, und dem Thürhüter einschärfte, daß er wache; 35so wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, des Abends, oder um Mitternacht, oder um den Hahnenschrei, oder frühmorgens; 36damit er nicht, plötzlich kommend, euch schlafend finde. 37Was ich euch aber sage, sage ich allen: Wachet!

Markus 14

1Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das ⟨Fest⟩ der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen und töteten; 2denn sie sagten: Nicht auf dem Feste, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes werde.

3Und als er in Bethanien war, in dem Hause Simons, des Aussätzigen, kam, während er zu Tische lag, ein Weib, die hatte ein Alabaster-Fläschchen mit Salbe von echter, kostbarer Narde; und sie zerbrach das Fläschchen und goß es aus auf sein Haupt. 4Es waren aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist dieser Verlust der Salbe geschehen? 5denn diese Salbe hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden können. Und sie murrten über sie. 6Jesus aber sprach: Lasset sie, was machet ihr ihr Mühe? sie hat ein gutes Werk an mir gethan; 7denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnet ihr ihnen wohlthun; mich aber habt ihr nicht allezeit. 8Sie hat gethan, was sie vermochte; sie hat zum voraus meinen Leib gesalbt zum Begräbnis.* 9Und wahrlich, ich sage euch: wo immer dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, da wird auch gesagt werden, was diese gethan hat, zu ihrem Gedächtnis.

10Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, auf daß er ihn denselben überlieferte. 11Sie aber, als sie ⟨es⟩ hörten, freuten sich und versprachen ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit* überliefern könnte.

12Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, auf daß du das Passah essest? 13Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm. 14Und wo irgend er hineingeht, sprechet zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, da ich mit meinen Jüngern das Passah esse? 15Und derselbe wird euch einen großen Obersaal zeigen, mit Polstern belegt ⟨und⟩ fertig; daselbst bereitet für uns. 16Und seine Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden ⟨es,⟩ wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.

17Und als es Abend geworden, kommt er mit den Zwölfen. 18Und da sie zu Tische lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir isset. 19Sie aber fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem andern zu ihm zu sagen: Bin ich’s? [und ein andrer: Bin ich’s?] 20Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht. 21Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben ist, wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird; es wäre ihm gut, wenn jener Mensch nicht geboren wäre.

22Und da sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete* und brach und gab ⟨es⟩ ihnen und sprach: Nehmet; dieses ist mein Leib. 23Und er nahm [den] Kelch, dankte und gab ihnen ⟨denselben,⟩ und sie tranken alle daraus. 24Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird. 25Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr trinken werde von dem Gewächs des Weinstocks bis an jenem Tage, da ich es neu trinken werde in dem Reiche Gottes. 26Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Oelberg. 27Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern, denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.“* 28Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. 29Petrus aber sprach zu ihm: Und wenn sich auch alle ärgern werden, ich aber nicht. 30Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du heute in dieser Nacht, ehe ⟨der⟩ Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst. 31Er aber sprach noch [viel] mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich gewiß nicht verleugnen. Desgleichen aber sprachen auch alle.

32Und sie kommen an einen Ort, mit Namen Gethsemane,* und er spricht zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis ich gebetet habe. 33Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und beängstigt zu werden. 34Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet. 35Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde vor* ihm vorübergehe. 36Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch weg von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du ⟨willst!⟩ 37Und er kommt und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? 38Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung hineinkommet; der Geist ⟨ist⟩ zwar willig, das Fleisch aber schwach. 39Und er ging wiederum hin, betete und sprach dasselbe Wort. 40Und er kam zurück und fand sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. 41Und er kommt zum dritten Male und spricht zu ihnen: So schlafet denn fort und ruhet aus. Es ist genug, die Stunde ist gekommen; siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert. 42Stehet auf, lasset uns gehen; siehe, der mich überliefert, hat sich genaht.

43Und alsbald, da er noch redete, kommt Judas herzu, der einer der Zwölfe war; und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Aeltesten. 44Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; ihn greifet und führet ihn sicher fort. 45Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und spricht: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn sehr. 46Sie aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn. 47Einer aber von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug den Knecht* des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. 48Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr* ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? 49Täglich war ich bei euch, lehrend im Tempel,* und ihr habt mich nicht gegriffen; – aber auf daß die Schriften erfüllt würden. 50Und es verließen ihn alle und flohen. 51Und ein gewisser Jüngling folgte ihm und hatte eine feine Leinwand um den bloßen ⟨Leib⟩ geworfen; und [die Jünglinge] greifen ihn, 52er aber ließ die feine Leinwand dahinten und floh nackt von ihnen.

53Und sie führten Jesum hinweg zu dem Hohenpriester, und alle die Hohenpriester und die Aeltesten und die Schriftgelehrten versammeln sich zu ihm. 54Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters, und er saß mit bei den Dienern und wärmte sich bei dem Feuer.* 55Aber die Hohenpriester und das ganze Synedrium suchten Zeugnis wider Jesum, um ihn zu töten; und sie fanden keins. 56Denn viele gaben falsches Zeugnis wider ihn, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. 57Und etliche standen auf und gaben falsches Zeugnis wider ihn und sprachen: 58Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel,* der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. 59Und auch also war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend. 60Und der Hohepriester stand auf in ⟨ihre⟩ Mitte und fragte Jesum und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich? 61Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten? 62Jesus aber sprach: Ich bin’s! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sehen, sitzend zur Rechten der Macht und kommend mit den Wolken des Himmels. 63Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider* und spricht: Was bedürfen wir noch Zeugen? 64Ihr habt die Lästerung gehört; was dünkt euch? Sie alle aber verurteilten ihn, daß er des Todes schuldig sei. 65Und etliche fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! und die Diener gaben ihm Backenstreiche.

66Und als Petrus unten im Hofe war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters, 67und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus. 68Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und ⟨der⟩ Hahn krähte. 69Und als die Magd ihn sah, fing sie wiederum an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist ⟨einer⟩ von ihnen. 70Er aber leugnete abermals. Und kurz nachher sagten wiederum die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist ⟨einer⟩ von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer. 71Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. 72Und zum zweiten Male krähte ⟨der⟩ Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe ⟨der⟩ Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und als er daran gedachte, weinte er.

Markus 15

1Und alsbald am frühen Morgen hielten die Hohenpriester Rat samt den Aeltesten und Schriftgelehrten, und das ganze Synedrium, und banden Jesum und führten ⟨ihn⟩ weg und überlieferten ⟨ihn⟩ dem Pilatus. 2Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst ⟨es⟩ . 3Und die Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge* an. 4Pilatus aber fragte ihn wiederum und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie wider dich zeugen! 5Jesus aber antwortete noch immer nichts, so daß Pilatus sich verwunderte. 6Auf ⟨das⟩ Fest aber gab er ihnen einen Gefangenen los, um welchen sie baten. 7Es war aber einer, genannt Barabbas, gebunden mit den Aufrührern, die in einem Aufstande einen Mord begangen hatten. 8Und die Volksmenge erhob ein Geschrei und fing an zu begehren, daß ⟨er thäte,⟩ wie er ihnen allezeit gethan. 9Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 10denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überliefert hatten. 11Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe. 12Pilatus aber antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr denn, daß ich ⟨mit dem⟩ thue, den ihr König der Juden nennet? 13Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn! 14Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses gethan? Sie aber schrieen übermäßig: Kreuzige ihn! 15Da aber Pilatus der Volksmenge genugthun wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überlieferte Jesum, nachdem er ihn gegeißelt hatte, auf daß er gekreuzigt würde.

16Die Kriegsknechte aber führten ihn in den Hof, das ist das Prätorium, und rufen die ganze Schar zusammen 17und legen ihm einen Purpur an und flechten eine Dornenkrone und setzen sie ihm auf 18und fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! 19Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spieen ihn an und beugten die Kniee und huldigten ihm. 20Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen ihm seine eignen Kleider an und führen ihn hinaus, auf daß sie ihn kreuzigten. 21Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, den Vater Alexanders und Rufus’, auf daß er sein Kreuz trüge.

22Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht: Schädelstätte. 23Und sie gaben ihm Wein, mit Myrrhen vermischt, [zu trinken;] er aber nahm ⟨es⟩ nicht. 24Und als sie ihn gekreuzigt hatten, teilen sie seine Kleider unter sich, indem sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte. 25Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn. 26Und die Ueberschrift seiner Beschuldigung war oben über geschrieben: Der König der Juden. 27Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber: einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. 28[Und es ist die Schrift erfüllt worden, welche sagt: „Und er ist unter Gesetzlose gerechnet worden.“*]

29Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: Pfui, der du den Tempel* abbrichst und in drei Tagen aufbauest, 30rette dich selbst und steige herab vom Kreuze. 31Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten unter einander und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. 32Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuze, auf daß wir sehen und glauben. Auch die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.

33Als es aber die sechste Stunde war, da ward eine Finsternis über das ganze Land* bis zur neunten Stunde; 34und zur neunten Stunde schrie Jesus mit starker Stimme, sagend: Eloi, Eloi, lama sabachthani? das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 35Und als etliche der Dabeistehenden ⟨es⟩ hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elias. 36Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, lasset uns sehen, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen. 37Jesus aber gab einen starken Schrei von sich und verschied. 38Und der Vorhang des Tempels* zerriß in zwei ⟨Stücke,⟩ von oben bis unten.

39Als aber der Hauptmann, der ihm nahe gegenüber stand, sah, daß er also schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!

40Es waren aber auch Weiber, die von ferne zusahen; unter welchen auch war Maria Magdalena und Maria, Jakobus’ des Kleinen und Joses’ Mutter, und Salome, 41welche auch, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten und ihm dienten; und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren.

42Und als es schon Abend geworden, (dieweil es Rüsttag war, welches der Vorsabbath ist) 43kam Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, der auch selbst das Reich Gottes erwartete, und ging kühn* zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu. 44Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon gestorben war; und er rief den Hauptmann herzu und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. 45Und als er ⟨es⟩ von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er dem Joseph den Leib. 46Und er kaufte eine feine Leinwand, nahm ihn herab und wickelte ihn in die feine Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die aus einem Felsen gehauen war, und er wälzte einen Stein vor die Thür der Gruft. 47Aber Maria Magdalena und Maria, Joses’ ⟨Mutter,⟩ sahen zu, wo er hingelegt ward.

Markus 16

1Und als der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die ⟨Mutter⟩ des Jakobus, und Salome wohlriechende Spezereien, auf daß sie kämen und ihn salbten.

2Und sehr früh am ersten Wochentage kommen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war. 3Und sie sprachen unter einander: Wer wird uns den Stein von der Thüre der Gruft abwälzen? 4Und als sie aufblickten, sehen sie, daß der Stein abgewälzt ist; denn er war sehr groß. 5Und als sie in die Gruft hineintraten, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, angethan mit weißem Gewande, und sie entsetzten sich. 6Er aber spricht zu ihnen: Entsetzet euch nicht; ihr suchet Jesum, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da, die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. 7Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingeht nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft. Es ergriff sie aber Zittern und Bestürzung, und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.

9Als er aber früh am ersten Wochentage auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von welcher er sieben Teufel* ausgetrieben hatte. 10Diese ging hin und verkündigte ⟨es⟩ denen, die mit ihm gewesen waren, welche trauerten und weinten. 11Und als jene hörten, daß er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie ⟨es⟩ nicht. 12Darnach aber offenbarte er sich zweien aus ihnen in einer andern Gestalt, als sie wandelten, da sie aufs Land gingen. 13Und diese gingen hin und verkündigten es den übrigen; auch denen glaubten sie nicht. 14Nachher, als sie zu Tische lagen, offenbarte er sich den Elfen und schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen, die ihn auferweckt gesehen, nicht geglaubt hatten. 15Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt, prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung. 16Wer da glaubt und getauft ist, wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. 17Diese Zeichen aber werden denen folgen, die da glauben: In meinem Namen werden sie Teufel* austreiben, in neuen Sprachen* reden, 18Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden.

19Der Herr nun ward, nachdem er mit ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.

20Jene aber gingen aus und predigten allenthalben, und der Herr wirkte mit und bestätigte das Wort durch die darauf folgenden Zeichen.

Lukas 1

1Sintemal es viele unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen, die unter uns völlig geglaubt werden,* ordentlich zu verfassen, 2so wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, 3schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, der Ordnung nach zu schreiben; 4auf daß du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennest, in welchen du unterrichtet worden bist.

5Es war in den Tagen Herodes’, des Königs von Judäa, ein gewisser Priester, mit Namen Zacharias, aus der Abteilung Abia’s, und sein Weib aus den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. 6Beide aber waren gerecht vor Gott, untadelig wandelnd in allen Geboten und Satzungen des Herrn. 7Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt. 8Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott erfüllte, 9traf ihn, nach der Gewohnheit des Priestertums, das Los, in den Tempel* des Herrn einzugehen, um zu räuchern. 10Und die ganze Menge des Volkes war betend draußen zur Stunde des Räucherns. 11Und es erschien ihm ein Engel ⟨des⟩ Herrn und stand zur Rechten des Rauchaltars. 12Und als Zacharias ⟨ihn⟩ sah, ward er bestürzt, und Furcht überfiel ihn. 13Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes heißen. 14Und er wird dir ⟨zur⟩ Wonne und Freude sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. 15Denn er wird groß sein vor [dem] Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste erfüllt werden. 16Und viele der Söhne Israels wird er bekehren zu ⟨dem⟩ Herrn, ihrem Gott. 17Und derselbe wird vor ihm hergehen in ⟨dem⟩ Geist und der Kraft des Elias, um ⟨die⟩ Herzen der Väter zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur* Weisheit der Gerechten, um ⟨dem⟩ Herrn zu bereiten ein zugerüstetes Volk. 18Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? denn ich bin alt, und mein Weib ist weit vorgerückt in ihren Tagen. 19Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen.* 20Und siehe, du wirst stumm* sein und nicht sprechen können, bis zu dem Tage, da dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit werden erfüllt werden. 21Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie verwunderten sich, daß er im Tempel* verzog. 22Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, daß er ein Gesicht gesehen hatte im Tempel.* Und er winkte ihnen und blieb stumm. 23Und es geschah, als die Tage seines Dienstes erfüllt waren, ging er weg nach seinem Hause.

24Nach diesen Tagen aber ward Elisabeth, sein Weib, schwanger und verbarg sich fünf Monate und sagte: 25Also hat mir der Herr gethan in den Tagen, in welchen er ⟨mich⟩ angesehen, um meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.

26Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, namens Nazareth, 27zu einer Jungfrau, die verlobt war einem Manne, namens Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau ⟨war⟩ Maria. 28Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, ⟨du⟩ Begnadigte! der Herr ⟨ist⟩ mit dir; du ⟨bist⟩ gesegnet unter ⟨den⟩ Weibern! 29Sie aber, als sie ⟨ihn⟩ sah, ward bestürzt über sein Wort und überlegte, was dies für ein Gruß sei. 30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade* gefunden bei Gott; 31und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen Jesus heißen. 32Dieser wird groß sein und Sohn ⟨des⟩ Höchsten genannt werden; und ⟨der⟩ Herr, Gott,* wird ihm den Thron seines Vaters David geben; 33und er wird herrschen über das Haus Jakobs in die Zeitalter, und seines Reiches wird kein Ende sein. 34Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies sein, dieweil ich keinen Mann kenne? 35Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: ⟨Der⟩ Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft ⟨des⟩ Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren* werden wird, Gottes Sohn genannt werden. 36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohne in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, welche die Unfruchtbare genannt war; 37denn bei Gott wird nichts unmöglich sein.* 38Maria aber sprach: Siehe, die Magd* ⟨des⟩ Herrn; es geschehe mir nach deinem Worte. Und der Engel schied von ihr.

39Maria aber stand auf in denselbigen Tagen und ging in Eile nach dem Gebirge in eine Stadt Juda, 40und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte die Elisabeth. 41Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth ward mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste erfüllt 42und rief aus mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet* ⟨bist⟩ du unter ⟨den⟩ Weibern, und gesegnet* die Frucht deines Leibes! 43Und woher mir dieses, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang,* hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was ihr von ⟨dem⟩ Herrn geredet worden.

46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, 47und mein Geist hat frohlockt in Gott, meinem Heilande; 48denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd; denn siehe, von nun an preisen mich glückselig alle Geschlechter. 49Denn große Dinge hat der Mächtige an mir gethan, und heilig ⟨ist⟩ sein Name; 50und seine Barmherzigkeit ⟨ist⟩ von Geschlecht zu Geschlecht über die, so ihn fürchten. 51Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat Hochmütige zerstreut in der Gesinnung ihres Herzens. 52Mächtige hat er von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht. 53Er hat Hungrige mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt. 54Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, damit er eingedenk sei der Barmherzigkeit 55(wie er geredet zu unsern Vätern) gegen Abraham und seinen Samen in Ewigkeit. 56Und Maria blieb bei ihr bei drei Monaten und kehrte nach ihrem Hause zurück.

57Der Elisabeth aber ward die Zeit erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. 58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß ⟨der⟩ Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freuten sich mit ihr. 59Und es geschah am achten Tage, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters: Zacharias. 60Und seine Mutter antwortete und sprach: Nicht also, sondern er soll Johannes heißen. 61Und sie sprachen zu ihr: In deiner Verwandtschaft ist keiner, der mit diesem Namen genannt wird. 62Sie winkten aber seinem Vater, wie er wolle, daß er genannt werde. 63Und er forderte ein Täfelchen und schrieb und sprach: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten sich alle. 64Alsbald aber ward sein Mund aufgethan und seine Zunge ⟨gelöst⟩ , und er redete und lobte Gott. 65Und es kam Furcht über alle, die um sie her wohnten: und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurde insgemein über alle diese Dinge geredet. 66Und alle, die ⟨es⟩ hörten, nahmen ⟨es⟩ zu Herzen und sprachen: Was wird doch aus diesem Kindlein werden? Und die Hand ⟨des⟩ Herrn war mit ihm.

67Und Zacharias, sein Vater, ward erfüllt mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste und weissagte und sprach: 68Gepriesen* ⟨sei der⟩ Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und eine Erlösung geschafft seinem Volke, 69und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause Davids, seines Knechtes, 70(gleichwie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von Alters her waren) 71Rettung von unsern Feinden und von der Hand aller, die uns hassen; 72um Barmherzigkeit zu vollbringen an unsern Vätern und zu gedenken seines heiligen Bundes, 73des Eides, den er Abraham, unserm Vater, geschworen, um uns zu geben, 74daß wir, gerettet aus der Hand unsrer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen 75in Frömmigkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsre Tage. 76Und du, Kindlein, wirst ein Prophet ⟨des⟩ Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht ⟨des⟩ Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, 77um seinem Volke Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, 78durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, 79um zu leuchten denen, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes, um unsre Füße zu richten auf den Weg des Friedens.

80Das Kindlein aber wuchs und ward stark im Geist und war in den Wüsteneien, bis zu dem Tage seines Auftretens vor Israel.

Lukas 2

1Es geschah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. 2Die Einschreibung selbst geschah erst,* als Kyrenius Landpfleger von Syrien war. 3Und alle gingen hin, um eingeschrieben zu werden, ein jeder in seine eigene Stadt. 4Es ging aber auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in Davids Stadt,* die Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war, 5um eingeschrieben zu werden mit Maria, seinem verlobten Weibe, die war schwanger. 6Und es geschah, als sie daselbst waren, wurden ihre Tage erfüllt, daß sie gebären sollte, 7und sie gebar ihren erstgebornen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn nieder in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.

8Und es waren Hirten in derselben Gegend, die auf freiem Felde blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde. 9Und siehe, ein Engel ⟨des⟩ Herrn stand bei ihnen, und ⟨die⟩ Herrlichkeit ⟨des⟩ Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht. 10Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige* euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird; 11denn euch ist heute ein Erretter* geboren in Davids Stadt, welcher ist Christus ⟨der⟩ Herr. 12Und dies ⟨sei⟩ euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind* finden, in Windeln gewickelt in einer Krippe liegend. 13Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: 14Herrlichkeit Gott in der Höhe,* und Friede auf Erden, an* den Menschen ein Wohlgefallen. 15Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel fuhren, daß* die Hirten* unter einander sagten: Lasset uns nun hingehen gen Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist, die der Herr uns kund gethan hat. 16Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, und das Kind in der Krippe liegend. 17Und als sie ⟨es⟩ gesehen, machten sie überall das Wort kund, das zu ihnen geredet war über dieses Kindlein. 18Und alle, die ⟨es⟩ hörten, verwunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt ward. 19Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwägte ⟨sie⟩ in ihrem Herzen. 20Und die Hirten kehrten wieder um, Gott verherrlichend und lobend über alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.

21Und als acht Tage erfüllt waren, daß man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name genannt Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe er im Leibe empfangen worden war.

22Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses’ erfüllt waren, brachten sie ihn hinauf nach Jerusalem, um ⟨ihn⟩ dem Herrn darzustellen, 23(gleichwie im Gesetz ⟨des⟩ Herrn geschrieben steht: „Alles Männliche, das die Mutter bricht, soll dem Herrn heilig heißen;“* 24und ein Schlachtopfer zu geben, nach dem gesagt ist im Gesetz ⟨des⟩ Herrn: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

25Und siehe, es war ein Mensch in Jerusalem, namens Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf ⟨den⟩ Trost Israels; und ⟨der⟩ Heilige Geist war auf ihm. 26Und es war ihm ein göttlicher Ausspruch geworden von dem Heiligen Geiste, daß er ⟨den⟩ Tod nicht sehen solle, ehe er den Christ ⟨des⟩ Herrn gesehen. 27Und er kam durch* den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hineinbrachten, um für ihn zu thun nach der Gewohnheit des Gesetzes, 28da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: 29Nun, Herr,* entlässest du deinen Knecht,* nach deinem Worte, in Frieden; 30denn meine Augen haben dein Heil gesehen, 31das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker: 32ein Licht zur Offenbarung ⟨der⟩ Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel. 33Und sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was von ihm geredet ward. 34Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser liegt zum Fall und Aufstehen* vieler in Israel und zu einem widersprochenen Zeichen, 35(aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen) damit ⟨die⟩ Ueberlegungen vieler Herzen offenbar werden.

36Und es war eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Aser. Diese war in ihren Tagen sehr vorgerückt und hatte sieben Jahre gelebt mit einem Manne von ihrer Jungfrauschaft an, 37und sie war eine Witwe bei vierundachtzig Jahren, die nicht von dem Tempel* wich, indem sie Nacht und Tag diente mit Fasten und Flehen. 38Und diese trat zu derselben Stunde herzu, lobte den Herrn und redete von ihm zu allen, die auf Erlösung warteten in Jerusalem.

39Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz ⟨des⟩ Herrn, kehrten sie zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth. 40Das Kindlein aber wuchs und ward stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade* war auf ihm.

41Und seine Eltern gingen jährlich nach Jerusalem auf das Passahfest. 42Und als er zwölf Jahre alt war und sie [nach Jerusalem] hinaufgingen, nach der Gewohnheit des Festes, 43und sie die Tage vollendet hatten, blieb, als sie zurückkehrten, der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wußten ⟨es⟩ nicht. 44Da sie aber meinten, er sei unter der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagereise weit und suchten ihn auf unter den Verwandten und Bekannten, 45und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. 46Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel,* wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie fragte. 47Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten. 48Und als sie ihn sahen, erstaunten sie, und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns also gethan? siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 49Und er sprach zu ihnen: Was ist es, daß ihr mich gesucht habt? wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist? 50Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. 51Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen unterthan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. 52Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe* und Gunst* bei Gott und den Menschen.

Lukas 3

1Im fünfzehnten Jahre aber der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger war von Judäa, und Herodes Vierfürst von Galiläa, und sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Gegend Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene, 2unter dem Hohenpriestertum von Hannas und Kajaphas, geschah ⟨das⟩ Wort Gottes zu Johannes, dem Sohne Zacharias’, in der Wüste. 3Und er kam in die ganze Umgegend des Jordans und predigte ⟨die⟩ Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden; 4wie geschrieben steht im Buche der Worte Jesaias’, des Propheten: „Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg ⟨des⟩ Herrn, machet gerade seine Steige! 5Jedes Thal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden ⟨Wege⟩ und die höckerichten zu ebenen Wegen werden; 6und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.“* 7Er sprach nun zu der Volksmenge, die hinausging, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut, wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? 8Bringet nun der Buße würdige Früchte und beginnet nicht bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 9Schon ist aber auch die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt: jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 10Und die Volksmenge fragte ihn und sprach: Was sollten wir denn thun? 11Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke* hat, teile dem mit, der keinen hat; und wer Speise hat, thue gleicherweise. 12Es kamen aber auch Zöllner, um getauft zu werden, und sprachen zu ihm: Lehrer, was sollten wir thun? 13Er aber sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch bestimmt ist. 14Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und wir, was sollten wir thun? Und er sprach zu ihnen: Thuet niemandem Gewalt und klaget niemanden fälschlich an* und begnüget euch mit euerm Solde. 15Und als das Volk in Erwartung war, und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei, 16antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser, es kommt aber, der stärker ist als ich, dem ich nicht genugsam bin, den Riemen seiner Sandalen aufzulösen; er wird euch mit* ⟨dem⟩ Heiligen Geiste und mit Feuer taufen; 17dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. 18Indem er nun auch mit vielem andern* ermahnte, verkündigte er ⟨sein⟩ Evangelium dem Volke. 19Herodes aber, der Vierfürst, weil er von ihm gestraft ward wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes gethan, 20fügte allem auch das hinzu, daß er Johannes ins Gefängnis einschloß.

21Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde, und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgethan wurde, 22und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg, und eine Stimme aus dem Himmel geschah: Du bist mein geliebter Sohn, an* dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

23Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli, 24des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph, 25des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Naggai, 26des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda, 27des Johanna, des Resa, des Zorobabel, des Salathiel, des Neri, 28des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er, 29des Jose, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi, 30des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim, 31des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David, 32des Jesse, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nahasson, 33des Aminadab, des Aram, des Esrom, des Phares, des Juda, 34des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Tharah, des Nachor, 35des Seruch, des Ragau, des Phalek, des Eber, des Sala, 36des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lamech, 37des Methusala, des Enoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan, 38des Enos, des Seth, des Adam, des Gottes.

Lukas 4

1Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und ward durch* den Geist in der Wüste vierzig Tage ⟨umher⟩ geführt 2und ward von dem Teufel versucht. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie vollendet waren, hungerte ihn. 3Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Steine, daß er Brot werde. 4Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte Gottes.*

5Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. 6Und der Teufel sprach zu ihm: Ich werde dir alle diese Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem irgend ich will, gebe ich sie. 7Wenn du nun vor mir anbeten* willst, so wird es alles dein sein. 8Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: „Du sollst ⟨den⟩ Herrn, deinen Gott, anbeten* und ihm allein dienen!“*

9Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab; 10denn es steht geschrieben: „Er wird seinen Engeln befehlen über dir; daß sie dich bewahren; 11und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest.“* 12Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: „Du sollst ⟨den⟩ Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“* 13Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit von ihm.

14Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa, und das Gerücht von ihm ging aus durch die ganze Umgegend. 15Und er lehrte in ihren Synagogen, geehrt von allen. 16Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbathtage in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. 17Und ihm ward ⟨das⟩ Buch des Propheten Jesaias gereicht, und als er das Buch aufgerollt, fand er die Stelle, da geschrieben war: 18„ ⟨Der⟩ Geist ⟨des⟩ Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Gesicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, 19auszurufen ⟨das⟩ Jahr der Annehmung* ⟨des⟩ Herrn.“* 20Und als er das Buch zugerollt und dem Diener zurückgegeben hatte, setzte er sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor* euern Ohren erfüllt. 22Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde hervorgingen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs? 23Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet allerdings dieses Sprüchwort* zu mir sagen: Arzt, heile dich selbst; alles, was wir gehört, ⟨daß es⟩ in Kapernaum geschehen, thue auch hier in deinem Vaterlande. 24Er aber sprach: Wahrlich, ich sage euch, daß kein Prophet in seinem Vaterlande wohl aufgenommen* ist. 25In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias’ in Israel, als der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate, so daß eine große Hungersnot ward im ganzen Lande; 26und zu keiner von ihnen ward Elias gesandt, als nur nach Sarepta in Sidonia, zu einem Weibe, einer Witwe. 27Und viele Aussätzige waren zur Zeit Elisa’s, des Propheten, in Israel, und keiner von ihnen ward gereinigt, als nur Naeman, der Syrer. 28Und alle in der Synagoge wurden von Wut erfüllt, als sie dies hörten. 29Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis an den Rand des Berges, an welchem ihre Stadt erbaut war, so daß sie ihn hinabzustürzen vermöchten. 30Er aber, durch ihre Mitte hindurchgehend, ging hinweg.

31Und er kam hinab nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie an den Sabbathen. 32Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Gewalt. 33Und es war in der Synagoge ein Mensch, der den Geist eines unreinen Teufels* hatte, und er schrie auf mit starker Stimme 34und sprach: Laß ab!* was haben wir mit dir zu schaffen, Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. 35Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und als der Teufel* ihn mitten unter sie geworfen, fuhr er von ihm aus, ohne ihn zu beschädigen. 36Und Entsetzen kam über alle, und sie redeten unter einander und sprachen: Was ist dies für ein Wort? denn mit Gewalt und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus. 37Und das Gerücht von ihm ging aus in jeden Ort der Umgegend.

38Er aber stand auf aus der Synagoge und kam in das Haus Simons. Die Schwiegermutter des Simon aber war von einem starken Fieber befallen, und sie baten ihn für sie. 39Und er stand über ihr, bedrohte das Fieber, und es verließ sie; sie aber stand alsbald auf und diente ihnen. 40Als aber die Sonne unterging, brachten alle, welche Leidende an verschiedenen Krankheiten hatten, dieselben zu ihm; er aber legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie. 41Und auch Teufel* fuhren aus von vielen, indem sie schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß er der Christus war. 42Als es aber Tag geworden, ging er aus und begab sich an einen wüsten Ort, und die Volksmenge suchte ihn auf und kam bis zu ihm, und sie hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen ginge. 43Er aber sprach zu ihnen: Ich muß auch den andern Städten das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden. 44Und er predigte in den Synagogen von Galiläa.

Lukas 5

1Und es geschah, als die Menge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, daß er an dem See Genezareth stand. 2Und er sah zwei Schiffe am See stehen; die Fischer aber waren aus denselben getreten und wuschen ihre Netze. 3Er aber stieg in eins der Schiffe, welches Simons war, und bat ihn, ein wenig vom Lande abzufahren; und er setzte sich und lehrte das Volk vom Schiffe aus. 4Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Tiefe und lasset eure Netze zu einem Fange hinab. 5Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich das Netz hinablassen. 6Und als sie dies gethan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihr Netz riß. 7Und sie winkten ihren Genossen in dem andern Schiffe, daß sie kämen, ihnen zu helfen; und sie kamen und füllten beide Schiffe, so daß sie sanken. 8Als aber Simon Petrus ⟨es⟩ sah, fiel er nieder zu den Knieen Jesu und sprach: Gehe hinaus von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr. 9Denn Entsetzen hatte ihn erfaßt und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fische, den sie gethan hatten; 10gleicherweise aber auch Jakobus und Johannes, ⟨die⟩ Söhne des Zebedäus, welche Genossen* von Simon waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht, von nun an wirst du Menschen fangen. 11Und sie brachten die Schiffe ans Land zurück und verließen alles und folgten ihm nach.

12Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe,* da war ein Mann voll Aussatzes, und als er Jesum sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 13Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will, sei gereinigt. Und alsbald wich der Aussatz von ihm. 14Und er gebot ihm, es niemandem zu sagen: sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Moses geboten hat, ihnen zum Zeugnis. 15Aber die Rede über ihn ging um so mehr aus; und eine große Volksmenge versammelte sich, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. 16Er aber entwich in die Wüsteneien und betete.

17Und es geschah an einem der Tage, daß er lehrte; und es saßen daselbst Pharisäer und Gesetzlehrer, welche aus jedem Dorfe von Galiläa und Judäa und ⟨aus⟩ Jerusalem gekommen waren; und ⟨des⟩ Herrn Kraft war ⟨da,⟩ um sie zu heilen. 18Und siehe, Männer brachten auf einem Bette einen Menschen, der gichtbrüchig war, und sie suchten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. 19Und da sie nicht fanden, wie sie ihn durch die Menge hineinbrächten, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinab mit dem Bettlein in die Mitte vor Jesu. 20Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. 21Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen, indem sie sagten: Wer ist dieser, der Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben, als allein Gott? 22Jesus aber, der ihre Ueberlegungen kannte, antwortete und sprach zu ihnen: Was überleget ihr in euern Herzen? 23Was ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? 24Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben . . . . sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Ich sage dir, stehe auf und nimm dein Bettlein und gehe nach deinem Hause. 25Und alsbald stand er vor ihnen auf, hob auf, worauf er gelegen hatte,* und ging hin nach seinem Hause, Gott verherrlichend. 26Und Staunen ergriff sie alle, und sie verherrlichten Gott und wurden mit Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute außerordentliche Dinge gesehen.

27Und nach diesem ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhause sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach. 28Und alles verlassend, stand er auf und folgte ihm nach. 29Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und daselbst war eine große Menge Zöllner und andrer, die mit ihnen zu Tische lagen. 30Und ihre Schriftgelehrten und die Pharisäer murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern? 31Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken;* 32ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. 33Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes’ oft und verrichten Gebete, gleicherweise auch die der Pharisäer; die deinigen aber essen und trinken? 34Er aber sprach zu ihnen: Ihr könnet ⟨doch⟩ nicht die Söhne des Brautgemachs fasten lassen, während der Bräutigam bei ihnen ist? 35Es werden aber Tage kommen, und wann der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, dann, in jenen Tagen, werden sie fasten. 36Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Flicken von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid; sonst wird er sowohl das neue zerreißen, als auch der Flicken von dem neuen zum alten nicht passen wird. 37Und niemand thut neuen Wein in alte Schläuche, sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet werden, und die Schläuche werden verderben; 38sondern neuen Wein thut man in neue Schläuche, und beide zusammen werden erhalten. 39Und niemand will, wenn er alten getrunken hat, alsbald neuen, denn er spricht: Der alte ist besser.

Lukas 6

1Und es geschah am zweitersten Sabbath, daß er durch ⟨die⟩ Saaten ging, und seine Jünger die Aehren abpflückten und aßen, ⟨sie⟩ mit den Händen zerreibend. 2Einige aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum thuet ihr, was am Sabbath zu thun nicht erlaubt ist? 3Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr auch dies nicht gelesen, was David that, als ihn und die bei ihm waren hungerte? 4wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote nahm und aß und auch denen gab, die bei ihm waren, welche nicht erlaubt sind zu essen, außer den Priestern allein? 5Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist Herr auch des Sabbaths.

6Es geschah aber auch an einem andern Sabbath, daß er in die Synagoge ging und lehrte; und es war daselbst ein Mensch, dessen* rechte Hand dürre war. 7Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber lauerten, ob er am Sabbath heilen würde, auf daß sie eine Beschuldigung wider ihn fänden. 8Er aber wußte ihre Ueberlegungen und sprach zu dem Menschen, der die dürre Hand hatte: Stehe auf und stelle dich in die Mitte. Er aber stand auf und stellte sich hin. 9Jesus sprach nun zu ihnen: Ich will euch fragen, ob es erlaubt ist, an den Sabbathen Gutes zu thun, oder Böses zu thun; ⟨das⟩ Leben zu retten oder zu verderben. 10Und er sah sie alle umher an und sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus. Und er that also; und seine Hand ward wieder hergestellt, wie die andere. 11Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt und besprachen sich unter einander, was sie Jesu thun sollten.

12Und es geschah in selbigen Tagen, daß er hinausging auf den Berg, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott. 13Und als es Tag ward, rief er seine Jünger zu sich, und er erwählte aus ihnen zwölfe, die er auch Apostel nannte: 14Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder; Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, 15Matthäus und Thomas, Jakobus, Alphäus’ ⟨Sohn,⟩ und Simon, genannt Zelotes. 16Judas, Jakobus’ ⟨Bruder,⟩ und Judas Iskariot, der auch ⟨sein⟩ Verräter ward. 17Und als er mit ihnen hinabgegangen war, trat er auf einen ebenen Platz, und eine Menge seiner Jünger und eine große Menge Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der Seeküste von Tyrus und Sidon, welche kamen, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden, 18und die von unreinen Geistern geplagt wurden, [und sie] wurden geheilt. 19Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.

20Und er hob seine Augen auf zu seinen Jüngern und sprach: Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes. 21Glückselig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Glückselig, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen. 22Glückselig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen werden, und wenn sie euch absondern und schmähen und euern Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen; 23freuet euch an selbigem Tage und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel; denn desgleichen thaten ihre Väter den Propheten. 24Aber wehe euch Reichen, denn ihr habt euern Trost dahin. 25Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen. 26Wehe, wenn alle Menschen wohl von euch reden, denn dergleichen thaten ihre Väter den falschen Propheten. 27Aber euch sage ich, die ihr höret: Liebet eure Feinde; thuet wohl denen, die euch hassen; 28segnet, die euch fluchen; betet für die, so euch beleidigen. 29Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den andern; und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre auch den Rock* nicht. 30Gieb jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück. 31Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen thun, thuet auch ihr ihnen gleicherweise. 32Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank ist es euch? denn auch die Sünder lieben, die sie lieben. 33Und wenn ihr Gutes thuet denen, die euch Gutes thun, was für Dank ist es euch? denn auch die Sünder thun dasselbe. 34Und wenn ihr denen leihet, von welchen ihr wieder zu empfangen hoffet, was für Dank ist es euch? denn auch die Sünder leihen Sündern, auf daß sie das Gleiche wieder empfangen. 35Doch liebet eure Feinde und thuet Gutes und leihet, ohne etwas wieder zu hoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne ⟨des⟩ Höchsten sein; denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen. 36Seid ihr nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. 37Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilet nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasset los, und ihr werdet losgelassen werden. 38Gebet, und es wird euch gegeben werden: ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euern Schoß geben; denn mit demselben Maße, womit ihr messet, wird euch wieder gemessen werden.

39Er sagte aber auch zu ihnen ein Gleichnis: Kann ein Blinder einen Blinden leiten? werden nicht beide in die Grube fallen? 40Ein Jünger ist nicht über seinen Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer. 41Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber, der in deinem eignen Auge ist, nimmst du nicht wahr? 42Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, ich will den Splitter herausziehen,* der in deinem Auge ist, da du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der in deines Bruders Auge ist. 43Denn es giebt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt; 44denn ein jeder Baum wird an seiner eignen Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man nicht Feigen, noch liest man von einem Brombeerstrauch Trauben. 45Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund. 46Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! und thuet nicht, was ich sage? 47Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie thut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist. 48Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, welcher grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom gegen jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet. 49Der aber gehört und nicht gethan hat, ist gleich einem Menschen, der ein Haus auf die Erde baute ohne Grund, gegen welches der Strom anschlug, und alsbald fiel es, und der Riß jenes Hauses ward groß.

Lukas 7

1Nachdem er aber alle seine Worte vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er in Kapernaum hinein. 2Eines gewissen Hauptmanns Knecht* aber, der ihm wert war, war krank und lag im Sterben; 3als er aber von Jesu hörte, sandte er Aelteste der Juden zu ihm und bat ihn, daß er käme und seinen Knecht gesund mache.* 4Als sie aber zu Jesu kamen, baten sie ihn mit Fleiß und sprachen: Er ist würdig, daß du ihm dies gewährst, 5denn er liebt unsre Nation, und er selbst hat uns die Synagoge erbaut. 6Jesus aber ging mit ihnen hin; als er aber schon nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und sprach zu ihm: Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht würdig,* daß du unter mein Dach eingehest. 7Darum habe ich mich selbst auch nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort,* und mein Knecht wird gesund werden. 8Denn auch ich bin ein Mensch, unter Gewalt gestellt und habe Kriegsleute unter mir, und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem andern: Komme, und er kommt; und zu meinem Knechte: Thue dies, und er thut’s. 9Als aber Jesus dies hörte, verwunderte er sich über ihn; und er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: Ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden. 10Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den kranken Knecht gesund.

11Und es geschah darnach, daß er in eine Stadt ging, genannt Nain, und viele seiner Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm. 12Als er sich aber dem Thore der Stadt nahte, siehe,* da ward ein Toter herausgetragen, ⟨der⟩ eingeborne Sohn seiner Mutter, und sie ⟨war⟩ eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt ⟨ging⟩ mit ihr. 13Und als der Herr sie sah, ward er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! 14und er trat hinzu und rührte die Bahre an (die Träger aber standen still) und sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! 15Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. 16Alle aber ergriff Furcht, und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht. 17Und diese Rede über ihn ging aus in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.

18Und dem Johannes berichteten seine Jünger von diesem allen. 19Und Johannes rief zwei seiner Jünger herzu und sandte sie zu Jesu und sagte: Bist du der Kommende, oder sollen wir eines andern warten? 20Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und sagt: Bist du der Kommende, oder sollen wir eines andern warten? 21In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden gab er das Gesicht. 22Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: daß Blinde sehend werden, Lahme wandeln, Aussätzige gereinigt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden, Armen gute Botschaft verkündigt wird; 23und glückselig ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird.

24Als aber die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an zu der Volksmenge zu reden über Johannes: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? ein Rohr, vom Winde hin und her bewegt? 25Was aber seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Menschen, mit weichen Kleidern angethan? Siehe, die in herrlicher Kleidung und in Ueppigkeit leben, sind an den königlichen Höfen. 26Was aber seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja ich sage euch, und mehr* als einen Propheten. 27Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird;“* 28denn ich sage euch: unter den von Weibern Gebornen ist kein größerer Prophet, als Johannes der Täufer; der Kleinste* aber in dem Reiche Gottes ist größer als er. 29(Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner rechtfertigten Gott, indem sie mit der Taufe Johannes’ getauft worden waren; 30die Pharisäer aber und die Gesetzgelehrten machten in bezug auf sich selbst den Ratschluß Gottes wirkungslos, indem sie nicht von ihm getauft worden waren.) 31Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? und wem sind sie gleich? 32Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen und einander zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klaglieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. 33Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß, noch Wein trank, und ihr saget: Er hat einen Teufel.* 34Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und ihr saget: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; – 35und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

36Es bat ihn aber einer der Pharisäer, daß er mit ihm äße; und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tische. 37Und siehe, ein Weib in der Stadt, die eine Sünderin war, als sie erfahren, daß er in dem Hause des Pharisäers zu Tische liege, brachte eine Alabasterflasche mit Salbe; 38und hinten zu seinen Füßen stehend ⟨und⟩ weinend, fing sie an, seine Füße mit Thränen zu benetzen, und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes und küßte seine Füße sehr und salbte ⟨sie⟩ mit der Salbe. 39Als es aber der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so hätte er gewußt, wer und was für ein Weib das ist, die ihn anrührt, denn sie ist eine Sünderin. 40Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber spricht: Lehrer, sage an. 41Ein gewisser Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig; 42da sie aber nicht zu bezahlen hatten, schenkte er ⟨es⟩ beiden. Wer nun von ihnen, sage, wird ihn am meisten lieben? 43Simon aber antwortete und sprach: Ich denke, dem er das meiste geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt. 44Und er wandte sich zu dem Weibe und sprach zu Simon: Siehst du dieses Weib? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser auf meine Füße gegeben, diese aber hat mit Thränen meine Füße benetzt und hat sie mit ihren Haaren getrocknet. 45Du hast mir keinen Kuß gegeben, diese aber hat, seitdem ich hereingekommen, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. 46Du hast mein Haupt nicht mit Oel gesalbt, diese aber hat mit Salbe meine Füße gesalbt. 47Deswegen sage ich dir: ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben. 49Und die Tischgenossen fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergiebt? 50Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dich errettet; gehe hin in Frieden.

Lukas 8

1Und es geschah darnach, daß er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, predigend und verkündigend das Evangelium vom Reiche Gottes, und die Zwölfe mit ihm 2und gewisse Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von welcher sieben Teufel* ausgefahren waren, 3und Johanna, das Weib Chusas, des Verwalters Herodes’, und Susanna, und viele andere, die ihm dienten mit ihrer Habe.

4Als sich aber eine große Volksmenge versammelte, und sie aus jeder Stadt zu ihm hinkamen, sprach er durch ein Gleichnis: 5Der Säemann ging aus, seinen Samen zu säen; und indem er säete, fiel etliches an den Weg und ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf. 6Und anderes fiel auf den Felsen; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und da die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es. 8Und anderes fiel in die gute Erde und ging auf und brachte hundertfältige Frucht. Als er dies sagte, rief er aus: Wer Ohren hat zu hören, der höre! 9Seine Jünger aber fragten ihn [und sprachen]: Was mag dieses Gleichnis sein? 10Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, auf daß sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen. 11Dies aber ist das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. 12Die aber an dem Wege sind die, welche hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, auf daß sie nicht glauben und errettet werden. 13Die aber auf dem Felsen ⟨sind⟩ die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel, welche für eine Zeit glauben und in der Zeit der Versuchung abfallen. 14Das aber unter die Dornen fiel, sind diese, welche gehört haben und hingehen und durch die Sorgen und den Reichtum und die Vergnügungen des Lebens erstickt werden und bringen nichts* zur Reife. 15Das aber in der guten Erde sind diese, die in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren. 16Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie hin auf ein Lampengestell, auf daß die Hereinkommenden das Licht sehen. 17Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar, noch geheim, das nicht kund werden wird und ans Licht komme. 18Sehet nun zu, wie ihr höret; denn wer irgend hat, dem wird gegeben werden, und wer irgend nicht hat, von dem wird selbst, was er zu haben scheint,* genommen werden.

19Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm; und sie konnten wegen der Menge nicht zu ihm kommen. 20Und es ward ihm berichtet, [indem man sagte]: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. 21Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die das Wort Gottes hören und thun.

22Und es geschah an einem der Tage, daß er in ein Schiff stieg, ⟨er⟩ und seine Jünger; und er sprach zu ihnen: Lasset uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees. Und sie stießen vom Lande. 23Und während sie fuhren, schlief er ein. Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und sie wurden ⟨mit Wasser⟩ gefüllt und waren in Gefahr. 24Und sie traten hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir gehen verloren! Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das Wogen des Wassers, und sie hörten auf, und es ward eine Stille. 25Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Erschrocken aber erstaunten sie und sagten unter einander: Wer ist denn dieser, daß er auch den Winden und dem Wasser gebietet, und sie ihm gehorchen?

26Und sie fuhren an in der Gegend der Gadarener, welche Galiläa gegenüber ist. 27Als er aber ausgestiegen war auf das Land, kam ihm ein gewisser Mann aus der Stadt entgegen, der seit langer Zeit Teufel* hatte, keine Kleider anzog und nicht im Hause blieb, sondern in den Grabstätten. 28Als er aber Jesum sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und sprach mit starker Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, daß du mich nicht quälst. 29Denn er hatte dem unreinen Geiste geboten, auszufahren von dem Menschen. Denn öfters* hatte er ihn ergriffen; und er war gebunden worden, verwahrt mit Ketten und Fußfesseln, und er zerbrach die Bande und ward von dem Teufel* in die Wüsteneien getrieben. 30Jesus fragte ihn aber und sprach: Was ist dein Name? Er aber sprach: Legion; denn viele Teufel* waren in ihn gefahren. 31Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht gebieten möchte, in den Abgrund zu fahren. 32Es war aber daselbst eine Herde vieler Schweine, welche auf dem Berge weideten; und sie baten ihn, daß er ihnen erlauben möchte, in jene zu fahren. Und er erlaubte ⟨es⟩ ihnen. 33Die Teufel* aber fuhren von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ersoff. 34Als aber die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten ⟨es⟩ in der Stadt und auf dem Lande. 35Sie aber gingen hinaus, zu sehen, was geschehen war; und sie kamen zu Jesu und fanden den Menschen, von dem die Teufel* ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig, sitzend zu den Füßen Jesu; und sie fürchteten sich. 36Die es aber gesehen hatten, verkündeten ihnen auch, wie der Besessene geheilt* worden war. 37Und die ganze Menge der Umgegend der Gadarener bat ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von einer großen Furcht ergriffen. Er aber stieg in [das] Schiff und kehrte wieder zurück. 38Der Mann aber, von dem die Teufel* ausgetrieben waren, bat ihn, daß er bei ihm sein dürfe. Er aber entließ ihn und sprach: 39Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wie vieles Gott an dir gethan hat. Und er ging weg und rief aus durch die ganze Stadt, wie vieles Jesus an ihm gethan hatte.

40Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, nahm ihn das Volk auf, denn alle erwarteten ihn. 41Und siehe, es kam ein Mann, namens Jairus, und er war Vorsteher der Synagoge und fiel Jesu zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; 42denn er hatte eine eingeborne Tochter von etwa zwölf Jahren, und sie lag im Sterben. Indem er aber hinging, drängte ihn die Volksmenge. 43Und ein Weib, welches seit zwölf Jahren einen Blutfluß hatte, die, obgleich sie ihren ganzen Lebensunterhalt an die Aerzte verwandt, von niemandem geheilt werden konnte, 44kam von hinten herzu und rührte den Zipfel* seines Kleides an, und alsbald stand der Fluß ihres Blutes. 45Und Jesus sprach: Wer ist’s, der mich angerührt hat? Und als alle leugneten, sprach Petrus und die mit ihm waren: Meister, die Menge drängt und drückt dich, und du sagst: Wer ist’s, der mich angerührt hat? 46Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt, denn ich habe erkannt, daß Kraft von mir ausgegangen ist. 47Das Weib aber, als sie sah, daß sie nicht verborgen blieb, kam zitternd und fiel vor ihm nieder und verkündete vor dem ganzen Volke, um welcher Ursache willen sie ihn angerührt habe, und wie sie alsbald genesen sei. 48Er aber sprach zu ihr: [Sei gutes Mutes,] Tochter, dein Glaube hat dich geheilt;* gehe hin in Frieden. 49Als er noch redete, kommt einer von dem Synagogenvorsteher und sagt zu ihm: Deine Tochter ist gestorben, bemühe den Lehrer nicht. 50Als aber Jesus ⟨es⟩ hörte, antwortete er ihm [und sprach]: Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird gerettet werden. 51Als er aber in das Haus kam, ließ er niemanden hineingehen, außer Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater des Kindes und die Mutter. 52Alle aber weinten und beklagten sie. Er aber sprach: Weinet nicht, denn sie ist nicht gestorben, sondern schläft. 53Und sie verlachten ihn, denn sie wußten, daß sie gestorben war. 54Als er aber alle hinausgetrieben hatte, ergriff er sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf! 55Und ihr Geist kehrte zurück, und alsbald stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben. 56Und ihre Eltern gerieten außer sich; er aber gebot ihnen, niemandem zu sagen, was geschehen war.

Lukas 9

1Er rief aber die Zwölfe zusammen und gab ihnen Kraft und Gewalt über alle Teufel* und Krankheiten zu heilen, 2und sandte sie, das Reich Gottes zu verkündigen und die Kranken gesund zu machen. 3Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg: weder Stab, noch Tasche, noch Brot, noch Geld, noch soll jemand zwei Röcke* haben. 4Und in welches Haus irgend ihr eingehet, daselbst bleibet, und von dannen gehet aus. 5Und so viele euch nicht aufnehmen werden, da gehet fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euern Füßen, zum Zeugnis wider sie. 6Und sie gingen aus und durchzogen die Dörfer nacheinander, das Evangelium verkündigend und überall heilend. 7Es hörte aber Herodes, der Vierfürst, alles, was [durch ihn] geschehen war, und war verlegen, weil von etlichen gesagt ward, daß Johannes aus ⟨den⟩ Toten auferstanden sei; 8von etlichen aber, daß Elias erschienen, von andern aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei. 9Und Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet; wer aber ist dieser, von dem ich solches höre? und er suchte ihn zu sehen.

10Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm alles, was sie gethan hatten; und er nahm sie mit sich und entwich besonders an einen wüsten Ort einer Stadt, namens Bethsaida. 11Aber die Volksmenge, die ⟨es⟩ wußte, folgte ihm nach; und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reiche Gottes, und die der Heilung bedurften, machte er gesund. 12Der Tag aber begann sich zu neigen, und die Zwölfe traten herzu und sprachen zu ihm: Entlasse die Volksmenge, auf daß sie in die Dörfer ringsum und auf’s Land gehen, um Herberge und Speise zu finden, denn hier sind wir an einem wüsten Orte. 13Er aber sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen. Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir hingehen und für dieses ganze Volk Speise kaufen sollen. 14Denn es waren bei fünftausend Mann. Er aber sprach zu seinen Jüngern: Lasset sie sich reihenweise zu je fünfzig niederlagern. 15Und sie thaten also und ließen alle sich lagern. 16Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel, segnete sie und brach und gab ⟨sie⟩ den Jüngern, um der Volksmenge vorzulegen. 17Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und es wurde aufgehoben, was ihnen an Brocken übrig geblieben war, zwölf Handkörbe.

18Und es geschah, als er allein betete, waren die Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Wer sagt die Volksmenge, daß ich sei? 19Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; andere aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei. 20Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich sei? Petrus aber antwortete und sprach: der Christus Gottes. 21Er aber bedrohte sie und gebot, dies niemandem zu sagen. 22Und er sprach: Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tage auferweckt werden. 23Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach; 24denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erretten. 25Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewänne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte? 26Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und ⟨der⟩ des Vaters und der heiligen Engel. 27Ich sage euch aber in Wahrheit: es sind etliche von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.

28Es geschah aber bei acht Tagen nach diesen Worten, daß er Petrus und Johannes und Jakobus mit sich nahm und auf den Berg ging, um zu beten. 29Und indem er betete, ward die Gestalt seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend. 30Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche Moses und Elias waren. 31Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte. 32Petrus aber und die mit ihm ⟨waren,⟩ waren beschwert vom Schlaf; als sie aber völlig aufgewacht waren, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen. 33Und es geschah, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesu: Meister, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine – nicht wissend, was er sagte. 34Als er aber dies sagte, ward eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke eingingen; 35und es geschah eine Stimme aus der Wolke, welche sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret. 36Und indem die Stimme geschah,* ward Jesus allein gefunden. Und sie schwiegen und verkündeten in jenen Tagen niemandem etwas von dem, was sie gesehen hatten.

37Es geschah aber an dem folgenden Tage, als sie von dem Berge herabgestiegen waren, kam ihm eine große Volksmenge entgegen. 38Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief laut und sprach: Lehrer, ich bitte dich, siehe doch an meinen Sohn, denn er ist mein eingeborner; 39und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn, daß er schäumt,* und mit Mühe weicht er von ihm, indem er ihn aufreibt. 40Und ich bat deine Jünger, daß sie ihn austrieben, und sie konnten nicht. 41Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bringe deinen Sohn her. 42Als er aber noch herzukam, riß ihn der Teufel* und zerrte ihn hin und her. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater zurück. 43Sie erstaunten aber alle sehr über die herrliche Größe Gottes. Als sich aber alle verwunderten über alles, was Jesus that, sprach er zu seinen Jüngern: 44Fasset diese Worte in eure Ohren; denn der Sohn des Menschen soll überliefert werden in die Hände der Menschen. 45Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, auf daß sie es nicht vernahmen; und sie fürchteten sich, ihn zu fragen wegen dieses Wortes. 46Es entstand aber unter ihnen eine Ueberlegung, wer wohl ⟨der⟩ Größte* unter ihnen wäre? 47Als Jesus aber die Ueberlegung ihres Herzens sah, nahm er ein Kindlein und stellte es neben sich 48und sprach zu ihnen: Wer irgend dieses Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer irgend mich aufnehmen wird, nimmt den auf, der mich gesandt hat; denn wer ⟨der⟩ Kleinste* ist unter euch allen, der ist groß. 49Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemanden, der Teufel* austrieb in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er ⟨dir⟩ nicht mit uns nachfolgt. 50Und Jesus sprach zu ihm: Wehret ⟨ihm⟩ nicht; denn wer nicht wider euch ist, der ist für euch.

51Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, daß er sein Angesicht feststellte, nach Jerusalem zu gehen. 52Und er sandte Boten vor seinem Angesicht her, und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um für ihn zuzubereiten. 53Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht auf Jerusalem ⟨gerichtet⟩ war. 54Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes ⟨es⟩ sahen, sprachen sie: Herr, willst du, daß wir Feuer heißen vom Himmel herabfallen und sie verzehren, wie auch Elias that? 55Er aber wandte sich um und strafte sie [und sprach: Ihr wisset nicht, weß Geistes ihr seid.] 56Und sie gingen nach einem andern Dorfe.

57Es geschah aber, als sie auf dem Wege gingen, sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wo irgend du hingehst, Herr. 58Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;* aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege. 59Er aber sprach zu einem andern: Folge mir nach. Der aber sprach: Herr, erlaube mir, daß ich zuerst hingehe und meinen Vater begrabe. 60Jesus aber sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes. 61Es sprach aber auch ein andrer: Ich will dir nachfolgen, Herr; zuvor aber erlaube mir, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an ⟨den⟩ Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist geschickt zum Reiche Gottes.

Lukas 10

1Darnach aber bestellte der Herr auch andere siebenzig und sandte sie, je zwei, vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. 2Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ⟨ist⟩ zwar groß, der Arbeiter aber ⟨sind⟩ wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, damit er Arbeiter aussende in seine Ernte. 3Gehet hin: Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten der Wölfe. 4Traget keine Börse, noch Tasche, noch Sandalen, und grüßet niemanden auf dem Wege. 5In welches Haus irgend ihr aber eingehet, da sprechet zuerst: Friede diesem Hause! 6Und wenn daselbst ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren. 7In demselben Hause aber bleibet und esset und trinket, was sie haben, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht von Haus zu Haus. 8Und in welche Stadt irgend ihr eingehet, und sie euch aufnehmen, so esset, was euch vorgesetzt wird, 9und heilet die Kranken darin und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. 10In welche Stadt irgend ihr aber eingegangen seid, und sie euch nicht aufnehmen, so gehet hinaus auf ihre Straßen und sprechet: 11Auch den Staub aus eurer Stadt, der uns an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab; doch dies wisset, daß das Reich Gottes nahe gekommen ist. 12Ich sage euch, daß es Sodom an jenem Tage erträglicher ergehen wird, als jener Stadt. 13Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie, in Sack und Asche sitzend, Buße gethan. 14Doch Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gericht, als euch. 15Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden. 16Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft,* verwirft mich; und wer mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.

17Die Siebenzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Teufel* sind uns unterthan in deinem Namen. 18Er aber sprach zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. 19Siehe, ich gebe euch die Gewalt, auf Schlangen und Skorpionen zu treten und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch irgendwie beschädigen. 20Doch darin freuet euch nicht, daß euch die Geister unterthan sind; freuet euch aber, daß eure Namen geschrieben sind in den Himmeln. 21In selbiger Stunde frohlockte Jesus im Geiste und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir. 22Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ⟨ihn⟩ offenbaren will. 23Und er wandte sich zu den Jüngern besonders und sprach: Glückselig die Augen, welche sehen, was ihr sehet. 24Denn ich sage euch, daß viele Propheten und Könige begehrten, zu sehen, was ihr sehet, und haben ⟨es⟩ nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben ⟨es⟩ nicht gehört.

25Und siehe, ein gewisser Gesetzgelehrter stand auf und versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muß ich gethan haben, damit ich ewiges Leben ererbe? 26Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? wie liesest du? 27Er aber antwortete und sprach: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deiner ganzen Kraft und von deinem ganzen Verstande,* und deinen Nächsten wie dich selbst.“* 28Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; thue dies, und du wirst leben. 29Da er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesu: Und wer ist mein Nächster? 30Jesus aber erwiderte und sprach: Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halbtot liegen ließen. 31Von ungefähr aber ging ein gewisser Priester jenes Weges hinab, und als er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber; 32gleicherweise aber auch ein Levit, da er an den Ort gelangte, kam und sah ⟨ihn⟩ und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber. 33Aber ein gewisser Samariter kam auf seiner Reise zu ihm, und als er ⟨ihn⟩ sah, ward er innerlich bewegt, 34und er trat hinzu und verband seine Wunden und goß Oel und Wein hinein; und er setzte ihn auf sein eignes Tier und führte ihn in eine Herberge und verpflegte ihn. 35Und am folgenden Morgen, [als er fortreiste,] zog er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Verpflege ihn; und was irgend du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme. 36Wer von diesen dreien dünkt dich, der Nächste gewesen zu sein von dem, der unter die Räuber gefallen war? 37Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm that. Jesus aber sprach zu ihm: Gehe hin und thue desgleichen.

38Es geschah aber, als sie auf dem Wege waren, daß er in ein Dorf kam; und ein gewisses Weib, mit Namen Martha, nahm ihn in ihr Haus auf. 39Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die auch zu den Füßen Jesu saß und seinem Worte zuhörte. 40Martha aber war sehr beschäftigt mit* vielem Dienen und trat hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, daß mich meine Schwester allein gelassen hat, zu dienen? Sage ihr nun, daß sie mir helfe. 41Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; 42eins aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.

Lukas 11

1Und es geschah, als er an einem gewissen Orte betete, da sprach, als er aufgehört hatte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. 2Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprechet: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; 3unser nötiges* Brot gieb uns täglich; 4und vergieb uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung. 5Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und zu ihm kommen um Mitternacht und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote, 6da mein Freund von der Reise bei mir angelangt ist, und ich nicht habe, was ich ihm vorsetzen soll; 7und jener würde von innen antworten und sagen: Mache mir keine Mühe; die Thür ist schon verschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben? 8Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf. 9Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgethan werden. 10Denn jeder Bittende empfängt und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgethan werden. 11Welcher Vater aber ist unter euch, den der Sohn um Brot bittet, der ihm einen Stein geben wird? oder auch um einen Fisch, der ihm statt des Fisches eine Schlange geben wird? 12oder auch, wenn er um ein Ei bittet, ihm einen Skorpion geben wird? 13Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euern Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie vielmehr wird der Vater, der vom Himmel* ist, ⟨den⟩ Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?

14Und er trieb einen Teufel* aus, und derselbe war stumm. Es geschah aber, als der Teufel* ausgefahren war, redete der Stumme; und die Volksmenge verwunderte sich. 15Einige aber von ihnen sagten: Er treibt die Teufel* aus durch* Beelzebub, den Obersten der Teufel.* 16Andere aber, ⟨ihn⟩ versuchend, forderten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel. 17Er aber, ihre Gedanken kennend, sprach zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst entzweit ist, wird wüste, und Haus wider Haus ⟨entzweit,⟩ fällt; 18wenn aber auch der Satan wider sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen? weil ihr saget, daß ich durch Beelzebub die Teufel* austreibe. 19Wenn aber ich durch Beelzebub die Teufel* austreibe, – eure Söhne, durch wen treiben sie dieselben aus? Darum werden sie eure Richter sein. 20Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Teufel* austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. 21Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof* bewahrt, so ist seine Habe in Frieden, 22wenn aber einer, der stärker ist als er, über ⟨ihn⟩ kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf welche er vertraute, und seine Beute teilt er aus. 23Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. 24Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchzieht er dürre Oerter und sucht Ruhe, und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will zurückkehren in mein Haus, von wo ich ausgegangen bin; 25und wenn er kommt, findet er ⟨es⟩ ausgekehrt und geschmückt. 26Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andere Geister, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das letzte jenes Menschen wird ärger als das erste. 27Es geschah aber, während er dies redete, erhob ein gewisses Weib aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast! 28Er aber sprach: Ja, vielmehr glückselig, die das Wort Gottes hören und bewahren!

29Als aber die Volksmenge sich dicht zusammendrängte, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es sucht ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas’. 30Denn gleichwie Jonas den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein. 31Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier. 32Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie thaten Buße auf die Predigt Jonas’; und siehe, mehr als Jonas ist hier. 33Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, setzt sie in das Verborgene, noch unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, damit die Hereinkommenden den Schein sehen. 34Die Lampe des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge einfältig ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. 35Siehe nun zu, daß das Licht, das in dir ist, nicht Finsternis sei. 36Wenn nun dein ganzer Leib licht ⟨ist⟩ und keinen finstern Teil hat, so wird er ganz Licht sein, wie wenn die Lampe mit dem Scheine dich erleuchtete.

37Indem er aber redete, bat ihn ein gewisser Pharisäer, daß er bei ihm zu Mittag essen möge; er ging aber hinein und legte sich zu Tische. 38Der Pharisäer aber verwunderte sich, als er sah, daß er sich nicht erst vor dem Essen gewaschen hatte. 39Aber der Herr sprach zu ihm: Nun, ihr Pharisäer, das Aeußere des Bechers und der Schüssel reiniget ihr, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit. 40Ihr Thoren, hat nicht der, welcher das Aeußere gemacht hat, auch das Innere gemacht? 41Gebet vielmehr Almosen von dem, was ihr habt,* und siehe, alles ist euch rein. 42Aber wehe euch Pharisäern! denn ihr verzehntet die Krausemünze und die Raute und alles Kraut und übergehet das Gericht und die Liebe Gottes. Dieses sollte man thun und jenes nicht lassen. 43Wehe euch Pharisäern! denn ihr liebet die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten. 44Wehe euch! denn ihr seid wie die Grüfte, die verborgen sind, und die Menschen, die darüber wandeln, wissen ⟨es⟩ nicht. 45Aber einer der Gesetzgelehrten antwortete und spricht zu ihm: Lehrer, indem du dieses sagst, schmähst du auch uns. 46Er aber sprach: Auch euch, den Gesetzgelehrten, wehe! denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten und rühret selbst die Lasten nicht mit einem eurer Finger an. 47Wehe euch! denn ihr bauet die Grabmäler der Propheten, eure Väter aber haben sie getötet. 48Also gebet ihr Zeugnis den Werken eurer Väter und habt Gefallen daran;* denn sie haben sie getötet, ihr aber bauet ihre Grabmäler. 49Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde zu ihnen senden Propheten und Apostel, und ⟨etliche⟩ von ihnen werden sie töten und durch Verfolgung wegtreiben, 50auf daß das Blut all der Propheten, das vergossen ist seit Grundlegung der Welt, gefordert werde von diesem Geschlecht, 51von dem Blute Abels bis zu dem Blute Zacharias’, welcher umkam zwischen dem Altar und dem Hause;* ja, ich sage euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden. 52Wehe euch, den Gesetzgelehrten! denn ihr habt weggenommen den Schlüssel der Erkenntnis; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert. 53Als er aber dies zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an, hart auf ihn einzudringen und ihn über vieles* auszufragen; 54und sie lauerten auf ihn, etwas aus seinem Munde zu erjagen.

Lukas 12

1Als sich unterdessen viele Tausende der Volksmenge gesammelt hatten, so daß sie einander traten, fing er an, zu seinen Jüngern zu sagen, zuerst: Hütet* euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher Heuchelei ist. 2Es ist aber nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, das nicht kund werden wird; 3deswegen, so viel ihr in der Finsternis gesprochen haben werdet, wird im Lichte gehört werden, und was ihr in das Ohr gesprochen haben werdet in den Kammern, wird auf den Dächern* ausgerufen werden. 4Ich aber sage euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nach diesem nichts mehr zu thun vermögen. 5Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Gewalt hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet. 6Werden nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennig verkauft? und nicht einer von ihnen ist vor Gott vergessen; 7ja, selbst die Haare euers Hauptes sind alle gezählt. So fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge. 8Ich sage euch aber: Jeder, der irgend mich vor den Menschen bekennen wird, den wird auch der Sohn des Menschen bekennen vor den Engeln Gottes; 9wer aber mich vor den Menschen verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden; 10und jeder, der ein Wort sagen wird wider den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden, dem aber, der wider den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. 11Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und Gewalten führen, so sorget nicht, wie oder was ihr antworten oder was ihr sagen sollt, 12denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

13Einer aus der Volksmenge aber sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teile. 14Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zu einem Richter oder Teiler über euch gesetzt? 15Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht;* denn nicht, weil jemand Ueberfluß hat, besteht sein Leben in seiner Habe. 16Er sagte ihnen aber ein Gleichnis und sprach: Das Land eines gewissen reichen Menschen trug viel ein. 17Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich thun? denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammle. 18Und er sprach: Dies will ich thun: ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und dahin einsammeln all mein Gewächs und meine Güter; 19und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre; ruhe aus, iß, trink, sei fröhlich. 20Gott aber sprach zu ihm: Du Narr! in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? 21Also ist, der für sich Schätze sammelt, und ist nicht reich gegen* Gott.

22Er aber sprach zu seinen Jüngern: Deshalb sage ich euch: seid nicht besorgt für ⟨das⟩ Leben, was ihr essen, noch für euern Leib, was ihr anziehen sollt. 23Das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib als die Kleidung. 24Betrachtet die Raben, daß* sie nicht säen noch ernten, die weder Vorratskammer noch Scheune haben, und Gott ernährt sie; um wie viel vorzüglicher seid ihr als die Vögel! 25Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe* eine Elle zuzusetzen? 26Wenn ihr nun auch das geringste nicht vermöget, warum seid ihr um das übrige besorgt? 27Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen; sie bemühen sich nicht und spinnen auch nicht. Ich sage euch aber, selbst nicht Salomon in all seiner Herrlichkeit war bekleidet, wie eine von diesen. 28Wenn aber Gott das Gras, das heute auf dem Felde ist* und morgen in ⟨den⟩ Ofen geworfen wird, also kleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubige! 29Und ihr, trachtet nicht ⟨darnach,⟩ was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und seid nicht in Unruhe,* 30denn nach diesem allen trachten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dessen bedürfet. 31Trachtet aber nach seinem Reiche, und dies [alles] wird euch dazu gegeben werden. 32Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist euers Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. 33Verkaufet eure Habe und gebet Almosen; machet euch Säckel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich,* in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte verderbt. 34Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. 35Es seien eure Lenden umgürtet und eure Lampen brennend; 36und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wenn er irgend aufbrechen* mag von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen. 37Glückselig jene Knechte,* die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: er wird sich umgürten und sie sich zu Tische legen lassen und hinzutreten und sie bedienen. 38Und wenn er in der zweiten Wache kommt und in der dritten Wache kommt und findet ⟨sie⟩ also – glückselig sind jene [Knechte]. 39Dies aber erkennet, daß wenn der Hausherr gewußt hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, so hätte er gewacht und nicht erlaubt, daß sein Haus durchgraben würde. 40Auch ihr nun, seid bereit, denn zu einer Stunde, da ihr’s nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. 41Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns, oder auch zu allen? 42Der Herr aber sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzen wird, um ⟨ihm⟩ die zugemessene Speise zu geben zur rechten Zeit? 43Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also thuend finden wird! 44Wahrlich, ich sage euch, daß er ihn über seine ganze Habe setzen wird. 45Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen spräche: Mein Herr verzieht zu kommen, und anfinge, die Knechte und Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, 46so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tage, da er ⟨es⟩ nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn in zwei ⟨Stücke⟩ zerteilen* und ⟨ihm⟩ sein Teil setzen mit den Untreuen.* 47Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wußte und ⟨sich⟩ nicht bereitet, noch nach seinem Willen gethan hat, wird mit vielen ⟨Schlägen⟩ geschlagen werden; 48wer ihn aber nicht wußte, aber gethan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist, bei dem wird viel gesucht werden, und dem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern. 49Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; und was will ich, wenn es schon angezündet ist? 50Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muß, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist. 51Denket ihr, daß ich gekommen bin, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Trennung. 52Denn es werden von nun an fünf in einem Hause entzweit sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei: 53Vater wider Sohn und Sohn wider Vater, Mutter wider Tochter und Tochter wider Mutter, Schwiegermutter wider ihre Schwiegertochter und Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter.

54Er sprach aber auch zu der Volksmenge: Wenn ihr eine Wolke von Westen aufsteigen sehet, so saget ihr alsbald: Ein Regenguß kommt; und es geschieht also. 55Und wenn ⟨ihr⟩ den Südwind wehen ⟨sehet⟩ , so saget ihr: Es wird Hitze geben; und es geschieht. 56Ihr Heuchler! das Angesicht der Erde und des Himmels wisset ihr zu beurteilen, wie aber beurteilet ihr diese Zeit nicht? 57Warum aber auch richtet ihr von euch selbst nicht, was recht ist? 58Denn wenn du mit deiner Gegenpartei vor die Obrigkeit gehst, so gieb dir auf dem Wege Mühe, von ihr los zu kommen, damit sie dich nicht etwa zu dem Richter hinschleppe, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener überliefern, und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis werfen. 59Ich sage dir: du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller* bezahlt hast.

Lukas 13

1Zu selbiger Zeit waren aber einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern verkündeten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte. 2Und [Jesus] antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder gewesen seien, daß sie solches erlitten haben? 3Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße thuet, so werdet ihr alle ebenso umkommen. 4Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloam fiel und sie tötete: meinet ihr, daß sie Schuldner gewesen seien vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen? 5Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße thuet, so werdet ihr alle gleicherweise umkommen.

6Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum in seinem Weinberg gepflanzt, und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. 7Er aber sprach zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde ⟨sie⟩ nicht; haue ihn ab, warum macht er auch das Land unnütz? 8Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn auch dieses Jahr noch, bis daß ich um ihn gegraben und gedüngt habe; 9und wenn er etwa Frucht bringen wird, ⟨gut,⟩ wenn aber nicht, so magst du ihn künftig abhauen.

10Er lehrte aber am Sabbath in einer der Synagogen. 11Und siehe, [es war] ein Weib, die einen Geist der Schwachheit hatte, achtzehn Jahre; und sie war zusammengekrümmt und vermochte sich durchaus nicht aufzurichten. 12Als aber Jesus sie sah, rief er ⟨ihr⟩ zu und sprach zu ihr: Weib, du bist gelöst von deiner Schwachheit. 13Und er legte ihr die Hände auf, und alsbald ward sie gerade und verherrlichte Gott. 14Der Synagogenvorsteher aber, unwillig, daß Jesus am Sabbath heilte, antwortete und sprach zu der Volksmenge: Sechs Tage sind, an denen man arbeiten soll; an diesen nun kommet und lasset euch heilen, und nicht am Tage des Sabbaths. 15Der Herr nun antwortete ihm und sprach: Ihr Heuchler! löst nicht ein jeder von euch am Sabbath seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ⟨ihn⟩ hin zur Tränke? 16Diese aber, die eine Tochter Abrahams ist, und die der Satan gebunden hat, siehe, achtzehn Jahre – sie sollte nicht gelöst werden von diesem Bande am Tage des Sabbaths? 17Und als er dies sagte, waren alle seine Widersacher beschämt, und die ganze Volksmenge freute sich über alle die herrlichen Dinge, die durch ihn geschahen.

18Er aber sprach: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen? 19Es ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und in seinen Garten warf; und es wuchs und ward zu einem großen Baume, und die Vögel des Himmels ließen sich nieder in seinen Zweigen.

20Und wiederum sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen? 21Es ist gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis das Ganze gesäuert war.

22Und er durchzog nacheinander die Städte und Dörfer, indem er lehrte und nach Jerusalem reiste. 23Es sprach aber jemand zu ihm: Herr, ⟨sind⟩ derer wenig, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: 24Ringet, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und werden ⟨es⟩ nicht vermögen. 25Von da an, wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Thür verschlossen hat, und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an die Thür zu klopfen und zu sagen: Herr, mache uns auf! und er antworten und zu euch sagen wird: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid; 26alsdann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Straßen hast du gelehrt. 27Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, wo ihr her seid; weichet von mir, alle ihr Uebelthäter.* 28Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes, euch aber draußen hinausgeworfen. 29Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden und zu Tische liegen im Reiche Gottes. 30Und siehe, es sind letzte, welche erste sein werden, und sind erste, welche letzte sein werden.

31Zu derselben Stunde kamen einige Pharisäer herzu und sprachen zu ihm: Gehe hinaus und ziehe von hinnen, denn Herodes will dich töten. 32Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Teufel* aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten ⟨Tage⟩ bin ich vollendet. 33Aber ich muß heute und morgen und am folgenden ⟨Tage⟩ wandeln, denn es geht nicht an, daß ein Prophet umkomme außerhalb Jerusalems. 34Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt. 35Siehe, euer Haus wird euch gelassen. Ich sage euch aber: ihr werdet mich nicht sehen, bis es kommt, daß ihr sagen werdet: Gepriesen* ⟨sei,⟩ der da kommt im Namen des Herrn!

Lukas 14

1Und es geschah, als er am Sabbath in ⟨das⟩ Haus eines der Obersten der Pharisäer kam, um Brot zu essen, daß sie auf ihn lauerten. 2Und siehe, ein gewisser wassersüchtiger Mensch war vor ihm. 3Und Jesus antwortete und sprach zu den Gesetzgelehrten und Pharisäern und sagte: Ist es erlaubt, am Sabbath zu heilen? 4Sie aber schwiegen. Und er nahm und heilte ihn und entließ ihn. 5Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist unter euch, dessen Esel oder Ochs in den Brunnen fällt, und der ihn nicht alsbald herauszieht am Tage des Sabbaths? 6Und sie vermochten nicht, ihm darauf zu antworten.

7Er aber sprach zu den Eingeladenen ein Gleichnis, indem er bemerkte, wie sie die ersten Plätze wählten, und sprach zu ihnen: 8Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen wirst, so lege dich nicht auf den ersten Platz, damit nicht etwa ein Geehrterer als du von ihm geladen sei, 9und der, welcher dich und ihn geladen hat, komme und zu dir spreche: Gieb diesem den Platz; und dann wirst du anfangen, mit Schande den letzten Platz einzunehmen. 10Sondern wenn du geladen bist, so gehe hin und lege dich auf den letzten Platz, auf daß, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er zu dir spreche: Freund, rücke höher hinauf. Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tische liegen; 11denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und der sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

12Er sprach aber auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder ein Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn, damit nicht auch sie dich etwa wieder laden, und dir Vergeltung geschehe; 13sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde, 14und glückselig wirst du sein, weil sie nicht haben, dir zu vergelten; denn es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten. 15Als aber einer der Tischgäste dies hörte, sprach er zu ihm: Glückselig, wer Brot isset im Reiche Gottes!

16Er aber sprach zu ihm: Ein gewisser Mensch machte ein großes Abendmahl und lud viele. 17Und er sandte seinen Knecht* zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen zu sagen: Kommet, denn schon ist alles bereit. 18Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß notwendig ausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. 19Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. 20Und ein andrer sprach: Ich habe ein Weib geheiratet, und darum kann ich nicht kommen. 21Und als der Knecht zurückkam, berichtete er dies seinem Herrn. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe eilend hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe hier herein die Armen und Krüppel und Lahme und Blinde. 22Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast, und es ist noch Raum. 23Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe hinaus an die Wege und Zäune und nötige ⟨sie,⟩ hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde; 24denn ich sage euch, daß nicht einer jener Männer, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.

25Es ging aber eine große Volksmenge mit ihm, und er wandte sich und sprach zu ihnen: 26Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und Mutter und Weib und Kinder und Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eignes Leben, der kann nicht mein Jünger sein; 27und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein. 28Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor nieder und berechnet die Kosten, ob er ⟨das Nötige⟩ zur Ausführung habe? 29auf daß nicht etwa, wenn er den Grund gelegt und nicht zu vollenden vermag, alle, die ⟨es⟩ sehen, anfangen, ihn zu verspotten, 30und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und vermochte nicht zu vollenden. 31Oder welcher König, der auszieht, um sich in Krieg einzulassen mit einem andern Könige, setzt sich nicht zuvor nieder und ratschlagt, ob er imstande sei, dem mit Zehntausend entgegen zu treten, der wider ihn kommt mit Zwanzigtausend? 32wenn aber nicht, so sendet er, da jener noch ferne ist, eine Gesandtschaft und bittet um die Bedingungen des Friedens.* 33Also nun jeder von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein. 34Das Salz [nun] ⟨ist⟩ gut; wenn aber auch das Salz dumm geworden ist, womit soll es gewürzt werden? 35Es ist weder für das Land, noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Lukas 15

1Es nahten aber zu ihm alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören; 2und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt Sünder auf und isset mit ihnen. 3Er aber sprach zu ihnen dieses Gleichnis und sagte: 4Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verloren hat, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlornen nach, bis er es findet? 5Und wenn er ⟨es⟩ gefunden hat, so legt er ⟨es⟩ mit Freuden auf seine Schultern; 6und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und die Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. 7Ich sage euch: also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße thut, ⟨mehr⟩ als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. – 8Oder welches Weib, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, eine Lampe an und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis daß sie ⟨sie⟩ findet? 9Und wenn sie ⟨sie⟩ gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte. 10Also, sage ich euch, ist Freude* vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße thut.

11Er sprach aber: Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne; 12und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gieb mir das Teil des Vermögens, das ⟨mir⟩ zufällt. Und er teilte ihnen die Habe. 13Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und daselbst vergeudete er sein Vermögen, indem er ausschweifend lebte. 14Als er aber alles verzehrt hatte, ward eine gewaltige Hungersnot in jenem Lande, und er selbst fing an, Mangel zu leiden. 15Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes, und der schickte ihn auf seine Aecker, die Schweine zu hüten. 16Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Träbern,* welche die Schweine fraßen, und niemand gab ihm. 17Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Ueberfluß an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. 18Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, 19ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen, mache mich wie einen deiner Tagelöhner. 20Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch ferne war, sah ihn sein Vater und ward innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn sehr. 21Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen. 22Der Vater aber sprach zu seinen Knechten:* Bringet das vornehmste Kleid her und ziehet ⟨es⟩ ihm an, und gebet einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße, 23und bringet das gemästete Kalb her und schlachtet es, und lasset uns essen und fröhlich sein; 24denn dieser, mein Sohn, war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein. 25Es war aber sein älterer Sohn auf dem Felde; und als er kam und sich dem Hause nahte, hörte er Musik und Reigen. 26Und er rief einen der Knechte zu sich und erkundigte sich, was das wäre. 27Der aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder erhalten hat. 28Er aber ward zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und bat ihn. 29Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich dein Gebot übertreten; und mir hast du niemals ein Böcklein gegeben, auf daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre; 30da aber dieser, dein Sohn, gekommen ist, der deine Habe mit Huren verschlungen hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und all das Meinige ist dein. 32Es geziemte sich aber, fröhlich zu sein und sich zu freuen, denn dieser, dein Bruder, war tot und ist wieder lebendig geworden, und war verloren und ist gefunden worden.

Lukas 16

1Er sprach aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein gewisser reicher Mann, der hatte einen Verwalter, und dieser ward bei ihm angeklagt, als verschwende er seine Habe. 2Und er rief ihn und sprach zu ihm: Was ⟨ist⟩ dies, das ich von dir höre? lege die Rechnung ab von deiner Verwaltung, denn du wirst nicht mehr Verwalter sein können. 3Der Verwalter aber sprach bei sich selbst: Was soll ich thun, denn mein Herr nimmt mir die Verwaltung ab? Zu graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich. 4Ich weiß, was ich thun werde, auf daß sie mich, wenn ich der Verwaltung entsetzt bin, in ihre Häuser aufnehmen. 5Und er rief einen jeden der Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? 6Der aber sprach: Hundert Bath Oel. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und setze dich flugs hin und schreibe fünfzig. 7Darnach sprach er zu einem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Der aber sprach: Hundert Kor Weizen. Und er spricht zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und schreibe achtzig. 8Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt* sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht.* 9Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit* dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn es mit euch zu Ende geht, ihr aufgenommen werdet in die ewigen Hütten. 10Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht. 11Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? 12und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eurige geben? 13Kein Hausknecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.

14Dies alles aber hörten auch die Pharisäer, welche geldliebend waren, und verhöhnten ihn. 15Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die ihr euch selbst rechtfertiget vor den Menschen, Gott aber kennt eure Herzen; denn was unter den Menschen hoch ist, ist ein Greuel vor Gott. 16Das Gesetz und die Propheten ⟨waren⟩ bis auf Johannes; von da an wird das Evangelium des Reiches Gottes verkündigt, und jeder thut ihm Gewalt an.* 17Es ist aber leichter, daß der Himmel und die Erde vergehen, als daß ein Strichlein des Gesetzes wegfalle. 18Jeder, der sein Weib entläßt und heiratet eine andere, bricht die Ehe; und jeder, der die von einem Manne Entlassene heiratet, bricht die Ehe.

19Es war aber ein gewisser reicher Mann, und er war gekleidet in Purpur und feine Leinwand* und war alle Tage fröhlich in Prunk. 20Es war aber ein gewisser Armer, mit Namen Lazarus, der an dessen Pforte lag, voller Geschwüre, 21und er begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von dem Tische des Reichen fielen; aber auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. 22Es geschah aber, daß der Arme starb und von den Engeln getragen ward in den Schoß Abrahams. Es starb aber auch der Reiche und ward begraben. 23Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoße. 24Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme. 25Abraham aber sprach: Kind, gedenke, daß du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus gleicherweise das Böse; nun aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. 26Und zu diesem allen ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, damit die, welche von hinnen zu euch hinübergehen wollen, nicht können, noch auch die, welche von dannen zu uns herüberkommen wollen. 27Er aber sprach: Ich bitte dich nun, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest, 28denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ernstlich bezeuge, auf daß sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen. 29Abraham aber spricht zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten: laß sie die hören. 30Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von ⟨den⟩ Toten zu ihnen ginge, werden sie Buße thun. 31Er aber sprach zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus ⟨den⟩ Toten aufersteht.

Lukas 17

1Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Aergernisse kommen; wehe aber ⟨dem,⟩ durch welchen sie kommen! 2Es wäre ihm nützlicher,* wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt, und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen dieser Kleinen ärgere. 3Gebet acht auf euch selbst. Wenn dein Bruder sündigt, so verweise ⟨es⟩ ihm, und wenn er ⟨es⟩ bereut, so vergieb ihm. 4Und wenn er siebenmal des Tages an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue ⟨es,⟩ so sollst du ihm vergeben.

5Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Vermehre uns den Glauben! 6Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so hättet ihr zu diesem Maulbeer-Feigenbaum gesagt: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt! und er würde euch gehorchen. 7Wer aber von euch, der einen Knecht* hat, welcher pflügt oder weidet, wird zu ihm, wenn er vom Felde hereinkommt, sagen: Komm* und lege dich alsbald zu Tische? 8Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und darnach sollst du essen und trinken? 9Dankt er dem Knechte, daß er das Befohlene gethan hat? Ich meine nicht. 10Also auch ihr, wenn ihr alles gethan, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte, wir haben gethan, was wir zu thun schuldig waren.

11Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, daß er mitten durch Samaria und Galiläa ging. 12Und als er in ein gewisses Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne. 13Und sie erhoben ⟨ihre⟩ Stimme und sprachen: Jesu, Meister, erbarme dich unser! 14Und als er ⟨sie⟩ sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern. Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie gereinigt. 15Einer aber von ihnen, als er sah, daß er geheilt war, kehrte um, mit lauter Stimme Gott verherrlichend. 16Und er fiel auf ⟨das⟩ Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und derselbe war ein Samariter. 17Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn gereinigt worden? wo ⟨sind⟩ aber die neun? 18Sind keine gefunden worden, die zurückkehren, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremdling? 19Und er sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin; dein Glaube hat dich gerettet.

20Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht, daß man’s beobachten könnte;* 21sie werden nicht sagen: Siehe hier! oder: siehe dort! denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.* 22Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet ⟨ihn⟩ nicht sehen. 23Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier! oder: siehe dort! gehet nicht hin, folget ⟨ihnen⟩ auch nicht. 24Denn gleichwie der Blitz, welcher blitzend leuchtet von einem ⟨Ende⟩ unter dem Himmel bis zum andern ⟨Ende⟩ unter dem Himmel, also wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tage. 25Zuvor aber muß er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 26Und gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: 27sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche einging, und die Flut kam und alle umbrachte. 28Gleicherweise auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranten, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29an dem Tage aber, da Lot aus Sodom herausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. 30Auf dieselbe Weise wird es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. 31An jenem Tage, wer auf dem Dache* sein wird und sein Gerät im Hause* hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Felde sein wird, der kehre gleicherweise nicht zurück. 32Gedenket an Lots Weib. 33Wer irgend suchen wird, sein Leben zu retten, wird es verlieren; und wer irgend es verlieren wird, wird es erhalten. 34Ich sage euch: in jener Nacht werden zwei auf einem Bette sein, der eine wird genommen, der andere gelassen werden. 35Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen werden. 36Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ⟨ist,⟩ da werden auch die Adler versammelt werden.

Lukas 18

1Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, daß sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, 2und sprach: Es war ein gewisser Richter in einer gewissen Stadt, der Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen sich scheute. 3Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht von meinem Widersacher. 4Und eine Zeitlang wollte er nicht; darnach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen mich scheue, 5so will ich doch, weil diese Witwe mir Mühe macht,* ihr Recht verschaffen, auf daß sie nicht unaufhörlich komme und mich quäle.* 6Der Herr aber sprach: Höret, was der ungerechte Richter sagt. 7Gott aber, sollte er nicht ausführen das Recht seiner Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in bezug auf sie langmütig? 8Ich sage euch, daß er ihr Recht schnell ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er nun kommt, den Glauben finden auf der Erde?

9Er sprach aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die übrigen für nichts achteten, dieses Gleichnis: 10Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. 11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst* also: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin, wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. 12Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe.* 13Und der Zöllner, von ferne stehend, wollte sogar die Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!* 14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus vor* jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

15Sie brachten aber auch die Kindlein* zu ihm, auf daß er sie anrührte. Da ⟨es⟩ aber die Jünger sahen, verwiesen sie ⟨es⟩ ihnen. 16Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. 17Wahrlich, ich sage euch: wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.

18Und es fragte ihn ein gewisser Oberster und sprach: Guter Lehrer, was muß ich gethan haben, daß ich ewiges Leben ererbe? 19Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott. 20Du kennst die Gebote: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter.“ 21Er aber sprach: Dies alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an. 22Als aber Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Noch eins fehlt dir; verkaufe alles, was du hast, und verteile ⟨es⟩ unter die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben, und komm und folge mir nach. 23Als er aber dies hörte, ward er sehr betrübt, denn er war sehr reich. 24Als aber Jesus sah, daß er sehr betrübt ward, sprach er: Wie schwerlich werden die, welche Güter haben, in das Reich Gottes eingehen! 25denn es ist leichter, daß ein Kameel durch ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. 26Es sprachen aber, die ⟨es⟩ hörten: Wer kann dann errettet werden? 27Er aber sprach: Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott. 28Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: es ist niemand, der Haus, oder Eltern, oder Brüder, oder Weib, oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, 30der nicht vielfältig empfangen wird in dieser Zeit und ewiges Leben in dem kommenden Zeitalter.

31Er nahm aber die Zwölfe zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten geschrieben ist auf den Sohn des Menschen; 32denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und verspeit werden; 33und wenn sie ⟨ihn⟩ gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. 34Und sie verstanden nichts von diesen Dingen, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie erkannten nicht, was gesagt ward. 35Es geschah aber, als er Jericho nahte, saß ein gewisser Blinder an dem Wege und bettelte.

36Und da er eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, erkundigte er sich, was das wäre. 37Sie verkündeten ihm aber, daß Jesus, der Nazaräer, vorübergehe. 38Und er rief und sprach: Jesu, Sohn Davids, erbarme dich meiner! 39Und die Vorangehenden bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie noch viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! 40Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Als er aber nahte, fragte er ihn 41und sprach: Was willst du, daß ich dir thun soll? Er aber sprach: Herr, daß ich sehend werde! 42Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! dein Glaube hat dich geheilt.* 43Und alsbald ward er sehend und folgte ihm, indem er Gott verherrlichte. Und das ganze Volk, das ⟨es⟩ sah, gab Gott Lob.

Lukas 19

1Und er ging hinein und zog durch Jericho. 2Und siehe, ein Mann, mit Namen Zachäus genannt, und selbiger war ein Oberzöllner, und er war reich. 3Und er suchte Jesum zu sehen, wer er wäre, und er vermochte ⟨es⟩ nicht vor der Volksmenge, denn er war klein von Person.* 4Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeer-Feigenbaum, auf daß er ihn sehen möchte, denn er sollte daselbst durchkommen. 5Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steige eilend hernieder, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben. 6Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden. 7Und alle murrten, als sie ⟨es⟩ sahen, und sagten: Er ist bei einem sündigen Manne eingekehrt, um zu herbergen. 8Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas genommen durch falsche Anklage, so erstatte ich ⟨es⟩ vierfältig. 9Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist; 10denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.

11Als sie aber diesem zuhörten, fügte er hinzu und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, daß das Reich Gottes alsbald erscheinen sollte. 12Er sprach nun: Ein gewisser hochgeborner Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich für sich selbst zu empfangen und wieder zu kommen. 13Er berief aber seine zehn Knechte* und gab ihnen zehn Pfunde* und sprach zu ihnen: Handelt, bis* ich komme. 14Seine Bürger aber haßten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und sagten: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche. 15Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte, da hieß er diese Knechte, denen er das Geld gegeben, zu sich rufen, auf daß er wisse, was ein jeder erhandelt hätte. 16Und der erste kam und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen. 17Und er sprach zu ihm: Wohl, du guter Knecht! weil du im Geringsten treu gewesen,* so sei gewalthabend über zehn Städte. 18Und der zweite kam und sagte: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde erworben. 19Und er sprach auch zu diesem: Und du, sei über fünf Städte. 20Und ein andrer kam und sagte: Herr, siehe, dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch verwahrt hielt, 21denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist: du nimmst, was du nicht hingelegt, und du erntest, was du nicht gesäet hast. 22Er spricht zu ihm: Aus deinem Munde werde ich dich richten, du böser Knecht! Du wußtest, daß ich ein strenger Mann bin, der ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesäet habe. 23Und warum hast du mein Geld nicht in eine Bank gegeben, und bei meiner Ankunft hätte ich es mit Zinsen eingefordert? 24Und er sprach zu den Dabeistehenden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet ⟨es⟩ dem, der die zehn Pfunde hat. 25(Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat zehn Pfunde.) 26Denn ich sage euch: Jedem, der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. 27Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir.

28Und als er dies gesagt hatte, zog er voran und ging hinauf nach Jerusalem. 29Und es geschah, als er Bethphage und Bethanien nahte, gegen den Berg, welcher der Oel ⟨berg⟩ genannt wird, sandte er zwei seiner Jünger 30und sprach: Gehet hin in das Dorf gegenüber, und wenn ihr daselbst hineinkommet, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem kein Mensch* je gesessen hat; löset es ab und führet ⟨es⟩ her. 31Und wenn jemand euch fragt: Warum löset ihr ⟨es⟩ ab? so sprechet also zu ihm: Der Herr bedarf seiner. 32Und die Abgesandten gingen hin und fanden ⟨es⟩ , wie er ihnen gesagt hatte. 33Als sie aber das Füllen ablösten, sprachen die Herren desselben zu ihnen: Warum löset ihr das Füllen ab? 34Sie aber sprachen: Der Herr bedarf seiner. 35Und sie führten es zu Jesu, und sie warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf. 36Als er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider unter auf den Weg. 37Und als er schon nahte zu dem Abhang des Oelberges, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme sich zu freuen und Gott zu loben über alle die Wunderwerke, die sie gesehen hatten, 38und sagten: „Gepriesen* ⟨sei⟩ der König, der da kommt im Namen ⟨des⟩ Herrn!“* Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe!* 39Und etliche der Pharisäer aus der Volksmenge sprachen zu ihm: Lehrer, verweise ⟨es⟩ deinen Jüngern. 40Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch, wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien. 41Und als er nahte und die Stadt sah, weinte er über sie 42und sprach: Wenn auch du erkannt hättest, und selbst an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden ⟨dient!⟩ Nun aber ist es verborgen vor deinen Augen; 43denn Tage werden über dich kommen, daß deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich einengen werden von allen Seiten; 44und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem andern lassen, darum daß du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.

45Und als er in den Tempel* einging, fing er an, auszutreiben, die darin verkauften und kauften, 46indem er zu ihnen sprach: Es steht geschrieben: „Mein Haus ist ein Bethaus,“*ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“* 47Und er lehrte täglich im Tempel;* die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes suchten ihn umzubringen. 48Und sie fanden nicht, was sie thun sollten, denn das ganze Volk hing ihm an, ⟨ihn⟩ hörend.

Lukas 20

1Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel* lehrte und das Evangelium verkündigte, da kamen die Hohenpriester und Schriftgelehrten mit den Aeltesten herzu 2und sprachen zu ihm und sagten: Sage uns, in welchem Recht thust du dies? oder wer ist’s, der dir dieses Recht gegeben hat? 3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und saget mir: 4Die Taufe Johannes’, war sie vom Himmel, oder von Menschen? 5Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? 6Wenn wir aber sagen: von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet ist. 7Und sie antworteten, sie wüßten nicht, woher. 8Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welchem Recht ich dies thue.

9Er fing aber an, zu dem Volke dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und that ihn an Ackerbauer aus und reiste für lange Zeit außer Landes. 10Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Knecht* zu den Ackerbauern, auf daß sie ihm von der Frucht des Weinbergs gäben; die Ackerbauer aber schlugen ihn und schickten ⟨ihn⟩ leer fort. 11Und wiederum sandte er einen andern Knecht: sie aber schlugen auch den und behandelten ⟨ihn⟩ verächtlich und schickten ⟨ihn⟩ leer fort. 12Und wiederum sandte er einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und stießen ⟨ihn⟩ hinaus. 13Der Herr des Weinbergs aber sprach: Was soll ich thun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; vielleicht, wenn sie diesen sehen, werden sie sich scheuen. 14Als ihn aber die Ackerbauer sahen, überlegten sie bei sich selbst und sagten: Dieser ist der Erbe; [kommet,] lasset uns ihn töten, auf daß das Erbe unser werde. 15Und als sie ihn zum Weinberg hinausgeworfen hatten, töteten sie ⟨ihn⟩ . Was wird ihnen nun der Herr des Weinbergs thun? 16Er wird kommen und diese Ackerbauer umbringen und den Weinberg andern geben. Als sie aber ⟨das⟩ hörten, sprachen sie: Das sei ferne! 17Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn dies, das geschrieben steht: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein* geworden?“* 18Jeder, der auf den Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf welchen irgend er aber fallen wird, den wird er zermalmen. 19Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten zu derselben Stunde die Hände an ihn zu legen, und sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, daß er dieses Gleichnis auf sie geredet hatte.

20Und sie gaben acht ⟨auf ihn⟩ und sandten Auflaurer aus, die sich verstellten, als ob sie gerecht wären, auf daß sie ihn in ⟨seiner⟩ Rede fingen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Landpflegers überlieferten. 21Und sie fragten ihn und sagten: Lehrer, wir wissen, daß du recht redest und lehrst und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes in Wahrheit lehrst. 22Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? 23Er aber, ihre Arglist wahrnehmend, sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich? 24Zeiget mir einen Denar. Wessen Bild und Ueberschrift hat er? Sie aber antworteten und sprachen: Des Kaisers. 25Er aber sprach zu ihnen: So gebet nun dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. 26Und sie vermochten nicht, ihn in ⟨seinem⟩ Worte zu fangen vor dem Volke; und sich über seine Antwort verwundernd, schwiegen sie.

27Es kamen aber etliche der Sadducäer herzu, welche widersprechen, daß es eine Auferstehung gebe, und fragten ihn und sagten: 28Lehrer, Moses hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und dieser kinderlos stirbt, daß sein Bruder das Weib nehme und seinem Bruder Samen erwecke.* 29Es waren nun sieben Brüder; und der erste nahm ein Weib und starb kinderlos; 30und der zweite nahm das Weib, und dieser starb kinderlos; 31und der dritte nahm sie; desgleichen aber auch die sieben hinterließen keine Kinder und starben. 32Am letzten aber von allen starb auch das Weib. 33In der Auferstehung nun, wessen Weib von ihnen wird sie? denn die sieben hatten sie zum Weibe. 34Und Jesus sprach zu ihnen: Die Söhne dieser Welt* heiraten und werden verheiratet; 35die aber für würdig gehalten werden, jener Welt* teilhaftig zu sein und der Auferstehung aus ⟨den⟩ Toten, heiraten weder, noch werden sie verheiratet; 36denn sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich, und sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. 37Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Moses angedeutet, „in dem Busche,“ als er ⟨den⟩ Herrn nennt „den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs.“* 38Er ist aber nicht Gott ⟨der⟩ Toten, sondern ⟨der⟩ Lebendigen, denn für ihn leben alle. 39Einige aber der Schriftgelehrten antworteten und sprachen: Lehrer, du hast wohl gesprochen. 40Denn sie wagten nicht mehr, ihn etwas zu fragen.

41Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie, daß der Christus Davids Sohn sei? 42Und David selbst sagt im Buche der Psalmen: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, 43bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.“* 44David also nennt ihn Herr, und wie ist er sein Sohn?

45Indem aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: 46Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die einhergehen wollen in langen Gewändern und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern, 47welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein* lange Gebete halten. Diese werden ein schwereres Gericht empfangen.

Lukas 21

1Und er blickte auf und sah die Reichen ihre Gaben in den Schatzkasten werfen. 2Er sah aber auch eine gewisse arme Witwe, die zwei Scherflein daselbst hineinwarf. 3Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle; 4denn diese alle haben von ihrem Ueberfluß hineingeworfen zu den Gaben Gottes, diese aber hat von ihrem Mangel, den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte, hineingeworfen.

5Und als etliche von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: 6Diese Dinge, die ihr sehet – Tage werden kommen, in welchen nicht ein Stein auf dem andern* gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird. 7Sie fragten ihn aber und sagten: Lehrer, wann wird denn dies sein, und welches ⟨ist⟩ das Zeichen, wann dies geschehen soll? 8Er aber sprach: Sehet zu, daß ihr nicht verführt werdet! denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s! und die Zeit ist nahe gekommen. Gehet ihnen nun nicht nach. 9Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Empörungen, so erschrecket nicht, denn dies muß zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht alsbald. 10Dann sprach er zu ihnen: Es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich; 11und es werden große Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und Hungersnöte und Seuchen; und Schrecknisse und auch große Zeichen werden vom Himmel geschehen. 12Vor diesem allen aber werden sie ihre Hände an euch legen und ⟨euch⟩ verfolgen, indem sie ⟨euch⟩ an die Synagogen und Gefängnisse überliefern; und ihr werdet vor Könige und Statthalter geführt werden um meines Namens willen. 13Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. 14Fasset es nun in eure Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, ⟨euch⟩ zu verantworten; 15denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht werden widersprechen oder widerstehen können. 16Ihr werdet aber überliefert werden sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden, und sie werden ⟨etliche⟩ von euch töten; 17und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen. 18Und nicht ein Haar von euerm Haupte wird verloren gehen. 19Gewinnet* eure Seelen* durch euer Ausharren. 20Wenn ihr aber sehet, daß Jerusalem von Heerscharen umzingelt wird, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. 21Daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer* Mitte sind, daraus entweichen, und die auf dem Lande* sind, nicht in sie hinein gehen. 22Denn dies sind Tage der Rache, daß erfüllt werde alles, was geschrieben steht. 23Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! denn große Not wird in* dem Lande sein, und Zorn über dieses Volk. 24Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von ⟨den⟩ Nationen, bis daß ⟨die⟩ Zeiten ⟨der⟩ Nationen erfüllt sein werden. 25Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei* brausendem Meer und Wasserwogen; 26indem ⟨die⟩ Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 27Und dann werden sie sehen den Sohn des Menschen, kommend in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. 28Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung sich naht.

29Und er sagte ein Gleichnis zu ihnen: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume; 30wenn sie schon ausschlagen, so erkennet ihr von euch selbst, indem ihr ⟨es⟩ sehet, daß der Sommer schon nahe ist. 31So auch ihr, wenn ihr dies geschehen sehet, erkennet, daß das Reich Gottes nahe ist. 32Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist. 33Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. 34Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche; 35denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die ansässig sind auf dem ganzen Erdboden.* 36Wachet nun, zu aller Zeit betend, auf daß ihr würdig gehalten werdet, diesem allen zu entfliehen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Sohne des Menschen.

37Er lehrte aber des Tages in dem Tempel,* und des Nachts ging er hinaus und übernachtete auf dem Berge, welcher der Oel ⟨berg⟩ genannt wird. 38Und das ganze Volk kam frühmorgens zu ihm in den Tempel,* ihn zu hören.

Lukas 22

1Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, das Passah genannt wird. 2Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn umbrächten, denn sie fürchteten das Volk. 3Aber Satan fuhr in Judas, zubenamt Iskariot, der aus der Zahl der Zwölfe war. 4Und er ging hin und besprach sich mit den Hohenpriestern und Hauptleuten, wie er ihnen denselben überliefere. 5Und sie waren erfreut und kamen überein, ihm Geld zu geben. 6Und er versprach ⟨es⟩ und suchte eine Gelegenheit, um ihnen denselben zu überliefern ohne Volksauflauf.

7Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passah geschlachtet werden mußte. 8Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin und bereitet uns das Passah, auf daß wir ⟨es⟩ essen. 9Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir ⟨es⟩ bereiten? 10Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommet, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm in das Haus, wo er hineingeht. 11Und ihr sollt zu dem Hausherrn* sagen: Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, da ich mit meinen Jüngern das Passah essen soll? 12Und derselbe wird euch einen großen, mit Polstern belegten Obersaal zeigen; daselbst bereitet. 13Als sie aber hingingen, fanden sie ⟨es⟩ , wie er ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passah.

14Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tische, und die [zwölf] Apostel mit ihm. 15Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. 16Denn ich sage euch, daß ich nicht mehr davon essen werde, bis daß es erfüllt sein wird im Reiche Gottes. 17Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch. 18Denn ich sage euch, daß ich nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis daß das Reich Gottes komme. 19Und er nahm Brot, dankte, brach und gab ⟨es⟩ ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben ist; dieses thuet zu meinem Gedächtnis! 20Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle, und sagte: Dieser Kelch ⟨ist⟩ der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen ist. 21Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ⟨ist⟩ mit mir über Tische. 22Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! 23Und sie fingen an, sich unter einander zu befragen, wer es wohl unter ihnen sein möchte, der dies thun würde.

24Es ward aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten* zu halten sei. 25Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die Gewalt über sie üben, werden Wohlthäter genannt. 26Ihr aber nicht also; sondern der Größte* unter euch sei wie der Jüngste,* und der Leiter wie der Dienende. 27Denn wer ⟨ist⟩ größer, der zu Tische Liegende oder der Dienende? Nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende. 28Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; 29und ich verordne euch ein Reich, gleichwie es mir mein Vater verordnet hat, 30auf daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche und auf Thronen sitzet, richtend die zwölf Stämme Israels.

31Der Herr aber sprach: Simon, Simon! siehe, der Satan hat euer begehrt, ⟨euch⟩ zu sichten wie den Weizen. 32Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder. 33Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, auch in Gefängnis und Tod zu gehen. 34Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennest. 35Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ohne Börse und Tasche und Sandalen sandte, mangelte euch etwas? Sie aber sagten: Nichts. 36Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme ⟨sie⟩ und gleicherweise eine Tasche, und wer nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert; 37denn ich sage euch, daß noch dieses, was geschrieben steht, an mir erfüllt werden muß: „Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden;“* denn auch das, was mich betrifft, hat eine Vollendung. 38Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

39Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Oelberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. 40Und als er an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Versuchung hineinkommet. 41Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete 42und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von mir wegnehmen willst – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! 43Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der stärkte ihn; 44und als er in ringendem Kampfe war, betete er heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. 45Und er stand auf vom Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie eingeschlafen vor Traurigkeit. 46Und er sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung hineinkommet.

47Als er noch redete, siehe, eine Volksmenge, und der, welcher Judas genannt war, einer der Zwölfe, ging vor ihnen her und nahte Jesu, um ihn zu küssen. 48Jesus aber sprach zu ihm: Judas, überlieferst du den Sohn des Menschen mit einem Kuß? 49Als aber, die um ihn waren, sahen, was es werden würde, sprachen sie [zu ihm]: Herr, sollen wir mit ⟨dem⟩ Schwerte drein schlagen? 50Und einer aus ihnen schlug den Knecht* des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. 51Jesus aber antwortete und sprach: Lasset ⟨es⟩ so weit; und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. 52Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und Aeltesten, die wider ihn gekommen waren: Seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, wie gegen einen Räuber? 53Als ich täglich unter euch im Tempel* war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt; aber dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis.

54Sie ergriffen ihn aber und führten ⟨ihn⟩ und brachten ⟨ihn⟩ in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. 55Als sie aber mitten im Hofe ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, setzte sich Petrus in ihre Mitte. 56Es sah ihn aber eine gewisse Magd bei dem Feuer* sitzen und heftete ihre Augen auf ihn und sprach: Auch dieser war mit ihm. 57Er aber verleugnete [ihn] und sagte: Weib, ich kenne ihn nicht. 58Und kurz darnach sah ihn ein andrer und sprach: Auch du bist ⟨einer⟩ von ihnen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin’s nicht. 59Und ungefähr nach Verlauf einer Stunde behauptete ⟨es⟩ ein andrer und sagte: In Wahrheit, auch dieser war mit ihm, denn er ist auch ein Galiläer. 60Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte ⟨der⟩ Hahn. 61Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus gedachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm sagte: Ehe ⟨der⟩ Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

63Und die Männer, die ihn festhielten, verspotteten und schlugen ihn. 64Und als sie ihn verhüllt hatten, fragten sie ihn und sprachen: Weissage, wer ist’s, der dich schlug? 65Und viele andere Lästerungen sagten sie gegen ihn.*

66Und als es Tag ward, versammelte sich die Aeltestenschaft des Volkes, sowohl Hohepriester als Schriftgelehrte, und führten ihn in ihr Synedrium 67und sagten: Wenn du der Christus bist, so sage ⟨es⟩ uns. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich ⟨es⟩ euch sage, so werdet ihr nicht glauben; 68wenn ich aber fragen würde, so würdet ihr mir nicht antworten, [noch ⟨mich⟩ loslassen.] 69Von nun an aber wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes. 70Sie sprachen aber alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, daß ich’s bin! 71Sie aber sprachen: Was haben wir weiteres Zeugnis nötig? denn wir selbst haben ⟨es⟩ aus seinem Munde gehört.

Lukas 23

1Und die ganze Menge derselben stand auf, und sie führten ihn hin zu Pilatus.

2Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, indem sie sagten: Diesen haben wir befunden, daß er unsre Nation verführt und wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, daß er selbst Christus, ein König, sei. 3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst ⟨es⟩ ! 4Pilatus aber sprach zu den Hohenpriestern und der Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. 5Sie aber drangen stärker an und sagten: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt durch ganz Judäa, anfangend von Galiläa bis hieher. 6Als aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. 7Und als er erfahren, daß er aus dem Gebiete* des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen zu Jerusalem war. 8Und als Herodes Jesum sah, freute er sich sehr; denn seit langer Zeit wünschte er, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgend ein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. 9Er fragte ihn aber mit vielen Worten, er aber antwortete ihm nichts. 10Die Hohenpriester und Schriftgelehrten standen aber auf und verklagten ihn heftig. 11Als aber Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn geringschätzend behandelt und ihn verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück. 12Pilatus und Herodes wurden aber an selbigem Tage Freunde mit einander, denn vorher waren sie gegen einander in Feindschaft.

13Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen gerufen hatte, 14sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abwendig, und siehe, ich habe ⟨ihn⟩ in eurer Gegenwart verhört, und ich habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, wegen dessen ihr ihn anklaget; 15aber auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm hingeschickt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm gethan. 16Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 17[Er aber mußte ihnen notwendig auf ⟨das⟩ Fest einen losgeben.] 18Die ganze Menge aber schrie zugleich* und sagte: Hinweg mit diesem, gieb uns aber den Barabbas los! 19Derselbe war wegen eines gewissen Aufruhrs, der in der Stadt geschehen, und ⟨wegen⟩ eines Mordes ins Gefängnis geworfen. 20Pilatus rief ⟨ihnen⟩ nun wiederum zu, indem er Jesum losgeben wollte; 21sie aber schrieen entgegen* und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! 22Er aber sprach zum dritten Male zu ihnen: Was hat dieser denn Böses gethan? ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 23Sie aber lagen ihm an mit großem Geschrei* und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr [und der Hohenpriester] Geschrei* nahm überhand. 24Und Pilatus urteilte, daß ihre Forderung geschehe. 25Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesum aber übergab er ihrem Willen.

26Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten das Kreuz auf ihn, um es Jesu nachzutragen. 27Es folgte ihm aber eine große Menge Volks nach und Weiber, die ihn beklagten und bejammerten. 28Jesus aber wandte sich zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder; 29denn siehe, Tage kommen, an welchen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und ⟨die⟩ Leiber, die nicht geboren, und ⟨die⟩ Brüste, die nicht gesäugt haben! 30Dann werden sie anheben, zu den Bergen zu sagen: Fallet auf uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns! 31Denn wenn man dies thut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen? 32Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Uebelthäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. 33Und als sie an den Ort kamen, der genannt wird Schädel ⟨stätte,⟩ kreuzigten sie ihn daselbst und die Uebelthäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken. 34Jesus aber sprach: Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun! Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los; 35und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten [mit denselben] und sagten: Andere hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes. 36Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten, ihm Essig brachten 37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst. 38Es war aber auch eine Ueberschrift über ihm [geschrieben] in griechischen und römischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.

39Einer aber der gehenkten Uebelthäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns. 40Der andere aber antwortete und strafte ihn und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? 41und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Thaten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes gethan. 42Und er sprach zu Jesu: Gedenke meiner, [Herr,] wenn du in deinem Reiche kommst! 43Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

44Es war aber um die sechste Stunde; und es ward eine Finsternis über das ganze Land* bis zur neunten Stunde. 45Und die Sonne ward verfinstert, und der Vorhang des Tempels* ward mitten entzwei gerissen. 46Und Jesus rief mit starker Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er.

47Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Fürwahr, dieser Mensch war gerecht. 48Und die ganze Volksmenge, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen war, schlug sich, als sie sah, was geschehen war, an die Brust und kehrte zurück. 49Aber alle seine Bekannten standen von ferne, auch die Weiber, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dieses.

50Und siehe, ein Mann, mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann 51– dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre That – von Arimathia, einer Stadt der Juden, der [auch selbst] das Reich Gottes erwartete; 52dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. 53Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in feine Leinwand und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, worin noch nie jemand gelegt worden war. 54Und es war der Rüsttag, und ⟨der⟩ Sabbath brach an. 55Es folgten aber Weiber nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren; sie besahen die Gruft und wie sein Leib hingelegt ward. 56Als sie aber zurückgekehrt, bereiteten sie Spezereien und Salben; und den Sabbath über ruhten sie nach dem Gebot.

Lukas 24

1An dem ersten Wochentage aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten. 2Sie fanden aber den Stein von der Gruft abgewälzt. 3Und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesu nicht. 4Und es geschah, als sie darüber ganz verlegen waren – und siehe, zwei Männer in strahlenden Kleidern standen bei ihnen. 5Als sie aber von Furcht erfüllt wurden und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten? 6Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Gedenket, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war, 7indem er sagte: Der Sohn des Menschen muß überliefert werden in die Hände sündiger Menschen und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. 8Und sie gedachten an seine Worte; 9und sie kehrten von der Gruft zurück und verkündigten dies alles den Elfen und den übrigen allen. 10Es waren aber die Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus ⟨Mutter,⟩ und die übrigen mit ihnen, die dies zu den Aposteln sagten. 11Und ihre Reden schienen vor ihnen wie Märchen, und sie glaubten ihnen nicht. 12Petrus aber stand auf und lief zu der Gruft, und als er sich hineingebückt, sieht er die leinenen Tücher allein liegen, und er ging weg nach Hause und verwunderte sich über das, was geschehen war.

13Und siehe, zwei von ihnen gingen an selbigem Tage nach einem Dorfe, namens Emmaus, sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. 14Und sie unterhielten sich mit einander über alles dieses, was sich zugetragen hatte. 15Und es geschah, als sie sich unterhielten und sich einander befragten, daß Jesus selbst nahte und mit ihnen ging; 16aber ihre Augen wurden gehalten, damit* sie ihn nicht erkännten. 17Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr wandelnd mit einander wechselt und seid niedergeschlagen? 18Einer aber, namens Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Weilst du allein* in Jerusalem und weißt die Dinge nicht, die in ihr geschehen sind in diesen Tagen? 19Und er sprach zu ihnen: Welche? Sie aber sprachen zu ihm: Die von Jesu, dem Nazaräer, der ein Prophet war,* mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volke; 20und wie ihn unsre Hohenpriester und Obersten zum Gericht des Todes überlieferten und ihn kreuzigten. 21Wir aber hofften, daß er der sei, der Israel erlösen sollte. Doch auch bei alledem ist es jetzt der dritte Tag, seitdem diese Dinge geschehen sind. 22Aber auch etliche Weiber von uns haben uns außer uns gebracht, die am frühen Morgen bei der Gruft gewesen sind, 23und, als sie seinen Leib nicht fanden, kamen und sagten, daß sie auch ein Gesicht von Engeln gesehen, welche sagen, daß er lebe. 24Und etliche von denen, ⟨die⟩ mit uns ⟨sind,⟩ gingen nach der Gruft und fanden es so, wie auch die Weiber gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht. 25Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! 26Mußte nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte* er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf. 28Und sie nahten dem Dorfe, wohin sie gingen; und er stellte sich, als wollte er weiter gehen. 29Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. 30Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot und segnete;* und als er ⟨es⟩ gebrochen, reichte er ⟨es⟩ ihnen. 31Ihre Augen aber wurden aufgethan, und sie erkannten ihn; aber er ward ihnen unsichtbar.* 32Und sie sprachen zu einander: War nicht unser Herz brennend in uns, als er zu uns redete auf dem Wege, und als er uns die Schriften öffnete? 33Und sie standen auf zur selbigen Stunde und kehrten zurück nach Jerusalem, und sie fanden die Elfe und die mit ihnen waren, versammelt, 34und sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen. 35Und sie erzählten, was auf dem Wege ⟨geschehen war⟩ , und wie er ihnen bekannt geworden sei im Brechen des Brotes. 36Als sie aber dies redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch! 37Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist. 38Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken* auf in euern Herzen? 39Sehet meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. 40Und als er dies sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. 41Da sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? 42Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch [und von einer Honigscheibe]; 43und er nahm und aß vor ihnen. 44Und er sprach zu ihnen: Dies ⟨sind⟩ die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden muß, was von mir geschrieben steht in dem Gesetz Moses’ und den Propheten und Psalmen. 45Da öffnete er ihnen das Verständnis, daß sie die Schriften verstanden, 46und sprach zu ihnen: Also ist’s geschrieben, und also mußte der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus ⟨den⟩ Toten 47und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden verkündigt werden an alle Nationen, anfangend von Jerusalem. 48Ihr aber seid Zeugen hiervon; 49und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angethan werdet mit Kraft aus der Höhe.

50Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. 51Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und ward hinaufgetragen in den Himmel. 52Und sie huldigten ihm und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude; 53und sie waren allezeit im Tempel, Gott lobend und preisend.

Johannes 1

1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2Dieses* war im Anfang bei Gott. 3Alles ward durch dasselbe,* und ohne dasselbe* ward auch nicht eins, das geworden ist.

4In ihm war ⟨das⟩ Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.

6Es ward ein Mensch gesandt von Gott, sein Name Johannes. 7Dieser kam zum Zeugnis, auf daß er zeugte von dem Lichte, damit alle durch ihn glaubten. 8Er war nicht das Licht, sondern auf daß er zeugte von dem Lichte. 9Das war das wahrhaftige Licht, welches, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.* 10Er war in der Welt, und die Welt ward durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. 11Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an; 12so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er ⟨das⟩ Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingebornen vom Vater*) voller Gnade und Wahrheit; 15(Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: der nach mir Kommende ist mir vor,* denn er war vor mir;) 16denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und ⟨zwar⟩ Gnade um Gnade. 17Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. 18Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ⟨ihn⟩ kund gemacht.

19Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, daß sie ihn fragen sollten: Wer bist du? 20Und er bekannte und leugnete nicht und bekannte: Ich bin nicht der Christus. 21Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: Ich bin’s nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. 22Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? auf daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben; was sagst du von dir selbst? 23Er sprach: Ich ⟨bin die⟩ Stimme eines Rufenden in der Wüste: Machet gerade den Weg ⟨des⟩ Herrn,* wie Jesaias, der Prophet, gesagt hat.* 24Und sie waren abgesandt von* den Pharisäern. 25Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch der Prophet? 26Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht, den ihr nicht kennet, 27der nach mir Kommende, deß ich nicht würdig bin, den Riemen seiner Sandale aufzulösen. 28Dies geschah zu Bethanien jenseit des Jordans, wo Johannes taufte.

29Des folgenden Tages sieht er Jesum zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt. 30Dieser ist’s, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der mir vor ist,* denn er war vor mir. 31Und ich kannte ihn nicht; aber auf daß er Israel offenbar werden möchte, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser taufend. 32Und Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm. 33Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben, dieser ist’s, der mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste tauft. 34Und ich habe gesehen und habe gezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.

35Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern, 36und hinblickend auf Jesum, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes! 37Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesu nach. 38Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was suchet ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi, (was verdolmetscht heißt: Lehrer) wo hältst du dich auf? 39Er spricht zu ihnen: Kommet und sehet. Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. 40Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die ⟨es⟩ von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. 41Dieser findet zuerst seinen eignen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was verdolmetscht ist: Christus). 42Und er führte ihn zu Jesu. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn Jonas’; du wirst Kephas heißen (was verdolmetscht wird: Stein*).

43Am folgenden Tage wollte er hingehen nach Galiläa, und Jesus findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach. 44Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. 45Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses in dem Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesum, ⟨den⟩ Sohn des Joseph, den von Nazareth. 46Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?* Philippus spricht zu ihm: Komm und siehe! 47Jesus sah den Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem kein Trug ist. 48Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. 49Nathanael antwortete und spricht [zu ihm]: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. 50Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du? du wirst größere Dinge sehen, als diese. 51Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ihr werdet [von nun an] den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.

Johannes 2

1Und am dritten Tage ward eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und es war die Mutter Jesu daselbst. 2Es war aber auch Jesus auf die Hochzeit geladen und seine Jünger. 3Und als es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. 4Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Weib? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagt, das thuet. 6Es waren aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt nach der Reinigung der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß* faßte. 7Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. 8Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet ⟨es⟩ dem Speisemeister. Und sie brachten ⟨es.⟩ 9Als aber der Speisemeister das Wasser gekostet hatte, das Wein geworden war, (und er wußte nicht, woher es sei; die Diener aber, die das Wasser schöpften, wußten ⟨es⟩ ) ruft der Speisemeister den Bräutigam 10und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt behalten. 11Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.

12Darnach ging er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und daselbst blieben sie nicht viele Tage.

13Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. 14Und er fand im Tempel* die Ochsen- und Schafe- und Taubenverkäufer, und die Wechsler dasitzen. 15Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel* hinaus, sowohl die Schafe als auch die Ochsen;* und die Münze der Wechsler schüttete er aus, und die Tische warf er um. 16Und zu den Taubenverkäufern sprach er: Nehmet dies weg von hier; machet nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhause. 17Seine Jünger [aber] gedachten daran, daß geschrieben steht: „Der Eifer um dein Haus verzehrt mich.“* 18Die Juden antworteten nun und sprachen zu ihm: Welches Zeichen zeigst du uns, daß du dies thust? 19Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel* ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. 20Da sprachen die Juden: Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel* gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21Er aber sprach von dem Tempel* seines Leibes. 22Als er nun aus ⟨den⟩ Toten auferstanden war, gedachten seine Jünger daran, daß er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Worte, das Jesus gesprochen hatte.

23Als er aber zu Jerusalem war, am Passah, auf dem Feste, glaubten viele an seinen Namen, als sie seine Zeichen sahen, die er that. 24Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht, weil er alle kannte 25und nicht bedurfte, daß jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wußte, was in dem Menschen war.

Johannes 3

1Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern, sein Name Nikodemus, ein Oberster der Juden. 2Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du bist ein Lehrer, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen thun, die du thust, es sei denn Gott mit ihm. 3Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: es sei denn, daß jemand von neuem* geboren worden, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? kann er zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden? 5Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist geboren worden, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. 6Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch; und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist. 7Verwundere dich nicht, daß ich dir sagte: ihr müsset von neuem* geboren werden. 8Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen,* aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; also ist jeder, der aus dem Geiste geboren ist. 9Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? 10Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer von Israel und weißt dieses nicht? 11Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmet ihr nicht an. 12Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubet nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? 13Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist. 14Und gleichwie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, also muß der Sohn des Menschen erhöht werden, 15auf daß jeder, der an ihn glaubt, [nicht verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe. 16Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gegeben, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. 17Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch ihn errettet werde. 18Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat* an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. 19Dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 20Denn jeder, der Arges thut, haßt das Licht und kommt nicht zu dem Lichte, auf daß seine Werke nicht blosgestellt werden;* 21wer aber die Wahrheit thut, kommt zu dem Lichte, auf daß seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott gewirkt sind.

22Darnach kam Jesus und seine Jünger in das Land Judäa, und daselbst verweilte er mit ihnen und taufte. 23Aber auch Johannes taufte zu Aenon, nahe bei Salim, weil viele Wasser daselbst waren; und sie kamen hin und wurden getauft. 24Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen. 25Es entstand nun eine Frage unter den Jüngern Johannes’ mit einem Juden über die Reinigung. 26Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Rabbi, der jenseit des Jordans bei dir war, dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, er tauft, und alle kommen zu ihm. 27Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben. 28Ihr selbst gebet mir Zeugnis, daß ich sagte: Ich bin nicht der Christus, sondern daß ich vor ihm hergesandt bin. 29Der die Braut hat, ist der Bräutigam; aber der Freund des Bräutigams, der da steht und ihn hört, ist hoch erfreut* über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt. 30Er muß wachsen, ich aber abnehmen. 31Der von* oben kommt, ist über alle;* der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde; der vom Himmel kommt, ist über alle.* 32Und was er gesehen und gehört hat, dieses bezeugt er, und sein Zeugnis nimmt niemand an. 33Wer sein Zeugnis angenommen, der hat versiegelt, daß Gott wahrhaftig ist. 34Denn welchen Gott gesandt hat, der redet die Worte Gottes; denn Gott giebt den Geist nicht nach Maß. 35Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. 36Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt,* wird ⟨das⟩ Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Johannes 4

1Als nun der Herr erkannte, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes, 2(wiewohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger) 3verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa. 4Er mußte aber durch Samaria gehen. 5Er kommt nun in eine Stadt Samaria’s, genannt Sichar, nahe bei dem Felde, welches Jakob seinem Sohne Joseph gab. 6Es war aber daselbst eine Quelle Jakobs. Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich also an die Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde. 7Es kommt ein Weib aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gieb mir zu trinken. 8(Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen.) 9Das samaritische Weib spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich ein samaritisches Weib bin? (Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern.) 10Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes känntest und wer es ist, der zu dir spricht: Gieb mir zu trinken, so würdest du ihn gebeten haben, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. 11Das Weib spricht zu ihm: Herr, du hast kein Gefäß zum Schöpfen, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? 12Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab; und er selbst trank aus demselben und seine Söhne und sein Vieh? 13Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; 14wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle Wassers werden, das in ⟨das⟩ ewige Leben quillt. 15Das Weib spricht zu ihm: Herr, gieb mir dieses Wasser, damit mich nicht dürste und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen. 16Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komme hierher. 17Das Weib antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; 18denn fünf Männer hast du gehabt, und den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann; dies hast du wahr geredet. 19Das Weib spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. 20Unsre Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr saget, zu Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten müsse. 21Jesus spricht zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt ⟨die⟩ Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, noch zu Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22Ihr betet an ⟨und⟩ wisset nicht, was; wir beten an ⟨und⟩ wissen, was, denn das Heil ist aus den Juden. 23Es kommt aber ⟨die⟩ Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater im Geist und ⟨in⟩ Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 24Gott ⟨ist⟩ ein Geist, und die ihn anbeten, müssen im Geist und ⟨in⟩ Wahrheit anbeten. 25Das Weib spricht zu ihm: Ich weiß, daß ⟨der⟩ Messias kommt, welcher Christus genannt ist; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. 26Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet. 27Und über diesem kamen seine Jünger und verwunderten sich, daß er mit einem Weibe redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du? oder: Was redest du mit ihr? 28Das Weib nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagt zu den Leuten: 29Kommet, sehet einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was irgend ich gethan habe: ist dieser nicht der Christus? 30Sie gingen zu der Stadt hinaus und kamen zu ihm.

31In der Zwischenzeit [aber] baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß. 32Er aber sprach zu ihnen: Ich habe Speise zu essen, die ihr nicht kennet. 33Da sprachen die Jünger zu einander: Hat ihm jemand zu essen gebracht? 34Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen thue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. 35Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte. 36Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß beide, der da säet und der da erntet, zugleich sich freuen. 37Denn hierin ist der Spruch wahr: Ein andrer ist’s, der da säet, und ein andrer, der da erntet. 38Ich habe euch gesandt, zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.

39Aus jener Stadt aber glaubten viele der Samariter an ihn um des Wortes des Weibes willen, welches bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was irgend ich gethan habe. 40Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb daselbst zwei Tage. 41Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen. 42Und sie sagten zu dem Weibe: Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, daß dieser ist wahrhaftig der Heiland der Welt.

43Nach den zwei Tagen aber zog er von dannen aus [und ging hin] nach Galiläa; 44denn er selbst, Jesus, bezeugte, daß ein Prophet in dem eignen Vaterlande keine Ehre hat. 45Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, da sie alles gesehen, was er zu Jerusalem auf dem Feste gethan hatte, denn auch sie kamen auf das Fest.

46Er kam nun wiederum nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein gewisser königlicher Diener, dessen Sohn war krank, in Kapernaum. 47Als dieser gehört, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa komme, ging er zu ihm hin und bat [ihn], daß er herabkomme und seinen Sohn heile, denn er lag im Sterben. 48Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so werdet ihr nicht glauben. 49Der königliche Diener spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! 50Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mensch glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. 51Aber schon indem er hinabging, begegneten ihm seine Knechte* und verkündeten und sagten: Dein Knabe lebt. 52Er erforschte nun von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden war; und sie sagten zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. 53Da erkannte der Vater, daß es in jener Stunde war, in welcher Jesus zu ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. 54Dieses zweite Zeichen that Jesus wiederum, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war.

Johannes 5

1Nach diesem war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. 2Es ist aber in Jerusalem bei dem Schafthor ein Teich, der auf hebräisch zubenamt ⟨ist:⟩ Bethesda, welcher fünf Säulenhallen hat. 3In diesem lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer, Dürrer, [die auf die Bewegung des Wassers warteten. 4Denn zu gewisser Zeit stieg ein Engel in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, ward gesund, mit welcher Krankheit irgend er behaftet war.] 5Es war aber ein gewisser Mensch daselbst, der achtunddreißig Jahre mit seiner Krankheit behaftet war. 6Als Jesus diesen daliegen sah und wußte, daß er schon lange Zeit ⟨also⟩ war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? 7Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, daß er mich, wenn das Wasser bewegt worden, in den Teich werfe; indem ich aber komme, steigt ein andrer vor mir hinab. 8Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett auf und wandle! 9Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett auf und wandelte. Es war aber an jenem Tage Sabbath. 10Es sagten nun die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbath, es ist dir nicht erlaubt, das Bett aufzunehmen. 11Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sagte zu mir: Nimm dein Bett auf und wandle. 12[Da] fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm [dein Bett] auf und wandle? 13Der Geheilte aber wußte nicht, wer es sei, denn Jesus war entwichen, weil eine Volksmenge an dem Orte war. 14Darnach findet ihn Jesus im Tempel,* und er sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, auf daß dir nichts Aergeres widerfahre. 15Der Mensch ging hin und verkündete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. 16Und darum verfolgten die Juden Jesum [und suchten ihn zu töten], weil er dies am Sabbath that. 17Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke. 18Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbath brach, sondern auch Gott seinen eignen Vater nannte, sich selbst Gott gleich machend. 19Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: der Sohn kann nichts von sich selbst thun, es sei denn, daß er den Vater etwas thun sieht; denn was irgend er thut, das thut auch der Sohn gleicherweise. 20Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst thut; und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, auf daß ihr euch verwundert. 21Denn gleichwie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, also macht auch der Sohn lebendig, welche er will. 22Denn auch der Vater richtet niemanden, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben, 23auf daß alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. 24Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben hinübergegangen. 25Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß ⟨die⟩ Stunde kommt und ist jetzt, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die ⟨sie⟩ gehört haben, werden leben. 26Denn gleichwie der Vater ⟨das⟩ Leben hat in sich selbst, also hat er auch dem Sohne gegeben, ⟨das⟩ Leben zu haben in sich selbst; 27und er hat ihm Gewalt gegeben, [auch] Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. 28Wundert euch darüber nicht, denn es kommt ⟨die⟩ Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden; 29und es werden hervorkommen, die das Gute gethan haben, zur Auferstehung ⟨des⟩ Lebens, die aber das Böse gethan haben, zur Auferstehung ⟨des⟩ Gerichts. 30Ich kann nichts von mir selbst thun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 31Wenn ich von mir* selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr; 32ein andrer ist’s, der von mir zeugt, und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, welches er von mir zeugt. 33Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. 34Ich aber nehme nicht Zeugnis von Menschen, sondern dies sage ich, auf daß ihr errettet werdet. 35Jener war die brennende und scheinende Lampe; ihr aber wolltet gern für eine Zeit in seinem Lichte fröhlich sein. 36Ich aber habe das Zeugnis, ⟨das⟩ größer ⟨ist⟩ als ⟨das⟩ des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben, auf daß ich sie vollbringe, die Werke selbst, die ich thue, zeugen von mir, daß der Vater mich gesandt hat. 37Und der mich gesandt hat, der Vater selbst, hat von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen, 38und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch; denn welchen er gesandt hat, diesem glaubet ihr nicht. 39Ihr erforschet* die Schriften, denn ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind’s, die von mir zeugen; 40und ihr wollt nicht zu mir kommen, auf daß ihr Leben habet. 41Ich nehme nicht Ehre* von Menschen; 42aber ich kenne euch, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 43Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein andrer in seinem eignen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. 44Wie könnet ihr glauben, die ihr Ehre von einander nehmet und die Ehre, welche von Gott allein* ⟨ist⟩ , nicht suchet? 45Wähnet nicht, daß ich euch bei dem Vater verklagen werde; es ist ⟨einer⟩ , der euch verklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. 46Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir geglaubt haben, denn er hat von mir geschrieben. 47Wenn ihr aber seinen* Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

Johannes 6

1Darnach fuhr Jesus über den See von Galiläa, ⟨oder⟩ von Tiberias; 2und es folgte ihm eine große Volksmenge, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken that. 3Jesus aber ging hinauf auf den Berg, und daselbst saß er mit seinen Jüngern. 4Es war aber nahe das Passah, das Fest der Juden. 5Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, auf daß diese essen? 6Dies sagte er aber, ihn versuchend, denn er selbst wußte, was er thun wollte. 7Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote reichen nicht hin für sie, auf daß ein jeder etwas weniges bekomme. 8Einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, spricht zu ihm: 9Es ist ein kleiner Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische; aber was ist dies unter so viele? 10Jesus [aber] sprach: Machet, daß die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Orte. Es lagerten sich nun die Männer an Zahl bei fünftausend. 11Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er ⟨sie⟩ denen aus, die da lagerten; gleicherweise auch von den kleinen Fischen, so viel sie wollten. 12Als sie aber gesättigt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, auf daß nichts umkomme. 13Sie sammelten nun und füllten zwölf Handkörbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, welche denen übrigblieben, die gegessen hatten. 14Als die Leute nun das Zeichen sahen, das Jesus that, sprachen sie: Dieser ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15Da nun Jesus wußte, daß sie kommen und ihn ergreifen würden, auf daß sie ⟨ihn⟩ zum Könige machten, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

16Als es aber Abend geworden, gingen seine Jünger hinab an den See 17und stiegen in das Schiff und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen; 18und der See erhob sich, weil ein starker Wind wehte. 19Als sie nun etwa fünfundzwanzig bis dreißig Stadien gerudert hatten, sehen sie Jesum auf dem See wandeln und nahe an das Schiff herankommen, und sie fürchteten sich. 20Er aber spricht zu ihnen: Ich bin’s, fürchtet euch nicht! 21Sie wollten ihn nun in das Schiff nehmen, und alsbald war das Schiff am Lande, wo sie hinfuhren.

22Des folgenden Tages, als die Volksmenge, die jenseit des Sees stand, gesehen, daß daselbst kein andres Schifflein war, als nur jenes, in welches seine Jünger gestiegen, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen, sondern seine Jünger allein weggefahren waren; 23(es kamen aber andere Schifflein aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte;) 24da nun die Volksmenge sah, daß Jesus nicht daselbst sei, noch seine Jünger, stiegen sie in die Schiffe und kamen nach Kapernaum, Jesum suchend. 25Und als sie ihn jenseit des Sees gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? 26Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid. 27Wirket nicht ⟨für⟩ die Speise, die vergeht, sondern ⟨für⟩ die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird, denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt. 28Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir thun, auf daß wir die Werke Gottes wirken? 29Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat. 30Da sprachen sie zu ihm: Was thust du nun für ein Zeichen, auf daß wir sehen und dir glauben; was wirkst du? 31Unsre Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen. 32Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater giebt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. 33Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt ⟨das⟩ Leben giebt. 34Da sprachen sie zu ihm: Herr, gieb uns allezeit dieses Brot! 35Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nie hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. 36Aber ich habe euch gesagt, daß ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubet. 37Alles, was mir der Vater giebt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, ⟨den⟩ werde ich nicht hinauswerfen; 38denn ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß ich meinen Willen thue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage. 40Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. 41Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist, 42und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herniedergekommen? 43Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murret nicht unter einander. 44Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. 45Es steht geschrieben in den Propheten: „Und sie werden alle von Gott gelehrt sein.“* Jeder, der von dem Vater* gehört und gelernt hat, der kommt zu mir. 46Nicht daß jemand den Vater gesehen habe, außer dem, der von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen. 47Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer [an mich] glaubt, hat ewiges Leben. 48Ich bin das Brot des Lebens. 49Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben. 50Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon esse und nicht sterbe. 51Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Und das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. 52Die Juden stritten nun unter einander und sagten: Wie kann dieser uns das Fleisch zu essen geben? 53Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esset das Fleisch des Sohnes des Menschen und trinket sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch selbst. 54Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage; 55denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank. 56Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 57Gleichwie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen,* so auch, wer mich ißt, der wird auch leben meinetwegen.* 58Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist. Nicht, wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit. 59Dieses redete er in ⟨der⟩ Synagoge, lehrend zu Kapernaum.

60Viele nun von seinen Jüngern, die ⟨es⟩ gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören? 61Da aber Jesus bei* sich selbst wußte, daß seine Jünger hierüber murrten,* sprach er zu ihnen: Aergert euch dies? 62Wenn ihr nun den Sohn des Menschen auffahren sehet, wo er zuvor war? 63Der Geist ist’s, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; 64aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, welche es seien, die nicht glaubten, und wer es sei, der ihn überliefern würde. 65Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben. 66Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. 67Es sprach nun Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? 68Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? du hast Worte ⟨des⟩ ewigen Lebens; 69und wir haben geglaubt und erkannt,* daß du bist der Heilige Gottes. 70Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölfe, auserwählt? und von euch ist einer ein Teufel. 71Er sprach aber von Judas, Simons ⟨Sohn⟩ , dem Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern und war einer von den Zwölfen.

Johannes 7

1Und nach diesem wandelte Jesus in Galiläa, denn er wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten. 2Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. 3Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Ziehe von hinnen und gehe nach Judäa, auf daß auch deine Jünger deine Werke sehen, die du thust; 4denn niemand thut etwas im Verborgenen und sucht selbst offenbar zu sein. Wenn du diese Dinge thust, so zeige dich der Welt; 5denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. 7Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie, weil ich von ihr zeuge, daß ihre Werke böse sind. 8Gehet ihr hinauf zu diesem Feste; ich gehe nicht hinauf zu diesem Feste, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. 9Als er dies zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa. 10Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf auf das Fest, nicht offenbarlich, sondern wie im Verborgenen. 11Die Juden nun suchten ihn auf dem Feste und sprachen: Wo ist jener? 12Und viel Gemurmel war über ihn unter der Volksmenge; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge. 13Doch sprach niemand öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden.

14Als es aber schon in der Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel* und lehrte. 15Es verwunderten sich nun die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat? 16Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. 17Wenn jemand will seinen Willen thun, der wird von* der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ⟨ob⟩ ich aus* mir selbst rede. 18Wer aus* sich selbst redet, sucht seine eigne Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig und ist keine Ungerechtigkeit in ihm. 19Hat nicht Moses euch das Gesetz gegeben, und keiner von euch thut das Gesetz? Was suchet ihr mich zu töten? 20Die Volksmenge antwortete [und sprach]: Du hast einen Teufel;* wer sucht dich zu töten? 21Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich gethan, und ihr alle verwundert euch. 22Deswegen gab Moses* euch die Beschneidung, (nicht daß sie von Moses sei, sondern von den Vätern,) und am Sabbath beschneidet ihr einen Menschen. 23Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbath empfängt, auf daß das Gesetz Moses’ nicht gebrochen werde, zürnet ihr mir, daß ich einen Menschen ganz gesund gemacht habe am Sabbath? 24Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet das gerechte Gericht. 25Es sagten nun etliche von denen aus Jerusalem: Ist das nicht dieser, den sie zu töten suchen? 26und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben denn etwa die Obersten in Wahrheit erkannt, daß dieser der Christus ist? 27Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. 28Jesus nun rief im Tempel, lehrend und sagend: Ihr kennet mich und wisset auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, den ihr nicht kennet. 29Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin, und er mich gesandt hat. 30Da suchten sie ihn zu greifen; aber niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. 31Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er mehr Zeichen thun als die, welche dieser gethan hat? 32Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, daß sie ihn greifen möchten. 33Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch und gehe hin zu dem, der mich gesandt hat. 34Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnet ihr nicht hinkommen. 35Es sprachen nun die Juden bei sich selbst: Wohin will dieser gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er in die Zerstreuung der Griechen gehen und die Griechen lehren? 36Was ist das für ein Wort, das er sprach: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: wo ich bin, könnet ihr nicht hinkommen?

37Am letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemanden dürstet, der komme zu mir und trinke. 38Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. 39Dies aber sagte er von dem Geiste, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn ⟨der⟩ Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. 40 ⟨Etliche⟩ nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. 41Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere [aber] sagten: Kommt der Christus denn aus Galiläa? 42Hat nicht die Schrift gesagt, daß aus dem Samen Davids und aus Bethlehem, dem Dorfe, wo David war, der Christus kommt? 43Es ward nun seinethalben eine Spaltung in der Volksmenge. 44Etliche aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn. 45Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese* sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? 46Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch. 47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr auch verführt? 48Hat jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? 49Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, ist verflucht. 50Spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: 51Richtet unser Gesetz den Menschen, ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er thut? 52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche und siehe, daß aus Galiläa kein Prophet aufsteht. 53[Und ein jeder ging nach seinem Hause.

Johannes 8

1Jesus aber ging nach dem Oelberg.

2Frühmorgens aber kam er wiederum in den Tempel,* und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie. 3Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen ein Weib [zu ihm], ergriffen im Ehebruch, und stellen sie in die Mitte 4und sagen zu ihm: Lehrer, dieses Weib ist auf der That selbst im Ehebruch ergriffen worden. 5In dem Gesetz aber hat uns Moses geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du? 6Dies aber sagten sie, ihn versuchend, auf daß sie ⟨etwas⟩ hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie. 8Und wiederum bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. 9Sie aber gingen, als sie ⟨es⟩ hörten [und von dem Gewissen überführt wurden], einer nach dem andern hinaus, anfangend von den Aeltesten bis zu den Letzten; und Jesus ward allein gelassen, und das Weib in der Mitte stehend. 10Als aber Jesus sich aufrichtete und niemanden sah außer dem Weibe, sprach er zu ihr: Weib, wo sind jene, deine Verkläger? Hat dich niemand verurteilt? 11Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: So verurteile auch ich dich nicht: gehe hin und sündige nicht mehr.]

12Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben. 13Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst, dein Zeugnis ist nicht wahr. 14Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Wenn ich auch von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis wahr, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisset nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. 15Ihr richtet nach dem Fleische; ich richte niemanden. 16Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. 17Aber auch in euerm Gesetz steht geschrieben, daß das Zeugnis zweier Menschen wahr ist.* 18Ich bin’s, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir. 19Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich, noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater gekannt. 20Diese Worte redete er in der Schatzkammer, lehrend in dem Tempel;* und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

21Nun sprach er wiederum zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen. 22Da sagten die Juden: Will er sich etwa selbst töten, daß er spricht: Wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen? 23Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von* dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. 24Daher sagte ich euch, daß ihr in euern Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet, daß ich ⟨es⟩ bin, so werdet ihr in euern Sünden sterben. 25Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? [Und] Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.* 26Vieles habe ich von euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und ich, was ich von ihm gehört habe, dies rede ich zu der Welt. 27Sie erkannten nicht, daß er von dem Vater zu ihnen sprach. 28Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich ⟨es⟩ bin, und ⟨daß⟩ ich nichts von mir selbst thue, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, dies rede ich. 29Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit thue, was ihm wohlgefällig ist. 30Da er dies redete, glaubten viele an ihn.

31Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm glaubten: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; 32und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. 33Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Samen und sind nie jemandes Knechte* gewesen; wie sagst du: Ihr sollt frei werden? 34Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde thut, ist der Sünde Knecht.* 35Der Knecht* aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. 36Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein. 37Ich weiß, daß ihr Abrahams Samen seid; aber ihr suchet mich zu töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet. 38Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe, und ihr thuet nun, was ihr bei euerm Vater gesehen habt. 39Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams thun; 40jetzt aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit geredet, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht gethan. 41Ihr thuet die Werke euers Vaters. [Da] sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott. 42Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. 43Warum verstehet ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnet. 44Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden euers Vaters wollt ihr thun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden,* weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eignen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.* 45Weil ich aber die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht. 46Wer von euch überführt mich der Sünde? Wenn ich Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? 47Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. 48Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und einen Teufel* hast? 49Jesus antwortete: Ich habe keinen Teufel,* sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehret mich. 50Ich aber suche nicht meine Ehre;* es ist einer, der ⟨sie⟩ sucht und richtet. 51Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich. 52Es sprachen nun die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du einen Teufel* hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht schmecken ewiglich. 53Bist du größer, als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben; was machst du aus dir selbst? 54Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre,* so ist meine Ehre* nichts, mein Vater ist es, der mich ehrt,* von welchem ihr saget: Er ist unser Gott. 55Und ihr erkennet ihn nicht, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein – ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort. 56Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ⟨ihn⟩ und freute sich. 57Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre ⟨alt⟩ und hast Abraham gesehen? 58Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin ich. 59Da hoben sie Steine auf, daß sie auf ihn würfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel* hinaus, [durch ihre Mitte hindurchgehend, und ging also vorüber.]

Johannes 9

1Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. 2Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? 3Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern auf daß die Werke Gottes an ihm offenbar würden. 4Ich muß wirken die Werke dessen, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. 5So lange ich in der Welt bin, bin ich ⟨das⟩ Licht der Welt. 6Als er dies gesagt, spützte er auf die Erde und machte Kot aus dem Speichel und strich den Kot wie Salbe auf seine Augen 7und sprach zu ihm: Gehe hin, wasche dich in dem Teiche Siloam, was verdolmetscht wird: Gesandt. Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. 8Die Nachbarn nun und die ihn früher gesehen hatten, daß er Bettler war, sprachen: Ist dieser nicht, der da saß und bettelte? 9Einige sagten: Er ist’s; andere: Nein, sondern er ist ihm ähnlich; er sagte: Ich bin’s. 10Sie sprachen nun zu ihm: Wie sind deine Augen aufgethan worden? 11Er antwortete [und sprach]: Ein Mensch, genannt Jesus, machte Kot und salbte meine Augen und sprach zu mir: Gehe hin nach Siloam und wasche dich. Als ich aber hinging und mich wusch, ward ich sehend. 12Da sprachen sie zu ihm: Wo ist jener? Er sagt: Ich weiß ⟨es⟩ nicht.

13Sie führten ihn, den vorher Blinden, zu den Pharisäern. 14Es war aber Sabbath, als Jesus den Kot machte und seine Augen aufthat. 15Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sprach zu ihnen: Er legte Kot auf meine Augen, und ich wusch mich, und ich sehe. 16Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbath nicht. Andere sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen thun? Und es war Zwiespalt unter ihnen. 17Sie sprachen nun wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er deine Augen aufgethan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet. 18Es glaubten nun die Juden nicht von ihm, daß er blind war und sehend geworden, bis daß sie die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war. 19Und sie fragten sie und sprachen: Ist dieser euer Sohn, von dem ihr saget, daß er blind geboren sei? wie ist er denn jetzt sehend? 20Seine Eltern antworteten [ihnen] und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist, und daß er blind geboren ist; 21wie er aber jetzt sieht, wissen wir nicht, oder wer seine Augen aufgethan hat, wissen wir nicht. Er ist mündig; fraget ihn, er wird selbst von sich reden. 22Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten, denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn jemand ihn ⟨als⟩ Christus bekennen würde, er aus der Synagoge gestoßen werden sollte. 23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist mündig, fraget ihn. 24Sie riefen nun zum zweiten Mal den Menschen, der blind war, und sprachen zu ihm: Gieb Gott ⟨die⟩ Ehre! wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. 25Da antwortete er: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehe. 26Und sie sprachen wiederum zu ihm: Was hat er dir gethan? wie that er deine Augen auf? 27Er antwortete ihnen: Ich habe ⟨es⟩ euch schon gesagt, und ihr habt nicht gehört; warum wollt ihr’s noch einmal hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden? 28Sie schmähten ihn und sprachen: Du bist sein* Jünger; wir aber sind Moses’ Jünger. 29Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat: von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. 30Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Es ist hierbei doch wunderbar, daß ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat meine Augen aufgethan. 31Wir wissen [aber], daß Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen thut, den hört er. 32Von Ewigkeit her ist es nicht erhört, daß jemand die Augen eines Blindgebornen aufgethan habe. 33Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts thun. 34Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns? Und sie warfen ihn hinaus.

35Jesus hörte, daß sie ihn hinausgeworfen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? 36Er antwortete und sprach: Und wer ist es, Herr, auf daß ich an ihn glaube? 37Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn auch gesehen, und der mit dir redet, der ist’s. 38Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und er huldigte ihm.

39Und Jesus sprach: Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, auf daß die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden. 40[Und] ⟨etliche⟩ von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten dies und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? 41Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr nicht Sünde haben; nun ihr aber sprechet: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.

Johannes 10

1Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Thür in den Hof der Schafe eingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. 2Wer aber durch die Thür eingeht, ist Hirte der Schafe. 3Diesem thut der Thürhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine eignen Schafe mit Namen und führt sie aus. 4Wenn er alle seine eignen ⟨Schafe⟩ ausgelassen hat, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. 6Dieses Gleichnis* sprach Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was das war, das er zu ihnen redete.

7Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ich bin die Thür der Schafe. 8Alle, die irgend vor mir gekommen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten sie nicht. 9Ich bin die Thür; wenn jemand durch mich eingeht, der wird errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. 10Der Dieb kommt nicht, als nur daß er stehle und schlachte und verderbe. Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und ⟨es⟩ in Ueberfluß haben. 11Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. 12Der Mietling aber und der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt sie und zerstreut [die Schafe. 13Der Mietling aber flieht,] weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert. 14Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen* und bin gekannt von den Meinen, 15gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein. 17Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wieder nehme. 18Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wieder zu nehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen. 19Es ward wiederum ein Zwiespalt unter den Juden dieser Worte wegen. 20Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Teufel* und ist von Sinnen; was höret ihr ihn? 21Andere sagten: Dies sind nicht Reden eines Besessenen; kann ein Teufel* der Blinden Augen aufthun?

22Es war aber das Fest der Tempelweihe zu Jerusalem; [und] es war Winter. 23Und Jesus wandelte in dem Tempel, in der Säulenhalle Salomons. 24Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Bis wann hältst du unsre Seele hin? Wenn du der Christus bist, so sage ⟨es⟩ uns frei heraus. 25Jesus antwortete ihnen: Ich habe ⟨es⟩ euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters thue, diese zeugen von mir; 26aber ihr glaubet nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe. 27Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, 28und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. 29Mein Vater, der ⟨sie⟩ mir gegeben hat, ist größer als alles,* und niemand kann ⟨sie⟩ aus der Hand meines Vaters rauben. 30Ich und der Vater sind eins.

31Da hoben die Juden wiederum Steine auf, auf daß sie ihn steinigten. 32Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von* meinem Vater gezeigt; um welches Werk unter denselben steiniget ihr mich? 33Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. 34Jesus antwortete ihnen: Ist es nicht in euerm Gesetz geschrieben: „Ich habe gesagt: ihr seid Götter?“* 35Wenn er jene Götter genannt, zu welchen das Wort Gottes geschah, (und die Schrift kann nicht aufgelöst werden) 36saget ihr zu ⟨dem⟩ , den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst; weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? 37Wenn ich nicht die Werke meines Vaters thue, so glaubet mir nicht; 38wenn ich sie aber thue, so glaubet den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubet, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß der Vater in mir ist, und ich in ihm.

39Da suchten sie wiederum ihn zu greifen, und er entging aus ihrer Hand; 40und er ging wieder weg jenseit des Jordans nach dem Orte, wo Johannes zuerst taufte, und blieb daselbst. 41Und viele kamen zu ihm und sagten: Johannes that zwar kein Zeichen, alles aber, was Johannes von diesem gesagt hat, war wahr. 42Und viele daselbst glaubten an ihn.

Johannes 11

1Es war aber ein Gewisser krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und Martha, ihrer Schwester. 2(Maria aber war es, die den Herrn mit Salbe salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.) 3Da sandten die Schwestern zu ihm und sagten: Herr, siehe, den du lieb hast, ist krank. 4Als aber Jesus ⟨es⟩ hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, auf daß der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. 5Jesus aber liebte die Martha und ihre Schwester und den Lazarus. 6Als er nun hörte, daß er krank sei, da blieb er zwei Tage an dem Orte, wo er war. 7Darnach sprach er dann zu den Jüngern: Lasset uns wieder nach Judäa gehen. 8Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, ⟨erst⟩ jetzt suchten die Juden dich zu steinigen, und wieder gehst du dahin? 9Jesus antwortete: Sind nicht zwölf Stunden des Tages? Wenn jemand am Tage wandelt, so stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; 10wenn aber jemand in der Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. 11Dies sprach er, und darnach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, auf daß ich ihn wieder aufwecke. 12Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, so wird er geheilt* werden. 13Jesus aber redete von seinem Tode, sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 14Dann nun sagte ihnen Jesus gerade heraus: Lazarus ist gestorben, 15und ich bin froh um euertwillen, daß ich nicht da war, auf daß ihr glaubet; aber lasset uns zu ihm gehen. 16Da sprach Thomas, der genannt ist Zwilling,* zu seinen Mitjüngern: Lasset auch uns gehen, auf daß wir mit ihm sterben!

17Als nun Jesus kam, fand er ihn schon vier Tage in der Gruft liegen. 18Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien weit; 19und viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, auf daß sie dieselben über ihren Bruder trösteten. 20Martha nun, als sie hörte, daß Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Hause. 21Da sprach Martha zu Jesu: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben; 22aber auch jetzt weiß ich, daß, was irgend du von Gott bittest, Gott dir geben wird. 23Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24Spricht Martha zu ihm: Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage. 25Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; 26und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du dies? 27Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen sollte. 28Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sagte: Der Lehrer ist da und ruft dich. 29Jene steht, als sie ⟨es⟩ gehört, schnell auf und geht zu ihm. 30Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war an dem Orte, wo Martha ihm begegnet war. 31Als die Juden nun, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sagten: Sie geht zur Gruft, auf daß sie daselbst weine. 32Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 33Jesus nun, als er sie weinen sah, und ⟨die⟩ Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte tief* im Geiste und erschütterte sich* 34und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und siehe! 35Jesus vergoß Thränen. 36Da sprachen die Juden: Siehe, wie lieb hat er ihn gehabt! 37Etliche aber von ihnen sagten: Konnte dieser, der die Augen des Blinden aufthat, nicht machen, daß auch dieser nicht gestorben wäre? 38Jesus nun, wiederum tief in sich selbst seufzend,* kommt zur Gruft. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag darauf. 39Jesus spricht: Nehmet den Stein weg. Die Schwester des Verstorbenen, Martha, spricht zu ihm: Herr, er stinkt schon, denn er ist vier Tage ⟨hier⟩ . 40Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen aufwärts und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. 42Ich aber wußte, daß du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich’s gesagt, auf daß sie glauben, daß du mich gesandt hast. 43Und als er dies gesagt hatte, rief er mit starker Stimme: Lazarus, komm heraus! 44Und der Verstorbene kam heraus, gebunden an Füßen und Händen mit Grabtüchern, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Löset ihn auf und lasset ihn gehen.

45Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er gethan hatte, glaubten an ihn. 46Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus gethan hatte. 47Die Hohenpriester nun und die Pharisäer versammelten ⟨das⟩ Synedrium und sprachen: Was thun wir? denn dieser Mensch thut viele Zeichen. 48Wenn wir ihn also lassen, werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unsern Ort, als auch unsre Nation wegnehmen. 49Ein Gewisser aber aus ihnen, Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts 50und überleget auch nicht, daß es euch nützlich ist, daß ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme. 51Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, daß Jesus für die Nation sterben sollte; 52und nicht für die Nation allein, sondern auf daß er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte. 53Von jenem Tage an ratschlagten sie nun miteinander, daß sie ihn töteten. 54Jesus nun wandelte nicht mehr frei öffentlich unter den Juden, sondern ging von dannen hinweg in die Gegend nahe bei der Wüste in eine Stadt, genannt Ephraim, und verweilte daselbst mit den Jüngern.

55Es war aber nahe das Passah der Juden, und viele aus dem Lande gingen hinauf nach Jerusalem vor dem Passah, auf daß sie sich reinigten. 56Sie suchten nun Jesum und sprachen, im Tempel* stehend, unter einander: Was dünkt euch, daß er nicht auf das Fest kommt? 57Es hatten aber die Hohenpriester und die Pharisäer Befehl gegeben, daß, wenn jemand wisse, wo er sei, er ⟨es⟩ anzeige, damit sie ihn griffen.

Johannes 12

1Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus war, der Gestorbene, den Jesus aus ⟨den⟩ Toten auferweckt hatte. 2Sie machten ihm nun daselbst ein Abendessen, und Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische lagen. 3Da nahm Maria ein Pfund Salbe von echter,* sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber ward von dem Geruch der Salbe erfüllt. 4Es sagte nun einer von seinen Jüngern, Judas, Simons ⟨Sohn⟩ , der Iskariot, der ihn überliefern sollte: 5Warum ist diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben worden? 6Er sagte dies aber, nicht weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und trug,* was hineingelegt ward. 7Da sprach Jesus: Laß sie; sie hat es auf den Tag meines Begräbnisses* aufbewahrt; 8denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

9Eine große Volksmenge nun aus den Juden wußte, daß er daselbst sei; und sie kamen, nicht um Jesu willen allein, sondern auch daß sie den Lazarus sähen, den er aus ⟨den⟩ Toten auferweckt hatte. 10Die Hohenpriester aber ratschlagten, auf daß sie auch den Lazarus töteten, 11weil viele von den Juden um seinetwillen hingingen und an Jesum glaubten.

12Des folgenden Tages, als eine große Volksmenge, die zu dem Feste gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, 13nahmen sie Palmenzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und schrieen: Hosanna! Gepriesen* ⟨sei⟩ , der da kommt im Namen ⟨des⟩ Herrn, der König Israels! 14Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: 15„Fürchte dich nicht, Tochter Zion! siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin.“* 16Dies [aber] verstanden seine Jünger zuerst nicht, sondern als Jesus verherrlicht war, dann erinnerten sie sich, daß dies von ihm geschrieben war und sie ihm dies gethan hatten. 17Es bezeugte nun die Volksmenge, die bei ihm war, daß* er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn aus ⟨den⟩ Toten auferweckt habe. 18Darum ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie hörten, daß er dieses Zeichen gethan hatte. 19Da sprachen die Pharisäer zu einander: Sehet ihr, daß ihr gar nichts ausrichtet? Siehe, die Welt ist ihm nachgegangen.

20Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, auf daß sie auf dem Feste anbeteten. 21Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir wollen Jesum sehen. 22Philippus kommt und sagt ⟨es⟩ Andreas, [und wiederum] kommt Andreas und Philippus, und sie sagen ⟨es⟩ Jesu. 23Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß der Sohn des Menschen verherrlicht werde. 24Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht. 25Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt haßt, wird es zum ewigen Leben bewahren. 26Wenn mir jemand dient, der folge mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, den wird mein Vater ehren. 27Jetzt ist meine Seele bestürzt,* und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. 28Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ⟨ihn⟩ verherrlicht und werde ⟨ihn⟩ wiederum verherrlichen. 29Die Volksmenge nun, die ⟨da⟩ stand und zuhörte, sagte, es habe gedonnert; andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. 30Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euertwillen. 31Jetzt ist ⟨das⟩ Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgeworfen werden. 32Und ich, wenn ich erhöht bin von der Erde, werde alle zu mir ziehen. 33(Dies aber sagte er, andeutend, welches Todes er sterben sollte.) 34Die Volksmenge antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, daß der Christus bleibe in Ewigkeit, und wie sagst du, daß der Sohn des Menschen erhöht werden müsse? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen? 35Jesus sprach nun zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch; wandelt, während ihr das Licht habt, auf daß nicht Finsternis euch ergreife. Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. 36Während ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, auf daß ihr Söhne des Lichts werdet. Dieses redete Jesus und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen.

37Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen gethan hatte, so glaubten sie nicht an ihn, 38auf daß erfüllt würde das Wort Jesaias’, des Propheten, das er sprach: „Herr, wer hat unsrer Verkündigung* geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?“* 39Darum konnten sie nicht glauben, weil wiederum Jesaias gesagt hat: 40„Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, auf daß sie nicht sehen mit den Augen und verstehen mit den Herzen und sich bekehren, und ich sie heile.“* 41Dies sprach Jesaias, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. 42Dennoch glaubten auch von den Obersten viele an ihn. Doch wegen der Pharisäer bekannten sie ⟨ihn⟩ nicht, auf daß sie nicht aus der Synagoge gestoßen würden; 43denn sie liebten die Ehre der Menschen mehr, als die Ehre Gottes.

44Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; 45und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. 46Ich bin in die Welt gekommen ⟨als⟩ Licht, auf daß jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe; 47und wenn jemand meine Worte hört und nicht hält, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, auf daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt errette. 48Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten an dem letzten Tage. 49Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll; 50und ich weiß, daß sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich nun rede, rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.

Johannes 13

1Vor dem Feste des Passah aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte – da er die Seinigen, die in der Welt ⟨waren⟩ , geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende.* 2Und während des Abendessens, als der Teufel schon in das Herz des Judas, Simons ⟨Sohn⟩ , des Iskariot, gegeben, daß er ihn überliefere – 3steht [Jesus,] wissend, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben, und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe, 4von dem Abendessen auf und legte die Oberkleider ab und nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich. 5Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuche abzutrocknen, womit er umgürtet war. 6Da kommt er zu Simon Petrus, und der spricht zu ihm: Herr, du wäschest meine Füße? 7Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, weißt du jetzt nicht, du wirst ⟨es⟩ aber hernach verstehen. 8Spricht Petrus zu ihm: Du sollst nimmermehr meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir. 9Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. 10Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet* ist, hat nicht nötig, als nur sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. 11Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

12Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wiederum zu Tische und sprach zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe? 13Ihr heißet mich Lehrer und Herr, und ihr saget recht, denn ich bin’s. 14Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. 15Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf daß, gleichwie ich euch gethan, auch ihr thuet. 16Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht* ist nicht größer, als sein Herr, noch ein Gesandter größer, als der ihn gesandt hat. 17Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr, wenn ihr’s thuet. 18Ich rede nicht von euch allen: ich weiß, welche ich auserwählt habe; aber auf daß die Schrift erfüllt werde: „Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse wider mich aufgehoben.“* 19Von jetzt an sage ich ⟨es⟩ euch, ehe es geschieht, auf daß ihr, wenn es geschieht, glaubet, daß ich ⟨es⟩ bin. 20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer ⟨den⟩ aufnimmt, den irgend ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

21Als Jesus dies gesagt hatte, ward er erschüttert im Geiste und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß einer von euch mich überliefern wird. 22Da blickten die Jünger einander an, zweifelnd, von wem er rede. 23Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tische in dem Schoße Jesu. 24Diesem nun winkt Simon Petrus, damit er forschen möchte, wer es wohl wäre, von welchem er rede. 25Jener aber, sich an die Brust Jesu lehnend, spricht zu ihm: Herr, wer ist’s? 26Jesus antwortete: Jener ist’s, dem ich den Bissen, wenn ich ihn eingetunkt habe, geben werde. Und als er den Bissen eingetunkt, giebt er ⟨ihn⟩ dem Judas, Simons ⟨Sohn⟩ , dem Iskariot. 27Und nach dem Bissen fuhr alsdann der Satan in ihn. Jesus spricht nun zu ihm: Was du thust, thue schnell. 28Niemand aber von den zu Tische Liegenden verstand, wozu er ihm dies sagte. 29Denn etliche meinten, weil Judas die Kasse hatte, daß Jesus zu ihm sage: Kaufe, was wir für das Fest bedürfen, oder daß er den Armen etwas geben sollte. 30Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht.

31Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht,* und Gott ist verherrlicht* in ihm. 32Wenn Gott verherrlicht* ist in ihm, so wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und alsbald wird er ihn verherrlichen. 33Kinder, noch eine kleine ⟨Zeit⟩ bin ich bei euch; ihr werdet mich suchen, und, wie ich den Juden sagte: Wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch euch. 34Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet, auf daß, gleichwie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet. 35Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter einander habt. 36Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, du wirst mir aber später folgen. 37Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen. 38Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: ⟨Der⟩ Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.

Johannes 14

1Euer Herz werde nicht bestürzt.* Ihr glaubet an Gott, glaubet auch an mich. 2In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn ⟨es⟩ nicht so ⟨wäre⟩ , würde ich’s euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. 3Und wenn ich hingegangen und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, auf daß, wo ich bin, auch ihr seid. 4Und wo ich hingehe, wisset ihr, und den Weg wisset ihr. 5Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, und wie können wir den Weg wissen? 6Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. 7Wenn ihr mich erkannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; und von jetzt an erkennet ihr ihn und habt ihn gesehen. 8Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. 9Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? 10Glaubst du nicht, daß ich in dem Vater und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt,* er thut die Werke. 11Glaubet mir, daß ich in dem Vater und der Vater in mir ⟨ist⟩ ; wenn aber nicht, so glaubet mir um der Werke selbst willen. 12Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke thun, die ich thue, und wird größere als diese thun, weil ich zum Vater gehe. 13Und was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich thun, auf daß der Vater verherrlicht werde in dem Sohne. 14Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so will ich ⟨es⟩ thun. 15Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote; 16und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Sachwalter* geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit, 17den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht kann empfangen, weil sie ihn nicht sieht, noch ihn kennt. Ihr [aber] kennet ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. 18Ich werde euch nicht als Waisen lassen, ich komme zu euch. 19Noch ein Kleines, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber sehet mich: weil ich lebe, werdet auch ihr leben. 20An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater ⟨bin⟩ , und ihr in mir und ich in euch. 21Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen. 22Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, wie* ist es, daß du dich uns offenbar machen willst, und nicht der Welt? 23Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 24Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr höret, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. 25Dies habe ich zu euch geredet, als ich bei euch blieb.* 26Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. 27Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt giebt, gebe ich euch. Euer Herz sei nicht bestürzt,* auch nicht furchtsam. 28Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn [mein] Vater ist größer als ich. 29Und jetzt habe ich’s euch gesagt, ehe es geschieht, auf daß, wenn es geschieht, ihr glaubet. 30Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir; 31aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und also thue, wie mir der Vater geboten hat. – Stehet auf, lasset uns von hinnen gehen.

Johannes 15

1Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Ackerbauer. 2Jede Rebe in* mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf daß sie mehr Frucht bringe. 3Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn im Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. 5Ich bin der Weinstock, ihr ⟨seid⟩ die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnet ihr nichts thun. 6Wenn jemand nicht in mir bleibt, der wird hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. 8Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet, und ihr werdet meine* Jünger sein. 9Gleichwie mich der Vater geliebt hat, habe auch ich euch geliebt; bleibet in meiner Liebe. 10Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 11Dies habe ich euch gesagt, auf daß meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde. 12Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe. 13Größere Liebe hat niemand, als diese, daß jemand sein Leben läßt für seine Freunde. 14Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles thuet, was ich euch gebiete. 15Ich nenne euch nicht mehr Knechte,* denn der Knecht* weiß nicht, was sein Herr thut; sondern ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kund gethan habe. 16Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt und euch gesetzt, auf daß ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe. 17Dies gebiete ich euch, daß ihr einander liebet. 18Wenn euch die Welt haßt, so wisset,* daß sie mich vor euch gehaßt hat. 19Wenn ihr von der Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt. 20Gedenket des Wortes, das ich euch gesagt habe: Der Knecht* ist nicht größer, als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, so werden sie auch das eure halten. 21Aber dies alles werden sie euch thun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. 22Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. 23Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. 24Wenn ich nicht die Werke gethan hätte unter ihnen, die kein andrer gethan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie gesehen und gehaßt* sowohl mich, als auch meinen Vater. 25Aber auf daß das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben ist: „Sie haben mich ohne Ursache gehaßt.“* 26Wenn aber der Sachwalter gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen. 27Aber auch ihr zeuget, weil ihr von Anfang an bei mir seid.

Johannes 16

1Dies habe ich zu euch geredet, auf daß ihr euch nicht ärgert. 2Sie werden euch von den Synagogen ausschließen; es kommt aber die Stunde, daß jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst darzubringen. 3Und dies werden sie thun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. 4Dies aber habe ich zu euch geredet, auf daß, wenn ihre Stunde gekommen ist, ihr daran gedenket, daß ich ⟨es⟩ euch gesagt habe. Dies aber habe ich euch von Anfang nicht gesagt, weil ich bei euch war. 5Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. 7Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, wird der Sachwalter nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. 8Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. 9Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; 10von Gerechtigkeit, weil ich zu [meinem] Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehet; 11von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

12Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnet es jetzt nicht tragen. 13Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus* sich selbst reden, sondern alles, was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. 14Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen* und euch verkündigen. 15Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, daß er es von dem Meinen empfängt* und euch verkündigen wird. 16 ⟨Ueber⟩ ein Kleines, und ihr schauet mich nicht, und wiederum ⟨über⟩ ein Kleines, und ihr werdet mich sehen, [weil ich zum Vater gehe]. 17Es sprachen nun ⟨etliche⟩ von seinen Jüngern unter einander: Was ist dies, das er zu uns sagt: ⟨Ueber⟩ ein Kleines, und ihr schauet mich nicht, und wiederum ⟨über⟩ ein Kleines, und ihr werdet mich sehen, und: weil ich zum Vater gehe? 18Da sprachen sie: Was ist dies, das er sagt: ⟨Ueber⟩ ein Kleines? Wir wissen nicht, was er sagt. 19[Da] erkannte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Deswegen fraget ihr unter einander, daß ich sagte: ⟨Ueber⟩ ein Kleines, und ihr schauet mich nicht, und wiederum ⟨über⟩ ein Kleines, und ihr werdet mich sehen? 20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden. 21Das Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn aber das Kind geboren ist, so gedenkt sie nicht mehr der Drangsal, um der Freude willen, daß ein Mensch zur Welt geboren ist. 22Und ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen. 23Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen.* Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Alles, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben.* 24Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude völlig sei. 25Dies habe ich in Gleichnissen* zu euch geredet; es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen* zu euch reden, sondern euch offen von dem Vater verkündigen werde. 26An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde; 27denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. 28Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.

29Seine Jünger sprachen zu ihm: Siehe, jetzt sprichst du offen und redest kein Gleichnis;* 30nun wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand frage; hierdurch glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. 31Jesus antwortete ihnen: Glaubet ihr jetzt? 32Siehe, es kommt die Stunde und ist gekommen, daß ihr werdet zerstreut sein, ein jeder in das Seinige, und mich allein lassen werdet; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 33Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.

Johannes 17

1Dies redete Jesus und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, auf daß dein Sohn dich verherrliche. 2Gleichwie du ihm Gewalt gegeben hast über alles Fleisch, auf daß alles, was du ihm gegeben, er ihnen ewiges Leben gebe. 3Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. 4Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich ⟨es⟩ thun sollte. 5Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.

6Ich habe deinen Namen geoffenbart den Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. 7Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; 8denn die Worte, die du mir gegeben, habe ich ihnen gegeben, und sie haben ⟨sie⟩ angenommen und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gesandt hast. 9Ich bitte* für* sie; nicht bitte ich für* die Welt, sondern für* sie, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein, 10(und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein) und ich bin in ihnen verherrlicht. 11Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir* gegeben hast, auf daß sie eins seien, gleichwie wir. 12Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe ⟨sie⟩ behütet, und keiner von ihnen ist verloren, als nur der Sohn des Verderbens, auf daß die Schrift erfüllt werde. 13Nun aber komme ich zu dir, und dies rede ich in der Welt, auf daß sie meine Freude völlig in sich haben. 14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, gleichwie ich nicht von der Welt bin. 15Ich bitte nicht, daß du sie von der Welt wegnehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Bösen. 16Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin. 17Heilige sie durch* die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit. 18Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt; 19und ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie Geheiligte seien durch* Wahrheit. 20Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, 21auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. 22Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind. 23Ich in ihnen und du in mir, auf daß sie in eins vollendet seien, [und] auf daß die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt, gleichwie du mich geliebt hast. 24Vater, ich will, daß die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf daß sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung ⟨der⟩ Welt. 25Gerechter Vater! – und die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast. 26Und ich habe ihnen deinen Namen kundgethan und werde ⟨ihn⟩ kundthun, auf daß die Liebe, womit du mich geliebt, sei in ihnen und ich in ihnen.

Johannes 18

1Als Jesus dies geredet hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in welchen er hineinging, er und seine Jünger. 2Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wußte den Ort, weil Jesus sich oft daselbst versammelte mit seinen Jüngern. 3Als nun Judas die Schar und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener genommen hatte, kommt er dahin mit Leuchten und Fackeln und Waffen. 4Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? 5Sie antworteten ihm: Jesum, den Nazaräer. Spricht Jesus zu ihnen: Ich bin’s. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. 6Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin’s, wichen sie zurück und fielen zu Boden. 7Da fragte er sie wiederum: Wen suchet ihr? Sie aber sprachen: Jesum, den Nazaräer. 8Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin; wenn ihr nun mich suchet, so lasset diese gehen; 9auf daß erfüllt würde das Wort, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren. 10Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht* des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name aber des Knechtes* war Malchus. 11Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben, soll ich den nicht trinken?

12Die Schar nun und der Oberste* und die Diener der Juden nahmen Jesum und banden ihn 13und führten ihn zuerst hin zu Annas; denn er war Schwiegervater des Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war. 14Kajaphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es sei nützlich, daß ein Mensch für das Volk sterbe. 15Simon Petrus aber folgte Jesu nach und der andere Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in den Hof des Hohenpriesters. 16Petrus aber stand an der Thür draußen. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und sprach mit der Thürhüterin und führte Petrus hinein. 17Da spricht die Magd, die Thürhüterin, zu Petrus: Bist du auch ⟨einer⟩ von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin’s nicht. 18Es standen aber die Knechte* und die Diener, die ein Kohlenfeuer angemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich. 19Der Hohepriester nun fragte Jesum über seine Jünger und über seine Lehre. 20Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich geredet zu der Welt; ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und in dem Tempel,* wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet; 21was fragst du mich? Frage die, welche gehört, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. 22Als er aber dies gesagt, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesu einen Backenstreich und sagte: Antwortest du also dem Hohenpriester? 23Jesus antwortete ihm: Habe ich übel geredet, so gieb Zeugnis von dem Uebel; wenn aber recht, was schlägst du mich? 24Annas nun hatte ihn gebunden zu Kajaphas, dem Hohenpriester, gesandt.*

25Simon Petrus aber stand und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist du auch ⟨einer⟩ von seinen Jüngern? Er leugnete und sprach: Ich bin’s nicht. 26Es spricht einer von den Knechten* des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht in dem Garten bei ihm? 27Da leugnete Petrus wiederum; und alsbald krähte ⟨der⟩ Hahn.

28Sie führen nun Jesum von Kajaphas in das Prätorium; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht in das Prätorium hinein, auf daß sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passah essen möchten. 29Pilatus ging nun zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage bringet ihr wider diesen Menschen? 30Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Uebelthäter wäre, würden wir ihn dir nicht überliefert haben. 31Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn und richtet ihn nach euerm Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten; 32auf daß das Wort Jesu erfüllt würde, das er sprach, anzeigend, welches Todes er sterben sollte. 33Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesum und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? 34Jesus antwortete [ihm]: Redest du dies aus dir selbst, oder haben dir andere von mir gesagt? 35Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Deine Nation und die Hohenpriester haben dich mir überliefert; was hast du gethan? 36Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, auf daß ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier. 37Da sprach Pilatus zu ihm: Du bist also ein König? Jesus antwortete: Du sagst ⟨es⟩ , daß ich ein König bin; ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. 38Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm; 39ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch einen losgebe an dem Passah. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? 40Da schrieen wiederum alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.

Johannes 19

1Dann nahm nun Pilatus Jesum und geißelte ⟨ihn⟩ . 2Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und setzten ⟨sie⟩ auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um 3und kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! und gaben ihm Backenstreiche. 4Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, auf daß ihr wisset, daß ich keine Schuld an ihm finde. 5Jesus nun ging hinaus, die Dornenkrone und das Purpurkleid tragend. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch! 6Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ⟨ihn⟩ , denn ich finde keine Schuld an ihm. 7Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach [unserm] Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. 8Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr 9und ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesu: Wo bist du her? Jesus aber gab ihm keine Antwort. 10Pilatus nun spricht zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Gewalt habe, dich loszugeben, und Gewalt habe, dich zu kreuzigen? 11Jesus antwortete: Du hättest keine Gewalt wider mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. 12Von da an suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrieen und sagten: Wenn du diesen losgiebst, so bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum Könige macht, spricht wider den Kaiser. 13Pilatus nun, als er diese Worte gehört, führte Jesum hinaus und setzte sich auf ⟨den⟩ Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. 14Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! 15Sie aber schrieen: Weg, weg! kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euern König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser. 16Dann überlieferte er ihnen denselben, auf daß er gekreuzigt würde. Sie aber nahmen Jesum hin und führten ⟨ihn⟩ fort.

17Und sein Kreuz tragend, ging er hinaus nach der Stätte, genannt Schädel ⟨stätte⟩ , die auf hebräisch Golgatha heißt, 18wo sie ihn kreuzigten, und mit ihm zwei andere, auf dieser und auf jener Seite; Jesum aber in der Mitte. 19Pilatus schrieb aber auch eine Ueberschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazaräer, der König der Juden. 20Diese Ueberschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe ⟨bei⟩ der Stadt;* und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch, lateinisch. 21Die Hohenpriester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden; sondern daß jener gesagt hat: Ich bin König der Juden. 22Pilatus antwortete: Was ich geschrieben, habe ich geschrieben. 23Die Kriegsknechte nun, als sie Jesum gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider (und machten vier Teile, einem jeden Kriegsknecht einen Teil,) und den Leibrock. Es war aber der Leibrock ohne Nat, von oben an durchweg gewebt. 24Da sprachen sie unter einander: Lasset uns ihn nicht zerteilen, sondern um ihn losen, wessen er sein wird; auf daß die Schrift erfüllt würde, welche spricht: „Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“* Die Kriegsknechte nun haben dies gethan.

25Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Kleopas ⟨Weib⟩ , und Maria Magdalena. 26Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabei stehen, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn! 27Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.* 28Darnach spricht Jesus, da er wußte, daß alles schon vollbracht war, auf daß die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! 29Es war nun ⟨daselbst⟩ ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und brachten ihn zu seinem Munde. 30Als nun Jesus den Essig genommen, sprach er: Es ist vollbracht! und er neigte das Haupt und übergab den Geist.

31Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbath am Kreuze blieben, weil es Rüsttag war, (denn der Tag jenes Sabbaths war groß), daß ihre Beine gebrochen, und daß sie weggenommen werden möchten. 32Da kamen die Kriegsknechte und brachen die Beine des ersten und des andern, der mit ihm gekreuzigt war. 33Als sie aber zu Jesu kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, 34sondern einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und alsbald kam Blut und Wasser hervor. 35Und der es gesehen, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, daß er sagt, ⟨was⟩ wahr ⟨ist⟩ , auf daß auch ihr glaubet. 36Denn dies geschah, auf daß die Schrift erfüllt würde: „Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.“* 37Und wiederum sagt eine andre Schrift: „Sie werden anschauen, in welchen sie gestochen haben.“*

38Darnach aber bat Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, aber aus Furcht vor den Juden ein verborgener, den Pilatus, daß er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam denn und nahm den Leib Jesu ab. 39Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhen und Aloe, bei hundert Pfund. 40Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in leinene Tücher mit den Spezereien, wie es bei den Juden Sitte ist, zum Begräbnis zuzubereiten. 41Es war aber an dem Orte, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten, und in dem Garten eine neue Gruft, in welche noch nie jemand gelegt worden war. 42Dorthin nun, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war, legten sie Jesum.

Johannes 20

1An dem ersten Wochentage aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht, daß der Stein von der Gruft weggenommen ist. 2Sie läuft nun und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus der Gruft, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 3Petrus ging nun hinaus und der andere Jünger, und sie gingen zu der Gruft. 4Die beiden aber liefen zusammen, und der andere Jünger lief vor, schneller als Petrus, und kam zuerst zu der Gruft. 5Und sich vornüberbückend, sieht er die leinenen Tücher liegen; doch ging er nicht hinein. 6Es kommt nun Simon Petrus, ihm folgend, und ging in die Gruft hinein und sieht die leinenen Tücher liegen, 7und das Schweißtuch, welches um sein Haupt war, nicht bei den leinenen Tüchern liegen, sondern besonders eingewickelt an einem Orte. 8Dann ging nun auch der andere Jünger hinein, der zuerst zu der Gruft kam, und sah und glaubte. 9Denn sie wußten die Schrift noch nicht, daß er aus ⟨den⟩ Toten auferstehen mußte. 10Es gingen nun die Jünger wieder heim.

11Maria aber stand bei der Gruft und weinte draußen. Als sie nun weinte, bückte sie sich vornüber in die Gruft. 12Und sie sieht zwei Engel in weißen ⟨Kleidern⟩ sitzen, einen zu dem Haupte und einen zu den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. 13Und jene sagen zu ihr: Weib, warum weinst du? Sie spricht zu ihnen: Weil sie meinen Herrn weggenommen und ich nicht weiß, wo sie ihn hingelegt haben. 14Als sie dies gesagt, wandte sie sich zurück und sieht Jesum stehen; und sie wußte nicht, daß es Jesus sei. 15Jesus spricht zu ihr: Weib, warum weinst du? Wen suchst du? Sie, meinend, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn wegholen. 16Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni! das heißt: Lehrer. 17Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu [meinem] Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu euerm Vater, und zu meinem Gott und zu euerm Gott. 18Maria Magdalena kommt und verkündigt den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen, und er dies zu ihr gesagt habe.

19Als es nun Abend war an jenem Tage, dem ersten der Woche, und die Thüren, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen, kam Jesus und stand in der Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch! 20Und als er dies gesagt, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Es freuten sich nun die Jünger, als sie den Herrn sahen. 21[Jesus] sprach nun wiederum zu ihnen: Friede euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch. 22Und als er dies gesagt hatte, hauchte er in ⟨sie⟩ und spricht zu ihnen: Empfanget ⟨den⟩ Heiligen Geist! 23Welchen irgend ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben, und welchen irgend ihr sie behaltet, sind sie behalten.

24Thomas aber, einer von den Zwölfen, genannt Zwilling,* war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Es sei denn, daß ich sehe in seinen Händen das Mal der Nägel und lege meine Finger in das Mal der Nägel und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben. 26Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum drinnen und Thomas mit ihnen. ⟨Da⟩ kommt Jesus, als die Thüren verschlossen waren, und stand in der Mitte und sprach: Friede euch! 27Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und besiehe meine Hände, und reiche deine Hand und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. 28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig, die nicht gesehen und geglaubt haben!

30Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor seinen Jüngern gethan, die nicht geschrieben sind in diesem Buche. 31Diese aber sind geschrieben, auf daß ihr glaubet, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und daß ihr glaubend ⟨das⟩ Leben habet in seinem Namen.

Johannes 21

1Darnach offenbarte sich Jesus wiederum den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber also: 2Es waren Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling,* und Nathanael, der aus Kana von Galiläa war, und die ⟨Söhne⟩ des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern zusammen. Simon Petrus spricht zu ihnen: 3Ich gehe hin fischen. Sie sprechen zu ihm: Auch wir gehen mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen in das Schiff; und in jener Nacht fingen sie nichts. 4Als aber schon ⟨der⟩ frühe Morgen anbrach, stand Jesus am Ufer; doch wußten die Jünger nicht, daß es Jesus sei. 5Jesus spricht nun zu ihnen: Kindlein, habt ihr etwas zu essen? Sie antworten ihm: Nein. 6Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz auf die rechte Seite des Schiffes, und ihr werdet finden. Da warfen sie ⟨es⟩ und vermochten es vor der Menge der Fische nicht mehr zu ziehen. 7Da sagt jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr. Simon Petrus nun, als er hörte, daß es der Herr sei, umgürtete sich mit dem Oberkleide (denn er war nackend) und warf sich in den See. 8Die andern Jünger aber kamen in dem Schifflein (denn sie waren nicht weit vom Lande, sondern bei zweihundert Ellen) und zogen das Netz mit den Fischen nach. 9Als sie nun ans Land ausstiegen, sehen sie ein Kohlenfeuer liegen und Fisch darauf liegen und Brot. 10Jesus spricht zu ihnen: Bringet her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt. 11Simon Petrus ging nun hinauf und zog das Netz voll großer Fische, hundert drei und fünfzig, auf das Land; und wiewohl ihrer so viele waren, zerriß das Netz nicht. 12Jesus spricht zu ihnen: Kommet her, frühstücket. Keiner aber von den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wußten, daß es der Herr sei. 13Jesus kommt und nimmt das Brot und giebt ⟨es⟩ ihnen, und gleicherweise den Fisch. 14Dies ist schon das dritte Mal, daß sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er aus ⟨den⟩ Toten auferweckt war.

15Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, ⟨Sohn⟩ Jonas’, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmlein. 16Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, ⟨Sohn⟩ Jonas’, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe. 17Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, ⟨Sohn⟩ Jonas’, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, daß er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, daß ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe. 18Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, so wirst du deine Hände ausstrecken, und ein andrer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst. 19Dies aber sagte er, andeutend, mit welchem Tode er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt, spricht er zu ihm: Folge mir nach. 20Petrus wandte sich um und sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte, der sich auch bei dem Abendessen an seine Brust lehnte und sagte: Herr, wer ist’s, der dich überliefert? 21Als nun Petrus diesen sah, spricht er zu Jesu: Herr, was aber dieser? 22Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach. 23Es ging nun dieses Wort unter die Brüder aus: Jener Jünger stirbt nicht. Und Jesus sprach nicht zu ihm, daß er nicht sterbe, sondern: wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?

24Dieser ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dies geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. 25Es sind aber auch noch viele andere Dinge, die Jesus gethan hat, und wenn diese jedes einzeln geschrieben würden, so würde, dünkt mich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.